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Jetzt Energie sparen, Folge 15: Energiespar-Mythen

Mann schraubt LED in Schreibtischleuchte

LED sind umweltfreundlicher als Energiesparlampen. Ihre Lebensdauer liegt im Durchschnitt bei 20.000 bis 25.000 Stunden, die einer Energiesparlampe nur bei rund 10.000. Foto: KEA-BW

Spätestens seit der Energiekrise ist klar: Energie sparen ist keine Sache mehr, die auf die lange Bank geschoben werden kann. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie Kommunen und Privatleute es aktiv angehen und dadurch sparen können. Leider gibt es sowohl im privaten Haushalt als auch in Kommunen Mythen des Energiesparens, die sich schon seit einigen Jahren hartnäckig halten. Sie erschweren die Unterscheidung zwischen wertvollem Tipp und kontraproduktivem Verhalten. Um das Energie sparen zu erleichtern, räumen wir in der vorerst letzten Folge unserer Energiespar-Serie mit einigen der Energiespar-Irrtümern auf. Die meisten davon gelten für Kommunen und Privathaushalte gleichermaßen.

In aller Kürze:

Ein Beispiel ist die These, Kipplüften wäre effizienter als das Stoßlüften, obwohl sogar das Gegenteil der Fall ist. Auch der Mythos, es sei nötig, seine Hände mit warmem Wasser hinsichtlich Hygiene waschen zu müssen, erweist sich als Irrglaube: Kaltes Wasser ist dafür vollkommen ausreichend. Stattdessen ist die Dauer entscheidend. Weiter kursiert das Gerücht, das Licht aus- und wieder anzuschalten, verbrauche mehr Energie, als es länger brennen zu lassen.

Weitere Energiesparmythen:

Mythos 1: Leerer Kühlschrank

Auch das Gerücht, ein leerer Kühlschrank sei energieschonender als ein voller, entspricht nicht der Wahrheit. Denn: Für geringen Energieverbrauch sei es wichtig, eine zu lange Öffnungszeit des Kühlschranks zu vermeiden, so das Umweltbundesamt (UBA). Nicht genutzter Stauraum erhöhe sogar den Energieverbrauch, vor allem im Gefrierfach. Denn in einem vollen Kühlschrank wirken die darin enthaltenen Lebensmitteln wie Kühlakkus untereinander, die die Kälte im Kühlschrank halten können. Auch sollte man warme Lebensmittel erst nach vollständiger Abkühlung in den Kühlschrank stellen, denn auch dies trage laut UBA zu einem erhöhten Energieverbrauch bei.

Mythos 2: Bildschirmschoner sparen Energie

Die Nutzung von Bildschirmschonern ist ebenso immer wieder ein Punkt, der zu Verwirrung führen kann. Sind sie nun sinnvoll oder doch nur Stromfresser? Die Antwort dazu ist vom Umweltbundesamt klar definiert: Bildschirmschoner seien zwar hübsch anzusehen, benötigen aber eindeutig mehr Strom, insbesondere im Vergleich zum Ruhemodus oder Energiesparmodus. Darum gilt: Wer seiner Stromrechnung etwas Gutes tun will, sollte auf Spielereien, wie Bildschirmschoner verzichten. Und auch in Bezug auf die richtige Nutzung des Computers gibt es hier einen Tipp, den sowohl Privatleute als auch Kommunen beherzigen können: Ab einer halben Stunde Pause vom Bildschirm ist Herunterfahren effizienter, als diesen anzulassen.

Mythos 3: Alle alten Geräte so lange wie möglich benutzen

Auch, dass man alte Geräte nutzen sollte, bis sie beschädigt sind, entspricht nicht immer der Wahrheit. Grundsätzlich sei es laut Umweltbundesamt sinnvoll, Elektrogeräte so lange wie möglich zu nutzen. Oft sei eine Reparatur eine gute Wahl. Bei anderen Haushaltsgeräten wie etwa Kühlschränken sähe die Sache anders aus, so das Öko-Institut in Berlin. Hier müsse man abwägen, ob sich ein Neukauf hin zu einem neuen Modell lohnt. Ein Austausch könne sich lohnen, sofern das Gerät seit zehn bis 15 Jahren läuft. Vergleicht man dessen Stromverbrauch mit dem eines neuen Gerätes, lässt sich die Notwendigkeit eines Neukaufs abwägen und entscheiden.

Mythos 4: Energiesparlampen sind genauso umweltfreundlich wie LEDs

Ein weiteres Thema ist der fragwürdige Nutzen von Energiesparlampen. Laut co2online sind LED-Lampe und Energiesparlampe beide deutlich energieschonender als die herkömmliche Glühbirne oder Halogenlampe. Allerdings schneidet die Energiesparlampe im direkten Vergleich schlechter ab. So liege die Lebensdauer von LEDs im Durchschnitt bei 20.000 bis 25.000 Stunden, die einer Energiesparlampe nur bei rund 10.000 Stunden. Auch bei der Schaltfestigkeit machen sich Unterschiede bemerkbar: Zwar halte eine moderne Energiesparlampe vielen Schaltzyklen stand, aber vergleichsweise weniger als die LED-Lampe. Zudem erreichen LEDs direkt nach dem Einschalten die volle Helligkeit, während man bei der Energiesparlampe einige Sekunden warten müsse. Einzig die Anschaffungskosten seien bei einer LED-Lampe höher. Jedoch werden diese durch eine längere Lebensdauer und geringerem Stromverbrauch der LED-Lampe ausgeglichen.

Mythos 5: Kurzwaschprogramm der Waschmaschine

Ein Mythos, der sich hartnäckig hält, ist die vermeintliche Umweltfreundlichkeit des Kurzwaschprogramms der Waschmaschine. Ein Irrglaube, denn um in kürzerer Zeit die Sauberkeit der Wäsche dennoch zu gewährleisten, müsse das Aufheizen des Wassers schneller und die Waschtemperatur höher sein, so das Umweltbundesamt. Beides verbrauche aber deutlich mehr Energie. Darum sind energiesparende Programme hier besser, trotz längerer Wartezeit.

Mythos 6: Single-Haushalte verbrauchen am wenigsten Energie

Daneben besteht das Gerücht, Single-Haushalte verbrauchten im Vergleich zu anderen Haushalten am wenigsten Strom. Auch dies stimmt nicht. Im Gegenteil: Laut Umweltbundesamt führe die Entwicklung hin zu

  • mehr Haushalten,
  • größeren Wohnflächen pro Kopf und
  • weniger Mitgliedern pro Haushalt

eher zu einem insgesamt höheren Verbrauch. Dem liegt zugrunde, dass „die Inanspruchnahme von Umweltressourcen je Haushaltsmitglied in kleineren Haushalten in der Regel deutlich höher ist als in größeren Haushalten“. Kleinere Haushalte

  • geben mehr Geld aus für Konsumgüter,
  • haben pro Kopf größere Wohnflächen,
  • verbrauchen pro Kopf oder Wohnfläche mehr Energie und
  • verursachen höhere Kohlendioxid-Emissionen“.

Weitere Tipps und Hinweise zum Energiesparen finden Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger im Energiekrisen-Lotsen. Die KEA-BW hat hier circa 150 Vorschläge zusammengestellt.

Mit diesem Text schließen wir unsere Serie „Jetzt Energie sparen“. Alle bisher erschienenen Artikel finden Sie unter folgendem Link: https://www.kea-bw.de/aktuelles

Tags: Jetzt Energie sparen