„Nachhaltige Mobilität ist Lebensqualität!“, sagt Janine Thiele, die seit Mai 2021 das Team Nachhaltige Mobilität in der Öffentlichkeitsarbeit verstärkt. Warum die Diplom-Fachübersetzerin vom Automobilhersteller zur KEA-BW kam, welche Rolle Klimaschutz in ihrem Leben spielt und welche Projekte sie bei der KEA-BW übernimmt, lesen Sie im Interview. Das Gespräch führte Tina Schmidt.
KEA-BW: Janine, was hast Du gemacht, bevor Du zur KEA-BW gekommen bist?
Janine Thiele: Ich war fast 19 Jahre lang bei der Daimler AG in Stuttgart in verschiedenen Unternehmensbereichen tätig: Als ausgebildete Technikübersetzerin in den Sachgebieten Informatik und Wirtschaft zunächst im Sprachendienst, dann im Einkauf und zuletzt in der Unternehmenskommunikation. Als Systemgestalterin, Redakteurin und Projektmanagerin habe ich dabei ganz verschiedene Rollen übernommen.
Was hat Dich zu dem beruflichen Wechsel bewogen?
Ich wollte über den Tellerrand der Automobile hinausschauen, denn wir Menschen sind ja vielfältig mobil, ob auf einem, zwei oder mehr Rädern oder ganz einfach zu Fuß – wofür wir rein anatomisch gemacht sind. Gleichzeitig sehe ich, dass wir und nachfolgende Generationen unsere Existenzgrundlage verlieren werden, wenn wir nichts verändern. Als ich die Stellenausschreibung bei indeed am vorletzten Tag der Bewerbungsfrist sah, war das ein Zeichen! Ich bin sehr froh, dass wir „zueinander gefunden“ haben: Denn bei der KEA-BW kann ich beruflich daran mitwirken, was mir privat wichtig ist und was einen mittelbaren Einfluss auf unser Lebensumfeld hat. Außerdem gefällt mir die Position der KEA-BW als unabhängiger Dienstleister und Vordenker, vom Land fürs Land. Und nicht zuletzt gewinnen wir durch nachhaltige Mobilität mehr Lebensqualität – das ist für mich das Schlüssel-Argument, warum ich mich in dem Bereich engagieren möchte!
Welche Rolle spielt Klimaschutz in Deinem Leben?
Privat bereits eine große: Zum einen versuche ich mich möglichst klimafreundlich aufzustellen, durch bewusste Ernährung, bewusstes Einkaufen und Mülltrennung. Ich nutze Ressourcen wie Wasser und Energie sparsam und bin viel zu Fuß, aber auch e-mobil mit dem Fahrrad, mit der Bahn und mit dem Auto unterwegs – auch wenn ich derzeit gefühlt gegen Windmühlen ankämpfe, wenn es darum geht, in der Tiefgarage unseres Mehrfamilienhauses eine Ladestation zu errichten!
Zum anderen haben mich weitere Erfahrungen in dieser Hinsicht geprägt: Ab der 11. Klasse bis zum Ende meines Studiums hatte ich Nebenjobs im Dessau-Wörlitzer Gartenreich, eine europaweit bedeutende Kulturlandschaft im Biosphärenreservat Mittelelbe. Während eines Praktikums in der Terminologieabteilung des Europäischen Parlaments in Luxemburg wurde ich gefragt, ob ich ein mehrsprachiges Glossar zum Kyoto-Protokoll entwickeln wollte – natürlich wollte ich! Auch im Daimler-Einkauf und in der Unternehmenskommunikation hatte ich Berührungspunkte zur Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen.
Zu guter Letzt ist Klimaschutz ja auch Naturschutz, daher sei hier noch mein Ehrenamt erwähnt: Als sogenannte Kranich-Rangerin bin für den Kranichschutz Deutschland an der Ostsee im Einsatz, wenn die Zugvögel Richtung Süden ziehen (und wenn möglich auch im Frühjahr, wenn sie den Weg in den Norden antreten). Dazu kam ich übrigens über ein Projekt der Daimler AG.
Wie sieht Dein Aufgabengebiet bei der KEA-BW aus?
Ich mache Öffentlichkeitsarbeit für den neuen KEA-BW-Bereich Nachhaltige Mobilität, der gerade aufgebaut wird. Ich stelle zum einen Informationen über alle Kommunikationskanäle des Teams und der KEA-BW bereit, entwickle bestehende Team-Kanäle weiter und pflege unsere Netzwerk-Daten. Zum anderen unterstütze ich meine Kollegin und meine zwei Kollegen, die Fachreferenten für Mobilitätsstationen, Ladeinfrastruktur und Elektromobilität, in ihrer zentralen Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen in ganz Baden-Württemberg. Weiter werde ich an der Erstellung von Standards und Inhalten mitwirken und beispielsweise Netzwerktreffen oder Workshops organisieren. Zudem stimmt sich unser Team regelmäßig mit dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg und mit weiteren Einrichtungen ab, um unsere Rolle als Sprachrohr zwischen Ministerium und Kommunen mit Nachdruck wahrzunehmen.
Welche Erfahrungen kannst Du dabei aus Deinen bisherigen Tätigkeiten einbringen?
Ich kann auf viel Erfahrung in der Kommunikation und im Projektmanagement zurückgreifen. Meine Aufgabengebiete und Kontakte waren sehr vielseitig; das Netzwerken spielte immer eine wichtige Rolle. Außerdem lernt man bei einem internationalen Automobilhersteller mit einer überaus breiten Produktpalette sehr vieles über die Mobilität auf Rädern, aber auch über Mobilitätsdienstleistungen wie zum Beispiel Carsharing.
Wie sehen Deine Zukunftsvisionen aus?
Ich sehe einen großen Hebel darin, dass möglichst viele Länder und Staatengemeinschaften wie die EU oder die USA eine Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz einnehmen. Außerdem wünsche ich mir, dass Kreislaufwirtschaft eine deutlich größere Rolle spielt, und dass eine Ökonomie entwickelt wird, die stärker auf das Gemeinwohl ausgerichtet ist.
Was ist Deiner Ansicht nach aktuell die wichtigste Aufgabe im Klimaschutz?
In drei Worten: Umsetzung und Verhaltensänderungen. Also möglichst viele klimafreundliche Aktivitäten mit den größten Effekten umzusetzen, um unseren ökologischen Fußabdruck dauerhaft zu verringern. Und die noch größere Aufgabe: unseren Lebensstil, unsere Gewohnheiten anpassen. Denn wir sind in unseren grundsätzlichen Bedürfnissen wie Ernährung und Wohnen auf die Ressourcen der Erde angewiesen. Sie dagegen könnte auch sehr gut ohne uns existieren.