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  • Wärmewende

Fernwärmeversorgung mit Industrieabwärme

Erfolgsmodell Karlsruher Fernwärme wächst

  • 42.000 Haushalte sowie Industrie und Gewerbe in gleicher Größenordnung werden über das Karlsruher Fernwärmenetz versorgt.
  • 60 Prozent des Wärmebedarfs deckt Abwärme aus der Mineralölraffinerie Oberrhein (MiRO).
  • Jährlich werden durch das Karlsruher Fernwärme-Modell nahezu 150.000 Tonnen CO2 gespart.
  • Wichtiges Ziel bis 2035: Defossilisierung der Fernwärme.

 

Fernwärme hat Geschichte in Karlsruhe: Bereits 1904 wurde das Schlossgelände über ein Fernheizkraftwerk versorgt. Seitdem ist ein Netz mit einer Länge von 180 Kilometern entstanden, das bis über die Karlsruher Stadtgrenzen hinaus reicht. Sogar die viel befahrene Autobahn A 5 unterqueren die Wärmeleitungen.

 

Abwärmepotenzial nutzbar machen
In und um Karlsruhe gibt es zwar nur wenige Industriebetriebe, bei deren Produktionsprozessen große Mengen Abwärme entstehen. Seit 2010 machen die Karlsruher sich dieses Potential allerdings zu Nutze. Der Grundlastbedarf des Wärmenetzes wird durch Abwärme aus der MiRO gedeckt. Über eine Vielzahl von Rohrbündelapparaten und Plattenwärmetauschern wird diese eingesammelt und durch eine fünf Kilometer lange Transportleitung in das Fernwärmenetz eingespeist. 2013 wurde die Anlage dafür mit dem European Energy Award ausgezeichnet.

28 Prozent aus energieeffizienter Kraft-Wärme-Kopplung
Drei über das Stadtgebiet verteilte Heizkraftwerke speisen in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugte Wärme aus Erdgas in das Netz ein. Ein weiterer Teil der Wärme wird durch das Rheinhafendampfkraftwerk der EnBW (Steinkohle) erzeugt.  

Verdichtung des Fernwärmenetz
Der Fernwärmeanteil in Karlsruhe soll bis 2030 auf 40 Prozent steigen. Mit dem Ausbau des Netzes nach Durlach und Rüppurr sowie über die Stadtgrenzen hinaus nach Rheinstetten wurden weitere dicht besiedelten Gebiete erreicht. In Zukunft steht der Fokus deshalb auf der Verdichtung der bestehenden Trassen. Bis 2030 sollen so 10.000 weitere Haushalte angeschlossen werden. Da der Anschluss an das Karlsruher Fernwärmenetz die Bedingungen des Wärmeplanungsgesetzes an die Wärmeversorgung erfüllt, ist er für viele Gebäude entlang der Trasse die erste Wahl. Das Leitungsnetz und den geplanten Ausbau können Interessierte einem interaktiven Stadtplan entnehmen. Außerdem prüfen die Stadtwerke Karlsruhe, wie die Temperatur im Netz abgesenkt und Wärmespeicher darin eingebunden werden können.

Maxauer Papierfabrik ans Netz gegangen
Anfang 2023 floss zum ersten Mal Prozessabwärme aus dem Industriekraftwerk der Papierfabrik in das Karlsruher Fernwärmenetz. Die jährlich von der Papierfabrik zur Verfügung gestellte Wärmemenge wird rund 50.000 Megawattstunden betragen. Dies reicht, um jährlich etwa 5.000 Haushalte in Karlsruhe mit Fernwärme zu versorgen. Die damit verbundene zusätzliche CO2-Einsparung beträgt circa 11.500 Tonnen pro Jahr.

 

Technische Daten 

TechnologieIndustrieabwärme, KWK
Erzeugte Wärmemenge848.210 MWh (2022)
Anteil Industrieabwärme60 Prozent 
Anzahl der Anschlüsse42.000 Haushalte, außerdem Abgabe an Gewerbe und Industrie in gleicher Größenordnung
CO2-Minderung143.475 Tonnen pro Jahr im Vergleich zur Heizung mit Erdgas (2022)
FörderungEinbindung Abwärme MiRO: BMU-Klimaschutzinitiative (5 Mio. Euro)
Konzeption und BetriebStadtwerke Karlsruhe

Für mehr Informationen:

Holger Hebisch
Bereich Wärmewende
Telefon: 0721 98471-13
Mobil: 0162 2382585
holger.hebisch@kea-bw.de