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Nachlese: Energiepolitisches Forum 2022 - „Klimaneutralität bis 2040 – wie schaffen wir das?“

Die Podiumsgäste des Energiepolitischen Forums 2022 in der L-Bank-Rotunde in Stuttgart. Foto: KEA-BW / Jan Potente

Nach zwei Jahren „Corona-Pause“ fand es am 12. Juli 2022 wieder in Präsenz statt: Das 9. Energiepolitische Forum. Eingeladen hatten das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW) und die KEA-BW. Angesichts der anspruchsvollen Ziele von EU, Bund und Land beim Klimaschutz und der aktuellen, durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Energiekrise fanden 120 Interessierte aus Politik, Verwaltung, Verbänden, Unternehmen und Wissenschaft den Weg in die L-Bank-Rotunde in Stuttgart.

Johannes Heinloth, Vorstandsmitglied der L-Bank, wies in seiner Begrüßung auf die Lenkungswirkung der von seinem Haus angebotenen Förderprogramme hin. So biete die L-Bank mittelständischen Unternehmen, die ihre CO2-Emissionen bilanzieren oder einen Klimaschutzmaßnahmenplan vorlegen, seit dem 1. Juli einen Nachhaltigkeitsbonus in Form einer spürbaren Zinsverbilligung an. Die L-Bank ist selbst Mitglied im Klimabündnis des Landes.

In ihrem mit Zahlen, Fakten und Grafiken untermauerten Impulsvortrag legten Prof. Dr. Frithjof Staiß vom ZSW und Dr. Volker Kienzlen von der KEA-BW die bisherigen Entwicklungen, die aktuellen Bemühungen und die noch zu schließenden Lücken beim Klimaschutz offen. Sie bezogen sich dabei auch auf die kürzlich vorgelegten Zwischenergebnisse einer Studie für das Umweltministerium zu den sektoralen Klimazielen in Baden-Württemberg und gaben zugleich Anregungen für mögliche Weiterentwicklungen. Eine doppelte Bedeutung kam dabei der Zahl 55 und dem Wort „fit“ zu: „Fit for 55“ steht für das Klimaschutzziel der EU bis zum Jahr 2030. Zugleich gelten 55 Grad Celsius als die Vorlauftemperatur, unterhalb der in Gebäuden vor allem Wärmepumpen sinnvoll zur Wärmeerzeugung eingesetzt werden können, Gebäude also „EE-fit“ sind. Damit war der Bogen von der EU bis zum Privathaushalt gespannt, in dessen Mitte das Land steht.

Der Staatssekretär des baden-württembergischen Umweltministeriums, Dr. Andre Baumann, nahm die Landesregierung in die Pflicht: Jedes Ressort müsse die Klimaschutzziele des Landes mit ganzer Kraft verfolgen; ein Wegducken gebe es nicht.

Der Moderator Dr. Martin Pehnt, Geschäftsführer des ifeu (Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg), leitete in ein Podiumsgespräch und die Diskussion mit den energiepolitischen Sprechern der Landtagsfraktionen über: Jutta Niemann von den Grünen erklärte sich in ihrem Statement unter anderem dazu bereit, das Flächenziel für die erneuerbaren Energien von zwei auf drei Prozent anzuheben. Raimund Haser von der CDU wies auf ein generelles Umsetzungsproblem im Klimaschutz hin und forderte insbesondere, die entstehenden kommunalen Wärmepläne nachfolgend auch umzusetzen. Gernot Gruber, SPD, konstatierte zum einen, dass das Land zum Beispiel bei der Freiflächen-Photovoltaik oder bei Photovoltaik-Anlagen auf Landesliegenschaften dem Bund und anderen Ländern deutlich hinterherhinke, zum anderen betonte er die Eigenverantwortung und die Einsparmöglichkeiten jedes Einzelnen. Frank Bonath von der FDP/DVP-Fraktion hob hervor, dass nach einer aktuellen Umfrage bereits 70 Prozent der Unternehmen bis 2030 klimaneutral sein wollen. Die Politik müsse daher auf der einen Seite für ein investitionsfreundliches Umfeld sorgen und auf der anderen Seite die notwendigen Infrastrukturen in Form von Netzen für Strom, Wasserstoff und langfristig auch CO2 bereitstellen. Damit schloss er den Kreis zu den eingangs erwähnten Förderangeboten der L-Bank.

In der sich anschließenden Podiumsdiskussion kam die Forderung auf, nicht nur die Wärmeplanung, sondern auch die Wärmeversorgung zur kommunalen Pflichtaufgabe zu machen, um die Umsetzungsprobleme zu entschärfen. Allseitiger Konsens schien auch darin zu herrschen, Beratungsangebote wie die KEFF-Stellen oder die regionalen Energieagenturen weiter auszubauen. Der Abend schloss mit einem gemütlichen Ausklang und Zeit für den – lange vermissten – persönlichen Austausch. Gesprächsstoff dafür gab es am Ende des Forums mehr als ausreichend.

https://www.zsw-bw.de

https://www.ifeu.de

Bildquelle: KEA-BW/ Jan Potente
Bildquelle: KEA-BW/ Jan Potente
Bildquelle: KEA-BW/ Jan Potente
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Bildquelle: KEA-BW/ Jan Potente
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