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Photovoltaik-Ausbau 2025 im Südwesten: Halbjahreszahlen zeigen große regionale Unterschiede

Der Ausbau der Photovoltaik in Baden-Württemberg liegt weiter auf hohem Niveau, hat sich aber verlangsamt. Foto. KEA-BW

Landkreis Biberach auf Platz 1, Neckar-Odenwald-Kreis auf Rang 2, Landkreis Konstanz an dritter Stelle

Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg hat Rangliste erstellt. Zahlen zum landesweiten Ausbau der Balkonsolaranlagen gibt es ebenfalls.

Im ersten Halbjahr 2025 sind in Baden-Württemberg Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 988 Megawatt installierter Leistung in Betrieb gegangen. Landesweit sind die neu errichteten Anlagen ungleich verteilt: Der Landkreis Biberach steht mit 126,3 Megawatt neu installierter Leistung auf Platz eins. Danach folgen der Neckar-Odenwald-Kreis mit 49,9 Megawatt und der Landkreis Konstanz mit 39,6 Megawatt. Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) und das Solar Cluster Baden-Württemberg haben die Rangliste im Rahmen des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg erstellt. Sie basiert auf Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur und Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Zu sehen sind die vorläufigen Zahlen im Datendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Das Photovoltaik-Netzwerk präsentiert auch Zahlen zu Balkonsolaranlagen im Südwesten.

Der Ausbau der Photovoltaik in Baden-Württemberg liegt weiter auf hohem Niveau, hat sich aber verlangsamt: Im ersten Halbjahr 2025 sind Photovoltaik-Anlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 988 Megawatt ans Netz gegangen. Das sind 15 Prozent weniger als die 1.158 Megawatt im Vorjahreszeitraum.

„Unsere Wirtschaft ist auf eine sichere und bezahlbare Energieversorgung angewiesen. Das Land wird daher den dringend benötigten Ausbau der Photovoltaik weiter unterstützen“, sagt Energieministerin Thekla Walker. Wenig hilfreich bewertet Ministerin Walker die ungeklärte Haltung des Bundes zu erneuerbaren Stromquellen. „Bundesministerin Katherina Reiche kündigt nebulös eine Neuausrichtung der Energiewende an. Bisher wissen wir allerdings nur, dass sie die Laufzeit von Import-Gas verlängern will und Monitoring-Studien an Institute mit belegter Nähe zur fossilen Industrie vergibt. Diese Signale bedeuten für den Markt der Erneuerbaren ein Maximum an Unsicherheit. Wenn der Bund hier nicht schnell Klarheit schafft, fürchte ich einen weiteren Rückgang des Photovoltaikausbaus.“

Welche Landkreise beim Photovoltaikzubau vorne liegen

Ein wichtiger Grund für den ersten Podiumsplatz des Landkreises Biberach auf der Photovoltaik-Liga Baden-Württemberg genannten Rangliste dürfte der neue große Solarpark in Langenenslingen sein – mit 80 Megawatt installierter Leistung ist er der größte in Baden-Württemberg. Nach dem Neckar-Odenwald-Kreis und dem Landkreis Konstanz folgt auf Platz vier der Ortenaukreis mit 39,5 Megawatt neu installierter Leistung. Der Alb-Donau-Kreis kommt auf den fünften Platz (39,3 Megawatt). Interessant ist: Die Plätze drei 3 bis 5 sind nahezu gleichauf, nur die Nachkommastelle unterscheidet sich. Schlusslicht ist in diesem Halbjahr der Stadtkreis Pforzheim mit 2,7 Megawatt installierter Leistung.

Die Landkreise belegen traditionell die vorderen Plätze in dem Landesranking, die Stadtkreise befinden sich fast ausnahmslos auf den hinteren Rängen. Der Grund dafür liegt unter anderem in dem Umstand, dass auf dem Land mehr Flächen für Solarparks zur Verfügung stehen. Auf Dächern von Einfamilienhäusern und Bauernhöfen auf dem Land ist außerdem mehr Platz für Photovoltaik als auf Mehrfamilienhäusern in der Stadt. Zudem ist die Entscheidung über den Bau einer Solaranlage hier einfacher als bei Mehrfamilienhäusern – dort müssen mehrere Parteien über die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage entscheiden.

Zubau von Balkonsolaranlagen auf Rekordniveau

Gut läuft dagegen der Ausbau bei Balkonsolaranlagen im Land. Im ersten Halbjahr 2025 lag die neu installierte Leistung bei 35 Megawatt. Das ist eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25 Prozent – im ersten Halbjahr 2024 lag der Zubau noch bei 28 Megawatt. Die Balkonsolaranlagen werden auch Stecker-Solargeräte genannt: Modul am Balkon oder Terrasse befestigen, Stecker in die Steckdose und los geht die Solarstromerzeugung. Groß ist der Anteil der Balkonsolaranlagen am gesamten Zubau im ersten Halbjahr mit 3,5 Prozent jedoch nicht.

Insgesamt sind in Baden-Württemberg nun 133.002 Steckersolaranlagen im Marktstammdatenregister angemeldet, die gesamte installierte Leistung beträgt 125 Megawatt. Die tatsächliche Zahl der Anlagen dürfte noch höher sein. Fachleute gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, da nicht alle Eigentümer die Anlage auch tatsächlich anmelden.

Welche Landkreise bei Gebäudeanlagen und welche bei Solarparks vorne liegen

Ein Blick auf den Photovoltaik-Ausbau, unterschieden zwischen Gebäude- und Freiflächenanlagen, zeigt folgendes Bild: Der Spitzenreiter bei den Photovoltaik-Gebäudeanlagen ist der Ortenaukreis mit 34,8 Megawatt neu installierter Leistung. Da in der Ortenau der Freiflächenausbau lediglich bei rund fünf Megawatt liegt, kommt der Landkreis beim Zubau insgesamt nur auf Platz vier. Der Rhein-Neckar-Kreis folgt bei neuen Gebäude-Photovoltaikanlagen auf Platz zwei mit 31,1 Megawatt, danach der Landkreis Karlsruhe mit 31 Megawatt. Auf Platz vier befindet sich der Ostalbkreis mit 29,5 Megawatt neu installierter Leistung, auf Rang fünf der Landkreis Ravensburg mit 25,9 Megawatt.

Bei neuen Solarparks führt der Landkreis Biberach 102,5 Megawatt neu installierter Leistung. Knapp ein Drittel des Freiflächen-Zubaus im Südwesten geht auf den Landkreis Biberach zurück. Auf Platz zwei steht der Neckar-Odenwald-Kreis mit 36,6 Megawatt, auf dem dritten Platz der Landkreis Konstanz mit 25,9 Megawatt. Danach, auf Rang vier, steht der Alb-Donau-Kreis mit 21,5 Megawatt neu installierter Leistung. Platz fünf erreichte der Main-Tauber-Kreis mit 16,4 Megawatt.

Daten zur gesamten installierten Leistung in den Landkreisen

Im Südwesten liegt die gesamte installierte Leistung aller Photovoltaik-Anlagen inzwischen bei 13.520 Megawatt. Hier steht der Landkreis Biberach mit 688 Megawatt gesamt installierter Leistung an der Spitze. Danach folgt der Alb-Donau-Kreis mit 647 Megawatt und der Ortenaukreis mit 602 Megawatt. Auf Platz vier steht der Landkreis Ravensburg mit 598 Megawatt und der Landkreis Schwäbisch Hall mit 539 Megawatt.

Der Zubau der Photovoltaik-Anlagen in Baden-Württemberg stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an. Doch dem steht nach wie vor viel ungenutztes Potenzial gegenüber: Der Vergleich bereits genutzter Flächen mit den geeigneten Flächen auf Dächern macht deutlich, dass das Potenzial – je nach Landkreis – nur zwischen knapp acht und gut 30 Prozent ausgeschöpft ist. Die Daten stehen auf dem Photovoltaik-Dashboard der LUBW.

Regionale Photovoltaik-Netzwerke informieren über den Ausbau vor Ort

Alle Ergebnisse der Photovoltaik-Liga Baden-Württemberg sind auf der Website des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg zu finden: www.photovoltaik-bw.de/themen/photovoltaik-liga. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Landkreisen gibt es bei den regionalen Photovoltaik-Netzwerken. Die aktuellen Photovoltaik-Ausbau-Daten der Landkreise sind vollständig im Photovoltaik-Dashboard der LUBW abgebildet.

Über das Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg

Das Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg gibt neue Impulse für den Ausbau der Sonnenstromnutzung im Südwesten, bringt Akteure zusammen und unterstützt so die Energiewende in allen zwölf Regionen Baden-Württembergs. Als Anlaufstelle richten sich die regionalen Netzwerke an Kommunen, Unternehmen, Landwirtinnen und Landwirte, Umweltschutzverbände, Bürgerinnen und Bürger und weitere Institutionen. Alle Interessierte, Institutionen und Unternehmen sind eingeladen, sich einzubringen und das Netzwerk zu nutzen. Mit Informations- und Fachveranstaltungen, Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und Wissens- und Erfahrungsaustausch sollen Vorbehalte abgebaut und die klimafreundliche Energiebereitstellung direkt vor Ort beschleunigt werden.

Landesweit koordiniert wird das Netzwerk von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg und dem Solar Cluster Baden-Württemberg. Die zwölf regionalen Netzwerke werden von Akteuren vor Ort organisiert, insbesondere von Energie- und Klimaschutzagenturen, Wirtschaftsförderungen und anderen Einrichtungen. Aktuell sind mehr als 400 Institutionen und Unternehmen im landesweiten Netzwerk aktiv. Das Photovoltaik-Netzwerk BW wird gefördert vom Umweltministerium Baden-Württemberg.

Regionale Ansprechpersonen stehen unter: www.photovoltaik-bw.de

Ansprechpersonen Pressearbeit
Michaela Kürschner, KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW)
Rotebühlstraße 81, 70178 Stuttgart
+49 711 489825-55, michaela.kuerschner@kea-bw.de
www.kea-bw.de

Axel Vartmann, PR-Agentur Solar Consulting GmbH
Emmy-Noether-Str. 2, 79110 Freiburg
+49 761 380968-23, vartmann@solar-consulting.de
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