Nachhaltig mobil sein

Hilfreiche Tipps und Handlungsempfehlungen für die kurzfristige und langfristige Anwendung.

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Wie Sie in Ihrer Kommune nachhaltig mobil sein können

Der Verkehrssektor ist in Baden-Württemberg für ca. 30 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich und damit noch vor Industrie und Energiewirtschaft der größte CO2-Emittent. Eine Reduzierung des Verkehrs ist also entscheidend, um signifikant Emissionen einzusparen. Aber auch die hohen Kraftstoffpreise machen deutlich, dass Maßnahmen zur Reduzierung der Verkehrsintensität ergriffen werden müssen. Der kommunale Fuhrpark stellt dabei einen wichtigen Baustein dar, um sowohl als Vorbild voranzugehen als auch effektiv Energie einzusparen. Im Folgenden finden Sie daher Handlungsempfehlungen der KEA-BW, um Ihnen einen Werkzeugkasten an die Hand zu geben, den Sie ganz individuell an den Bedarf und die Situation Ihrer Kommune anpassen können. Beachten Sie zudem die weiteren Tipps und Checklisten im Downloadbereich.

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Vermeiden von Verkehr

Die Verkehrsvermeidung bzw. Reduzierung der zurückgelegten Personenkilometer des motorisierten Individualverkehrs (MIV) setzt an der Verkehrserzeugung und damit den zu Grunde liegenden Aktivitäten an.

  • Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten schaffen

    Wenn Menschen im Homeoffice arbeiten, entsteht weniger Pendelverkehr und damit weniger durch Verkehr verbrauchte Energie. Eine entsprechende Homeoffice-Regelung durch den Arbeitgeber sowie die notwendigen technischen Rahmenbedingungen (Hard- und Software) sind hierfür Voraussetzung.

  • Dienstreisen durch Videokonferenzen ersetzen

    In der stärkeren Nutzung von Videokonferenzen statt Präsenzterminen und den damit verbundenen Dienstreisen steckt viel Potenzial zur Energieeinsparung. Auch der Beitrag zum Klimaschutz ist signifikant: Laut einer Studie des VCD könnten so ca. drei Mio. Tonnen Treibhausgasemissionen im Jahr eingespart werden.

  • Besetzungsgrad von Pkw steigern

    Verkehr kann auch durch Fahrgemeinschaften vermieden werden. Durch eine Erhöhung des Besetzungsgrades im Auto ließe sich außerdem auch der Parkraumbedarf deutlich verringern. Durch die Online-Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten über verschiedene Plattformen und Ride-Pooling-Angebote kann der Besetzungsgrad erhöht werden. Hier gibt es verschiedene Initiativen, die von Kommunen unterstützt und beworben werden können, z.B. Pendla im Ostalbkreis.

Optimierung des kommunalen Fuhrparks

Effizienter und umweltfreundlicher mobil sein, das ist das Ziel, das Elektromobilität und CarSharing verfolgen. Dieses Ziel können Kommunen und Unternehmen erreichen, indem sie die Anzahl der Fahrzeuge im kommunalen Fuhrpark reduzieren und auf E-Mobilität umstellen.

  • Fuhrpark auf Elektromobilität umstellen

    Städte und Gemeinden können mit ihrem eigenen Fuhrpark die Elektromobilität der Kommune gezielt vorantreiben und eine Vorbildfunktion einnehmen. Denn Sie können bestimmen, welche Umweltstandards ihr Fuhrpark zu erfüllen hat, und so die Beschaffung von E-Fahrzeugen fördern. Eine Fuhrparkoptimierung ist nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes sinnvoll, sondern bietet auch einen erfolgsversprechenden Ansatzpunkt zur Senkung des Endenergieverbrauchs.

  • Mobilitätsbedarf analysieren

    Ausgangspunkt einer Umstellung des Fuhrparks auf E-Fahrzeuge ist die Analyse des Mobilitätsbedarfs. Grundlage dafür sind Fahrtenbücher beziehungsweise die Fahrtkosten-Abrechnungen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Mittels seiner solchen Fuhrparkanalyse können Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie viele und welche konventionellen Fahrzeuge durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden können.

  • Carsharing für Bedarfsspitzen

    Darüber hinaus kann ermittelt werden, wie viele Fahrzeuge im kommunalen Fuhrpark selbst vorgehalten werden sollten (z. Bsp. für den Bauhof oder das Ordnungsamt). Der eigene Bestand sollte nur den absolut notwendigen Bedarf abdecken, der auch über einen längeren Zeitraum anhält. Für sonstige Dienstfahrten sollte auf Carsharing-Fahrzeuge zurückgegriffen werden.

    Die Vorteile für die Kommune sind vielfältig: Fixkosten für Wartung, Reparatur und Reinigung werden eingespart, Buchungsvorgänge entfallen, Stellplätze werden nicht mehr benötigt. Wird die Nutzung privater PKWs für Dienstfahrten reduziert oder fällt ganz weg, entfällt auch die Vergütung der Kilometerpauschalen.

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Nutzung von Mobilitätsangeboten des Umweltverbundes

Beim Umstieg auf den ÖPNV oder das Fahrrad, die im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr nachhaltigere und energiesparende Mobilitätsformen darstellen, können Arbeitgeber wichtige Anreize setzen.

  • Dienstreiserichtlinie überarbeiten

    Veranlassen Sie eine Überarbeitung der Dienstreiserichtlinie zur vermehrten Nutzung des öffentlichen Verkehrs.

  • Bahncard-Business für Mitarbeitende anschaffen

    Denken Sie über die Anschaffung einer Bahncard-Business für Ihre Mitarbeitenden nach. Diese bietet den Vorteil, dass sie auch zur Nutzung in der Freizeit geeignet ist.

  • Dienstliche E-Fahrräder und E-Lastenräder fördern

    Sorgen Sie für die Förderung und Anschaffung von dienstlichen E-Fahrrädern und E-Lastenrädern. Dies sollte um die Schaffung attraktiver Stellplätze ergänzt werden. Eine Möglichkeit zur Förderung dienstlicher (E-)Fahrräder stellt das JobRad dar.

  • Flexible Mobilitätsbudgets einführen

    Schaffen Sie flexible Mobilitätsbudgets statt fester Dienstwagen. Dies kann helfen, den anfallenden Verkehr zu diversifizieren.

  • Öffentliche Verkehrsmittel stärker nutzen

    Fördern Sie die Nutzung übertragbarer Bus- und Bahntickets für Dienstwege. Denken Sie über die Einführung von Jobtickets, gegebenenfalls auch mit Arbeitgeberzuschuss nach. Sorgen Sie für die Bereitstellung von Informationen zu Bus und Bahn (z.B. Fahrplanauskünfte, Echtzeitinformationen Abfahrten), um einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel so einfach wie möglich zu gestalten.

  • Mobilitätsberatung anbieten

    Schaffen Sie Mobilitätsberatungsangebote. Dies kann zum Beispiel durch die Durchführung von Mobilitätstagen erfolgen.

  • Sammelbeförderung von Mitarbeitenden

    Denken Sie darüber nach, ob einen Sammelbeförderung von Mitarbeitenden, zum Beispiel mittels Werksbussen, in Ihrer Kommune sinnvoll sein kann.

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Kombination von Elektromobilität und Photovoltaik

Den größten Beitrag zum Klimaschutz leistet die Elektromobilität, wenn der geladene Strom aus erneuerbaren Energien stammt. Aber auch der Kostenvorteil ist dann am größten, wenn selbst erzeugter PV-Strom genutzt werden kann.

  • Strom aus erneuerbaren Energien nutzen

    Wer es mit dem Klimaschutz ernst meint, sollte beim Umstieg auf Elektromobilität darauf achten, dass Strom aus erneuerbaren Energien bezogen wird. Die Ideallösung stellt eine Kombination von E-Fahrzeug und eigener PV-Anlage dar. E-Fahrzeuge direkt mit selbst erzeugtem PV-Strom zu laden und damit einen hohen Anteil an Eigenverbrauch zu realisieren, ist die effizienteste und wirtschaftlichste Variante.

  • Ladekosten durch Eigenstrom reduzieren

    Bei einem Firmenfuhrpark kann durch die Vermeidung von Lastspitzen das Lastprofil des Betriebs optimiert und somit können die Kosten reduziert werden. Wird ein Betrieb als Eigenversorger eingestuft, senkt das die Kosten für das Laden von E-Fahrzeugen gegenüber dem Bezug von Netzstrom erheblich, denn bei selbst genutztem PV-Strom können verschiedene Preisbestandteile der Stromrechnung (z.B. Netzentgelte und Stromsteuer) entfallen.

  • Eigene Photovoltaikanlage installieren

    Eine eigene PV-Anlage in Kombinationen mit einem elektrifizierten Fuhrpark macht unabhängiger von schwankenden Strom- und Kraftstoffpreisen, denn firmeneigene Fahrzeugflotten können dann kostengünstig und zu langfristig kalkulierbaren Preisen geladen werden.

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Mittel- und langfristige Maßnahmen zur Energieeinsparung im Mobilitätsbereich

Da Verkehrsinfrastruktur eine lange Lebensdauer hat und viel Kapital bindet, sind zahlreiche Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger und energiesparender Mobilität mit Planungs-, Finanzierungs- und Umsetzungsaufwand verbunden, aber mindestens mittelfristig umsetzbar, z.B. über Förderangebote des Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (LGVFG).

  • Stadtplanerisch kurze Wege ermöglichen

    Für eine nachhaltige Mobilität kommt der Stadtplanung eine Schlüsselrolle zu: Die „Stadt der kurzen Wege“ vermeidet so weit wie möglich lange Wege und damit den Anteil der Wege, die mit dem Auto zurückgelegt werden müssen. Je näher die Ziele liegen, desto weniger Verkehr entsteht. Der Weg zur Schule oder Arbeit sowie die täglichen Bedürfnisse wie Einkaufen, Arztbesuche, Bankgeschäfte und Freizeitgestaltung sollten weitgehend zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Verkehr durchgeführt werden können.

  • Erstellung von Mobilitätskonzepten

    Verkehrs- und Mobilitätskonzepte sind wichtige strategische Instrumente von Kommunen. Sie dienen dazu, Leitlinien oder einen Handlungsrahmen für die zukünftige Entwicklung der Mobilität in ihrem Wirkungsbereich festzulegen. Hierfür werden Ziele definiert und entsprechende Maßnahmen bzw. Maßnahmenpakete entwickelt. Durch den Einbezug aller Stakeholder kann eine ressourceneffiziente Gestaltung der Mobilität erfolgen, die nicht an Raum-, System- oder Verwaltungsgrenzen endet.

  • Förderung des Fußverkehrs

    Wesentliche Bausteine für einen attraktiven Fußverkehr sind eine durchgängige, barriere- und angstfrei zu nutzende Infrastruktur, ausreichende und sichere Querungsmöglichkeiten im Straßennetz sowie eine hohe Aufenthaltsqualität durch grüne Umgebung und ausreichend Sitzmöglichkeiten. Ein Fußverkehrscheck kann hier ein sinnvoller Einstieg sein.

  • Förderung des Radverkehrs

    Auch eine konsequente Radverkehrsförderung trägt zu den Veränderungen im Modal Split bei. Als sinnvolle Infrastrukturmaßnahmen können hier die Umwidmung von Straßenspuren zu Fahrradstraßen, markierte Schutzstreifen für den Radverkehr sowie der Bau kreuzungsfreier Radschnellwege für die Hauptverbindungen genannt werden. Aber auch die Mobilitätsbildung (z.B. Radfahrtrainings für Kinder) sowie der bedarfsgerechte Ausbau von Bike+Ride-Anlagen sind von zentraler Bedeutung.

  • Ausbau und des ÖPNV-Angebots

    Ein leistungsfähiger, attraktiver und preiswerter ÖV ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Autofahrer bereit sind umzusteigen. Ziel muss sein, ein bedarfsgerechtes, flächendeckendes Angebot zu haben, das eine umfassende Mobilität ohne eigenes Fahrzeug ermöglicht. Bei der Planung von Wohn- und Gewerbegebieten sollte eine hochwertige ÖPNV-Anbindung zum Standard gehören. In Neubaugebieten sollte diese unbedingt in Betrieb gehen, bevor das Gebiet aufgesiedelt ist.

  • Vernetzung von Mobilitätsangeboten durch Mobilitätsstationen & Park+Ride

    Die Nutzung des ÖPNV kann durch sogenannte Mobilitätsstationen unterstützt werden, die die verschiedenen Angebote des Bike- und Carsharings mit ÖPNV-Haltepunkten verknüpfen und so einen bequemen Wechsel zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln ermöglichen.

    Sinnvoll ist außerdem auch der Ausbau von Park + Ride-Kapazitäten verbunden mit der Möglichkeit, dort auf die Schiene zu wechseln. Stellplätze sollten zumindest teilweise mit Ladesäulen versehen werden, um das Nachladen von Elektrofahrzeugen beim Parken zu ermöglichen.