Link zur Startseite
  • Wärmewende

Solare Nahwärme mit saisonalem Erdsondenspeicher

Crailsheim speichert Sonnenenergie im Untergrund

  • 50 Prozent des Wärmebedarfs im Neubaugebiet Hirtenwiesen II wird mittels Solarthermie gedeckt.
  • Möglich ist das durch einen Erdsondenspeicher, der im Sommer mit überschüssiger Wärme beladen wird.
  • Im Winter kann diese Wärme dann mit einer Wärmepumpe wieder entnommen werden.

 

Sonnenwärme ist in vielen Orten in Baden-Württemberg zur Genüge vorhanden – meist allerdings nicht dann, wenn am meisten davon benötigt wird, nämlich im Winter. Um das Potenzial trotzdem optimal auszunutzen, braucht man Anlagen, die die wertvolle Sonnenenergie auch über längere Zeit speichern können. Dafür hat die Stadt Crailsheim, mit knapp 35.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im fränkischen Teil Baden-Württembergs gelegen, eine besondere Lösung gefunden.

Regenerative Wärmeversorgung spart CO2 
Als 2002 auf dem Gebiet einer ehemaligen US-Kaserne das Wohngebiet Hirtenwiesen II entstehen sollte, beschloss die Stadt Crailsheim, ein regeneratives Wärmekonzept umzusetzen. Die 2.000 Menschen, die in dem Wohngebiet mit Kindergarten, Schulen, Sportanlagen und Einkaufszentrum zuhause sind, erhalten ihre Wärme zum Großteil über Solarthermie. 500 Tonnen CO2 im Jahr spart die Stadt dank ihrem Wärmekonzept.

Energiegewinnung und Naherholung an einem Ort
Die Solarkollektoren mit insgesamt 7.500 Quadratmeter Fläche sind teilweise auf Gebäudedächern und zu einem größeren Teil auf dem 15 Meter hohen Lärmschutzwall installiert, der die Wohnhäuser vom angrenzenden Gewerbegebiet trennt. Eingebunden in ein Landschafts- und Ökokonzept, beheimatet die Fläche zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Von den Anwohnenden wird sie zur Naherholung genutzt.

Muschelkalk speichert die Wärme bis zum Verbrauch im Winter
Um den hohen solaren Deckungsgrad von 50 Prozent zu erreichen, wird die im Sommer im Überschuss vorhandene Wärme in einen 37.500 Kubikmeter großen Erdsondenspeicher geladen. Über 80 kreisförmig angeordnete Sonden wird die Wärme in 55 Meter Tiefe an eine Schicht aus Muschelkalk abgegeben. Dieser speichert so viel Wärme wie 20.000 Kubikmeter Wasser. Von Oktober bis März kann sie dann mithilfe einer Wärmepumpe wieder entnommen werden und so auch im Winter zur Versorgung der 262 angeschlossenen Gebäude beitragen. 
Bei der Konzeption der Anlage haben die Stadtwerke Crailsheim die Zukunft mit potenziell wachsendem Bedarf mitgedacht: Im Fall eines steigenden Wärmebedarfs kann der Speicher problemlos erweitert werden.

 

Technische Daten 

TechnologieSolarthermie, Erdsondenspeicher mit Wärmepumpe
Erzeugte Wärmemenge4.700 MWh/a
Anteil erneuerbarer Energien50 %
FörderungSolarthermie 2000 und Solarthermie 2000 Plus, etwa 50 % der Gesamtinvestitionen
BetriebStadtwerke Crailsheim
KonzeptionStadtwerke Crailsheim GmbH, Steinbeis-Transferzentrum Energie-, Gebäude- und Solartechnik

Steckbrief der LUBW

Für mehr Informationen:

Holger Hebisch
Bereich Wärmewende
Telefon: 0721 98471-13
Mobil: 0162 2382585
holger.hebisch@kea-bw.de