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Wie funktioniert die Kommunale Wärmeplanung?

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Wie funktioniert die Kommunale Wärmeplanung?

Die Kommunale Wärmeplanung hat zum Ziel, Strategien für eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu entwickeln und umzusetzen. Damit Kommunale Wärmeplanung funktioniert, ist die sorgfältige Betrachtung der Schnittstellen kommunaler und regionaler Planungsinstrumente, die Beteiligung aller Planungsbetroffenen sowie ein organisierter, rollierender Planungsprozess notwendig. Neben der Kommune selbst (Stadtplanung, Energieabteilung, Umweltamt, Tiefbauamt etc.) sind auch die Stadtwerke und Netzbetreiber wichtige Akteure.

Wie aber funktioniert die Kommunale Wärmeplanung genau? Der Prozess lässt sich in vier Schritte unterteilen:

  • 1. Bestand und Einsparpotenziale des Energiebedarfs:

    Erhebung des aktuellen Wärmebedarfs und -verbrauchs und der daraus resultierenden Treibhausgas-Emissionen, einschließlich Informationen zu den vorhandenen Gebäudetypen und den Baualtersklassen, der Versorgungsstruktur aus Gas- und Wärmenetzen, Heizzentralen und Speichern sowie Ermittlung der Beheizungsstruktur der Wohn- und Nichtwohngebäude.

  • 2. Potenzialanalyse erneuerbare Energien, Abwärme und KWK:

    Ermittlung der Potenziale zur Energieeinsparung für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme in den Sektoren Haushalte, Gewerbe-Handel-Dienstleistungen, Industrie und öffentlichen Liegenschaften sowie Erhebung der lokal verfügbaren Potenziale erneuerbarer Energien, KWK- und Abwärmepotenziale. Beteiligung der Öffentlichkeit (Bürgerschaft, Interessengruppen, Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft) auf Basis eines ersten Zwischenberichts.

  • 3. Entwicklung von Untersuchungsgebieten:

    Entwicklung eines Szenarios zur Deckung des zukünftigen Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien zur Erreichung einer klimaneutralen Wärmeversorgung. Dazu gehört eine räumlich aufgelöste Beschreibung der dafür benötigten zukünftigen Versorgungsstruktur im Jahr 2050 mit einem Zwischenziel für 2030. Dies gelingt durch die Ermittlung von Eignungsgebieten für Wärmenetze und Einzelversorgung.

  • 4. Lokale Wärmewendestrategie:

    Formulierung eines Transformationspfads zur Umsetzung des kommunalen Wärmeplans, mit ausgearbeiteten Maßnahmen, Umsetzungsprioritäten und Zeitplan für die nächsten Jahre und einer Beschreibung möglicher Maßnahmen für die Erreichung der erforderlichen Energieeinsparung und den Aufbau der zukünftigen Energieversorgungsstruktur. Beteiligung der Öffentlichkeit am fertigen Entwurf.

 

Der Prozess der Kommunalen Wärmeplanung führt Potenziale und Bedarf systematisch zusammen. Auf diese Weise lassen sich Einsatzmöglichkeiten der Energiequellen im künftigen Energiesystem definieren und lokal umsetzen. Bei der nachfolgenden Einbindung des Kommunalen Wärmeplans in die weiteren kommunalen Planungsaufgaben sollten die Beteiligten der Wärme- und Stadtplanung sich regelmäßig abstimmen.
Ein Kommunaler Wärmeplan wirkt dabei als Routenplaner. Denn seine Ergebnisse und Handlungsvorschläge dienen dem Gemeinderat und den Ausführenden als Grundlage für die weitere Stadt- und Energieplanung. Während des gesamten Prozesses gilt es, die Inhalte anderer Vorhaben der Kommune, etwa die der Bauleit- oder Regionalplanung, zu berücksichtigen.