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  • Wärmewende

Unabhängigkeit von Kohlekraft

Wie die Mannheimer Fernwärme klimaneutral wird

  • Das Fernwärmenetz Mannheim versorgt mit 120.000 Anschlüssen rund 60 Prozent aller Haushalte der Hafenstadt. Auch benachbarte Städte sind an das Netz angeschlossen.
  • Aktuell deckt Abwärme der Müllverbrennungsanlage 30 Prozent des Wärmebedarfs. 70 Prozent stammen aus dem steinkohlebetriebenen Großkraftwerk Mannheim.
  • Mannheim will den Kohlestrom unter anderem durch Biomasse, industrielle Abwärme und Flusswärme ersetzen.

 

Bereits in den 1960er Jahren begann in Mannheim der Bau von Fernwärmeleitungen. So sollte die im Kohlekraftwerk anfallende Wärme nutzbar werden. Nun hat die Stadt sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dazu muss sie auch für die Fernwärmeversorgung neue Energiequellen finden.

Abwärme als verlässliche Wärmequelle

Im Heizkraftwerk Mannheim werden jährlich 700.000 Tonnen Abfälle verbrannt. Dabei entstehen Strom und wertvolle Wärme. Seit 2019 wird diese ins Fernwärmenetz eingespeist und deckt rund 30 Prozent des Wärmebedarfs in Mannheim sowie einen Teil der Versorgung von Heidelberg, Schwetzingen, Brühl, Ketsch und Speyer mit Fernwärme.  

Studie untersucht Alternativen zu Kohle

Aktuell stammen allerdings immer noch 70 Prozent der Wärme aus dem Steinkohlekraftwerk. Dieses wird spätestens im Jahr 2034 abgeschaltet. Bis dahin müssen also alternative Quellen für die Fernwärmeversorgung gefunden werden. In der im Frühjahr 2021 herausgegebenen „Energierahmenstudie Mannheim“ untersucht das Wuppertal Institut im Auftrag des Energieversorgers MVV, wie die Wärmeversorgung zukünftig gestaltet werden könnte.

Flusswärme aus Rhein und Neckar

Das Fazit der Studie: Industrielle Abwärme soll in Zukunft das Hauptstandbein der Mannheimer Fernwärmeversorgung werden. Aufgrund ihrer geographischen Lage verfügt die Stadt über weitere Potentiale: Mit Hilfe von Großwärmepumpen könnte Wärme aus Rhein und Neckar entnommen werden. Auch der Tiefengeothermie sprechen die Autorinnen und Autoren große Bedeutung zu. Vor allem zu Beginn der Umstellung soll Biomasse eine große Rolle spielen. Für die Spitzenlast könnten Erdgaskessel, die langfristig mit klimaneutralem Gas befeuert werden, eingesetzt werden.

Für die Umsetzung sind bereits erste Schritte in Vorbereitung: Ab 2024 soll Wärme aus dem bestehenden Biomassekraftwerk ausgekoppelt werden. Gemeinsam mit der EnBW hat die MVV zudem eine Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme beantragt.

 

Technische Daten 

TechnologieIndustrieabwärme, KWK
Erzeugte Wärmemenge2,3 TWh
Anteil Industrieabwärme30 Prozent
Anzahl der Anschlüsse120.000
CO2-Minderung300.000 Tonnen pro Jahr
Konzeption und BetriebMVV Energie AG

Für mehr Informationen:

Holger Hebisch
Bereich Wärmewende
Telefon: 0721 98471-13
Mobil: 0162 2382585
holger.hebisch@kea-bw.de