Zunahme an nachhaltiger Strom- und Wärmeerzeugung
Bis heute setzte die Kommune bereits viele der 56 geplanten Maßnahmen des Klimaschutzkonzepts um, einige weitere sind schon gestartet. Damit verbuchte sie bereits einige Erfolge:
- Zwei Drittel der Wärme für kommunale Liegenschaften stammen aus nachhaltiger Produktion. Das Rathaus, die Schulgebäude und die Sporthallen werden zum großen Teil aus den gemeindeeigenen Holzhackschnitzelanlagen mit Wärme versorgt. Im letzten Jahr wurde die Heizung des Kindergartens im Ortsteil Oberhof auf Holzpellets als Energieträger umgestellt.
- Seit einigen Jahren wird in allen kommunalen Liegenschaften lokal und nachhaltig produzierter Strom aus Wasserkraft genutzt.
- Die Anzahl an Photovoltaik-Anlagen auf den Murger Dächern ist deutlich gestiegen. Auch auf dem Dach der Abwasserreinigungsanlage wurde eine PV-Anlage installiert. Der erzeugte Strom deckt tagsüber fast 75 Prozent des Strombedarfs der Kläranlage.
- Durch die Sanierung des Kindergartens Regenbogen konnte der Strom- und Wärmebedarf um 74 Prozent reduziert werden.
„Diese und weitere Erfolge machen Murg zu einem Vorbild für die Energie- und Wärmewende. Hand in Hand sorgen Gemeinde und Bevölkerung für ein nachhaltiges Energiemanagement und die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen.“
Frank Philipps, Klimaschutzmanager der Gemeinde Murg
Zukunftsfähige Baulandentwicklung
Mittlerweile laufen auch die Arbeiten im Neubaugebiet Auf Leim auf Hochtouren. Hier ist die Versorgung der Ein- und Mehrfamilienhäuser durch ein sogenanntes kaltes Nahwärmenetz pflichtmäßig vorgesehen (nähere Informationen hier). Dadurch wird eine nachhaltige Wärmeversorgung gewährleistet. Gleichzeitig bietet sich durch das Prinzip der kalten Nahwärme die Möglichkeit zur Kühlung der Häuser in der heißen Zeit des Jahres. Zudem hat sich die Gemeinde Murg beim Investorenauswahlverfahren für die Mehrfamilienhäuser im Neubaugebiet Auf Leim für den Entwurf mit dem niedrigsten Energiebedarf gemäß dem KfW-Standard 40 entschieden.
„Auch so sichern wir die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde Murg und stellen die weichen auf Klimaneutralität",
zeigte sich Bürgermeister Adrian Schmidle hocherfreut über die Auswahl.
„Energiekarawane“ zieht um die Häuser
Vor allem die umfangreiche Beratung der Bürgerinnen und Bürger ist wichtig für die Gemeinde. So besucht der Klimaschutzmanager mit dem Projekt „Energiekarawane“ Menschen, die sich bisher kaum für Energiethemen interessierten, auch gerne zuhause. Dort kann er sie bestens zur energetischen Sanierung und Fördermöglichkeiten beraten. Das Ergebnis: Seit Beginn der Kampagne 2018 hat sich die Sanierungsquote in Murg vervierfacht.
„Ohne die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden werden wir die selbstgesteckten Klimaziele nicht erreichen können. Die Energiekarawane ist ein wichtiges Werkzeug zur Erhöhung der Sanierungsrate im Gebäudebestand der Gemeinde Murg, die wir nach der coronabedingten Pause wieder aufnehmen werden",
so Klimaschutzmanager Frank Philipps.
Von klein auf mit dabei
Die Energiewende erreichte die Murger Grundschule und wurde dort zum spannenden Schulfach für die Kinder. Mit dem Projekt „Murgtalschule – Lernort für den Klimaschutz“ lernten die Kinder, wie sie selbst etwas zum Klimaschutz beitragen können. Spielerisch sensibilisierten die Lehrer für das Thema: Gemeinsam mit Klassenkameraden und Lehrkräften führten die Kinder Experimente mit erneuerbaren Energien durch oder maßen den Stromverbrauch der Schule. Zudem lernten sie, wie richtige Mülltrennung funktioniert und wie man bewusst mit Wärme, Licht und Wasser umgeht. Zum Abschluss des Projektes pflanzten die Teilnehmer als symbolischen Akt gemeinsam Bäume an der Schule. Die Lehrer nutzen die Materialien weiterhin und führen die Unterrichtseinheit in anderen Klassen fort. Den gelernten Klimaschutzgedanken sollen die Kinder weiter in die Bevölkerung tragen.
Bürgerinitiative „Murg im Wandel“
Die bisherigen Erfolge im Klimaschutz sind nicht zuletzt den engagierten Bürgerinnen und Bürgern der aktiven Gemeinde zu verdanken. Die Bürgerschaft war bei der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes und der Formulierung des Leitbildes beteiligt, in dem auch die ambitionierten Ziele zur Reduktion der Treibhausgase der Gemeinde Niederschlag fanden. Aus diesem bürgerschaftlichen Engagement heraus entstand die Initiative „Murg im Wandel“. Diese rief beispielsweise den elektrischen Bürgerbus ins Leben, der die Ortsteile außerhalb der regulären Zeiten des öffentlichen Personennahverkehrs miteinander verbindet. Die Gemeinde stellt den E-Bus zur Verfügung und gewährleistet die „Betankung“ durch Ökostrom. Der Bürgerbus soll dabei nicht nur das Klima schützen, sondern auch den sozialen Zusammenhalt fördern.
„Der Bürgerbus ist seit seiner ersten Fahrt bis heute ein Erfolgsprojekt und macht deutlich, dass viele Bürgerinnen und Bürger durch die gute Zusammenarbeit zwischen unserer nachhaltigen Bürgerinitiative und der Gemeindeverwaltung von Murg profitieren können",
unterstreicht die Bürgerbus-Koordinatorin Monika Duttlinger von "Murg im Wandel".
Die Initiative und der Klimaschutzmanager organisieren Workshops, wie z. B. „Klimafreundlich kochen – mit dem Profi“ oder „Energiesparen in der Praxis“ sowie Aktionstage, wie der Energieaktionstag, die Murger Energietage oder der Solarinfotag Hand in Hand.
Interkommunale Vernetzung
Seit 2018 beteiligt sich Murg am Netzwerk „Kommunales Energieeffizienznetzwerk Südwest“. Im Mai 2021 startete die zweite Runde (kEEN 2.0). Am Netzwerk beteiligen sich der Landkreis Waldshut und neun Kommunen der Landkreise Waldshut und Lörrach, die sich über ihre Erfahrungen austauschen und von der fachlichen Begleitung der Energieagentur Südwest profitieren können. Daraus erhofft sich die Gemeinde Murg, ihre Aktivitäten zur Energieeinsparung und Reduktion der CO2-Emissionen im kommunalen Umfeld systematisch und kontinuierlich weiterentwickeln zu können.
Weiterführende Links:
Klimaschutz & Energie in Murg
Initiative "Murg im Wandel"
(Stand: September 2021)
-
Kontakt
Frank Philipps
Klimaschutzmanager
Telefon: 07763 930 34 -
Klimaschutz & Energie in Murg
-
Initiative "Murg im Wandel"
-
Weitere gute Beispiele im Kommunalen Klimaschutz