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Helmut Böhnisch: Vom Windkraftpionier zum Fachmann für Wärmeplanung

Foto: KEA-BW / AMX Studio

13 Jahre lang widmete Helmut Böhnisch seine eigene Energie der KEA-BW, insbesondere den Themen Bioenergie und Nahwärme. Vergangenen Sommer ging er in den verdienten Ruhestand. Wir wollten wissen, was ihn zur KEA-BW brachte und was ihm besonders im Gedächtnis geblieben ist.

KEA-BW: Lieber Helmut, wie kam es dazu, dass Du Dich beruflich für den Klimaschutz engagiert hast?

Helmut Böhnisch: Während meines Elektrotechnik-Studiums in Stuttgart war ich ab Ende der 70er Jahre in der Anti-Atomkraft-Bewegung aktiv. Ich wollte dann gerne im Umweltschutz arbeiten. Es war zu dieser Zeit nicht einfach, einen solchen Job zu finden. Nach einer Besichtigung des Windtestfelds Ulrich Hütter auf der Schwäbischen Alb habe ich mich initiativ beworben. Ich hatte Glück und landete 1982 in der Windenergieforschung.

Und wie ging es weiter?

Anschließend arbeitete ich 16 Jahre lang beim ZSW (Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung) im Fachbereich Systemanalyse. Aus dem Forschungsprogramm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ des Bundesbauministeriums gab es Mitte der 90er Jahre schon Geld für Klimaschutzkonzepte und die Planung von Wärmenetzen.

Warum hast Du zur KEA-BW gewechselt?

Nach über 20 Jahren Forschung habe ich mir eine mehr auf die Anwendung orientierte Beschäftigung gewünscht. Ich übernahm den neuen Fachbereich „Bioenergie und Nahwärme“ und widmete mich Konzepten und Machbarkeitsstudien für Nahwärmnetze. Das war sehr spannend und hat mein Knowhow maßgeblich erweitert.

Hast Du die Ergebnisse anwenden können?

Zu dieser Zeit agierte die KEA-BW noch überwiegend kommerziell. Die Auftragslage war manchmal schwierig. Nicht viele Kommunen waren bereit, für ein solches Vorhaben freiwillig Geld auszugeben. Aber einige Projekte habe ich tatsächlich betreut.

Was war das Highlight Deines Jobs bei der KEA-BW?

Als 2015 die Kompetenzzentren gegründet wurden, hoben wir als neues Kompetenzzentrum Wärmenetze die Tagung „Nahwärme kompakt“ aus der Taufe. Das war spannend. Beeindruckt hat mich auch der Deutsch-Dänische-Dialog Wärmenetze, den die KEA-BW gemeinsam mit dem Landesumweltministerium seit drei Jahren pflegt. Seit den 80er Jahren bauen unsere Nachbarn zielgerichtet ihre Wärmenetze aus. Heute sind zwei Drittel aller Gebäude daran angeschlossen. Von den Dänen habe ich viel gelernt, sie sind extrem gut organisiert. Eine anspruchsvolle fachliche Herausforderung war schließlich die Arbeit am Leitfaden kommunale Wärmeplanung, der im Januar erscheint. Ich freue mich, dass ein Teil meines Wissens darin Anwendung findet.

Das klingt nach einem eindrucksvollen Lebenswerk. Was hast Du jetzt vor?

Ganz arbeitslos bin ich ja noch nicht. Über einen Werkvertrag entwickele ich bei der KEA-BW für das Bundesforschungsprojekt ANSWER-Kommunal ein standardisiertes Planungsverfahren für Wärmepläne mit. Mein liebstes Hobby, das Tangotanzen, liegt leider seit Februar auf Eis. Ich halte mich mit Videos dazu und der Lektüre einschlägiger Bücher über Wasser. Außerdem möchte ich kommendes Jahr Französisch lernen, damit ich in unseren Urlauben das Essen auch endlich selbst bestellen kann.

Lieber Helmut, wir wünschen Dir alles Gute für die Zukunft. Danke, dass Du Zeit für uns hattest.

Links zu den Wegpunkten von Helmut Böhnisch:

Windkraftpionier Ulrich Hütter

Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW)

Forschungsprogramm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“

Fachtagung „Nahwärme kompakt“

Deutsch-Dänischer-Dialog Wärmenetze

Forschungsprojekt ANSWER-Kommunal