- Wärmewende
Nutzung von Abwasserabwärme für ein kommunales Nahwärmenetz
Gemeinde Ilsfeld erschließt die Wärme des Abwassers

- Seit 2013 baut Ilsfeld ein Nahwärmenetz auf, das mittlerweile 444 Gebäude versorgt.
- Ein Teil der Wärme für das Netz stammt aus dem Abwasser der Ilsfelder Haushalte.
- Schon ab einer Einwohnerzahl von 3.000 kann die Wärme wirtschaftlich genutzt werden. Für viele Kommunen trägt die Abwasserabwärme demnach ein großes Potential in sich.
Etwa 5.000 Millionen Kubikmeter Abwasser entstehen in Deutschland jährlich durch Haushalt und Industrie. Mit Temperaturen zwischen zehn und 20 Grad Celsius verlässt es unsere Häuser. In den Abwasserkanälen schlummert damit ein großes Potential: 14 bis 28 Prozent aller Gebäude ließen sich mit dieser Wärme beheizen. Aktuell bleibt sie jedoch häufig noch ungenutzt.
Dieses Potenzial erkannte die Gemeinde Ilsfeld im Landkreis Heilbronn. Hier leben rund 9.900 Menschen. Seit 2019 nutzt sie die im Abwasser enthaltene Wärme zur Versorgung der Ilsfelder Haushalte sowie 18 kommunaler Gebäude. Sie liefert 4.500 Megawattstunden Wärme.
Strom für die Wärmepumpen wird mit Klärgas erzeugt
Das etwa zehn Grad Celsius warme Wasser wird in der Abwasserheizzentale mithilfe von zwei Wärmepumpen auf 55 Grad Celsius erhitzt. Der Strom für den Betrieb wird von drei Blockheizkraftwerken (BHKW) erzeugt, die mit Methangas aus dem Faulgasturm der Kläranlage betrieben werden. Die in den BHKW entstehende Wärme dient dazu, das Wasser bis auf 85 Grad Celsius aufzuheizen.
Netz liefert Wärme auf verschiedenen Temperaturniveaus
Eine weitere Besonderheit des Ilsfelder Nahwärmenetzes: Neben 70 bis 85 Grad Celsius warmem Wasser liefert es auch kalte Nahwärme auf einem Temperaturniveau von 20 Grad. So werden sowohl ältere Gebäude als auch Neubauten mit eigener Wärmepumpe möglichst effizient beheizt.
Optimierung des Wärmenetzes
Inspiriert zu ihrem Nahwärmenetz wurde die Kommune durch einen Besuch im Bioenergiedorf Möggingen. Heute dienst Ilsfeld selbst als Vorbild und arbeitet weiter an der Optimierung des Wärmenetzes. So ergänzt seit Dezember 2022 eine Holzpelletanlage mit zwei Kesseln die Gesamtwärmeerzeugung der Gemeinde. Damit steigt der Anteil der Erneuerbaren Energien im Nahwärmenetz von 44 auf 56 Prozent.
Technische Daten
Technologie | Abwasserabwärme mit Wärmepumpen, Klär-, Bio- und Erdgas-BHKWs, Abwärme Biogasanlage |
Erzeugte Wärmemenge | 14.200 MWh/a (Stand 2023) |
Anteil erneuerbarer Energien | 56 % (Stand 2023) |
Anzahl der Anschlüsse | 444 |
CO2-Minderung | 1.970 t/a |
Förderung | Klimaschutz mit System (3 Mio. €), BAFA (4,2 Mio. €), KfW (75.000 €) |
Betrieb | Gemeinde Ilsfeld |
Konzeption | Ingenieurbüro IBS Schuler aus Bietigheim-Bissingen |
Portrait auf der Seite des Umweltministeriums
Mehr über die Nutzung von Wärme aus Abwasser
Für mehr Informationen:
Holger Hebisch
Bereich Wärmewende
Telefon: 0721 98471-13
Mobil: 0162 2382585
