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  • Wärmewende

Nutzung von Abwasserabwärme für ein kommunales Nahwärmenetz

Gemeinde Ilsfeld erschließt die Wärme des Abwassers

  • Seit 2013 baut Ilsfeld ein Nahwärmenetz auf, das mittlerweile 340 Gebäude versorgt.
  • Ein Großteil der Wärme wird mit Hilfe einer Wärmepumpe aus dem Abwasser der Ilsfelder Haushalte gewonnen.
  • Schon ab einer Einwohnerzahl von 3.000 kann die Wärme wirtschaftlich genutzt werden. Für viele Kommunen trägt die Abwasserabwärme demnach ein großes Potential in sich. 

 

Etwa 5.000 Millionen Kubikmeter Abwasser entstehen in Deutschland jährlich durch Haushalt und Industrie. Durchschnittlich 20 °C ist es warm, wenn es unsere Häuser verlässt. In den Abwasserkanälen schlummert damit ein großes Potential: 14 bis 28 Prozent aller Gebäude könnten mit dieser Wärme beheizt werden. Aktuell bleibt sie jedoch häufig noch ungenutzt.


Dieses Potenzial erkannte und nutzt die Gemeinde Ilsfeld im Landkreis Heilbronn. Hier leben rund 9.600 Menschen. Auch in Ilsfeld flössen täglich 5.000 Kubikmeter geklärtes Wasser in die Schotzach, erklärt Thomas Gessler, zuständig im Büro des Bürgermeisters für die Betreuung des Nahwärmenetzes. Seit 2019 wird die im Abwasser enthaltene Wärme zur Versorgung der Ilsfelder Haushalte genutzt. Sie liefert 4.500 Megawattstunden Wärme.

Strom für die Wärmepumpen wird mit Klärgas erzeugt
Das etwa 10 °C warme Wasser wird in der Abwasserheizzentale mithilfe von zwei Wärmepumpen auf 55 °C erhitzt. Der Strom für den Betrieb wird von drei Blockheizkraftwerken (BHKW) erzeugt, die mit Methangas aus dem Faulgasturm der Kläranlage betrieben werden. Die in den BHKWs entstehende Wärme dient dazu, das Wasser bis auf 85 °C aufzuheizen.

Netz liefert Wärme auf verschiedenen Temperaturniveaus
Eine weitere Besonderheit des Ilsfelder Nahwärmenetzes: Neben 70 bis 85 °C warmem Wasser liefert es auch kalte Nahwärme auf einem Temperaturniveau von 20 °C. So werden sowohl ältere Gebäude als auch Neubauten mit eigener Wärmepumpe möglichst effizient beheizt.

Die Kommune lädt Interessierte zur Besichtigung ein
Inspiriert zu ihrem Nahwärmenetz wurde die Kommune durch einen Besuch im Bioenergiedorf Möggingen. Heute dient Ilsfeld selbst als Vorbild und lädt externe Gemeinderäte gern zur Besichtigung ein. Bürgermeister Thomas Knödler ist überzeugt: „Es geht darum, keine Angst vor Veränderung zu haben – es gibt viele Lösungen und es ist Zeit, endlich anzufangen. Kommunen können da voneinander lernen.“

 

Technische Daten 

TechnologieAbwasserabwärme mit Wärmepumpen, Klär-, Bio- und Erdgas-BHKWs, Abwärme Biogasanlage
Erzeugte Wärmemenge10.000 MWh/a
Anteil erneuerbarer Energien44 % (Stand 2019), 4,9 % des Gesamtwärmeverbrauchs
Anzahl der Anschlüsse340
CO2-Minderung2.500 t/a
FörderungKlimaschutz mit System (3 Mio. €), BAFA (1,1 Mio. €), KfW (306.000 €)
BetriebGemeinde Ilsfeld
KonzeptionIngenieurbüro IBS Schuler aus Bietigheim-Bissingen

Portrait auf der Seite des Umweltministeriums

Mehr über die Nutzung von Wärme aus Abwasser

Für mehr Informationen:

Holger Hebisch
Bereich Wärmewende
Telefon: 0721 98471-13
Mobil: 0162 2382585
holger.hebisch@kea-bw.de