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Serie, Teil 1: Netzwerker und Berater für Ladeinfrastruktur und Elektromobilität

Marc Schleehauf und Daniel Schramek, KEA-BW

Marc Schleehauf und Daniel Schramek sind Teil des Teams „Nachhaltige Mobilität“ der KEA-BW. Foto: KEA-BW

Marc Schleehauf und Daniel Schramek informieren, beraten und vernetzen ihre vom Land Baden-Württemberg geförderten Kolleginnen und Kollegen für Nachhaltige Mobilität. Welche Schwerpunkte sie setzen, wo beide Aufholbedarf sehen und was sie elektrisiert, berichten Marc und Daniel im Interview.

Ihr kommt gerade von der internationalen Messe „IAA MOBILITY 2021 – what will move us next“: Mit wem wart ihr unterwegs, und was wird uns denn als nächstes bewegen?

Marc: Wir waren mit insgesamt 15 vom Land Baden-Württemberg geförderten Kollegen und Kolleginnen aus den Bereichen Elektromobilität, Ladeinfrastruktur und Mobilitätsstationen unterwegs. Alle sind aus ganz Baden-Württemberg mit der Bahn zur IAA angereist, angefangen beim Neckar-Odenwaldkreis bis hin zum Bodenseekreis. Zu deiner Frage, was uns als nächstes bewegt, war der Trend auf der IAA sehr eindeutig: Die E-Mobilität nimmt weiter an Fahrt auf. Wie die aktuellen Zulassungszahlen zeigen, sind es aktuell eher noch teilelektrisch angetriebene, „also Plug-in-Hybrid“-Pkw, langfristig wird die Tendenz aber zu vollelektrischen Pkw gehen.

Daniel: Unser Kollege Anatolij Kasnatscheew von der e-mobil BW hat uns ebenfalls begleitet. Interessant war an der diesjährigen IAA vor allem auch, dass der Fokus sehr viel weniger auf dem Produkt „Automobil“ lag als in den vergangenen Jahren. Nicht umsonst lautete der weitere Titel der Messe „Mobility“. Neben den klassischen Autoherstellern waren viele Unternehmen und Start-Ups mit verschiedenen Innovationen aus den Bereichen Vernetzung und Automatisierung vertreten. Zwei der Messehallen waren sogar ausschließlich den zweirädrigen Mobilitätsformen vorbehalten, also klassischen Fahrrädern, E-Bikes, E-Scootern und weiteren.

Wir sehen also auf der einen Seite die technische Entwicklung hin zur Elektromobilität – und auf der anderen Seite eine Entwicklung des Angebots für ein geändertes Mobilitätsverhalten, z.B. durch Sharing-Konzepte, sowie eine stärkere Verzahnung verschiedener Mobilitätsformen.

Zurück im (beruflichen) Alltag, was bewegt dort eure Kollegen und Kolleginnen aus Baden-Württemberg?

Daniel: Die größte Herausforderung für den Erfolg der Elektromobilität ist der Aufbau einer ausreichenden Ladeinfrastruktur. Das ist der Schlüssel, um die Akzeptanz für diese neue Technologie sicherzustellen. Dementsprechend steht das Thema auch im Fokus des Arbeitsalltags unserer Kolleginnen und Kollegen.

Marc: Ganz aktuell ist das die kürzlich in Kraft getretene Clean Vehicles Directive (CVD). Sie gibt erstmals verbindliche Mindestziele für die öffentlichen Auftragsvergabe vor, und zwar für emissionsarme und -freie Antriebe bei Pkw sowie für leichte und schwere Nutzfahrzeuge, insbesondere Busse im ÖPNV. Für die Umsetzung der Vorgaben durch die CVD entwickeln wir gerade unterstützende Dokumente für die von uns betreuten Stellen.

Der Austausch und das Netzwerken stehen ganz weit oben auf der Liste eurer Aufgaben. Was habt ihr darüber hinaus „auf dem Zettel“?

Marc: Aktuell haben wir im Bereich Ladeinfrastruktur ein neues Software-Tool für eine bessere, schnellere und vor allem einheitlichere Planung eingeführt. Wir haben bereits die ersten möglichen Ladestandorte auf ihr Potenzial hin untersucht!

Daniel: Wir versuchen natürlich die Kolleginnen und Kollegen auch inhaltlich bestmöglich zu unterstützen. Dafür erarbeiten wir Informationsmaterial zu verschiedenen Themen und stellen es ihnen zur Verfügung. Aber auch der Praxis-Aspekt ist wichtig, daher planen wir dieses Jahr noch ein gemeinsames E-Auto-Probefahren, damit jede und jeder die Technologie nicht nur aus der Theorie kennt, sondern selbst einmal „erfahren“ hat.

Nach knapp 150 Tagen im Job für Elektromobilität und Ladeinfrastruktur im Ländle: Wo „klemmt“ oder „klappert“ es bisher aus eurer Sicht?

Daniel: Wir stehen eigentlich noch am Anfang dieses technologischen Umbruchs, wenn man sich vor Augen führt, dass von den knapp 50 Millionen Autos in Deutschland erst eine Million elektrisch fahren. Die Entwicklung nimmt aber rasant an Fahrt auf, die Zulassungszahlen dieses Jahr sind schon sehr vielversprechend. Das liegt sicherlich einerseits an den großzügigen Förderprogrammen, andererseits wird das Produktangebot einfach immer besser – Stichwort: Reichweite. Trotzdem herrscht immer noch in weiten Teilen der Bevölkerung eine gewisse Skepsis gegenüber dieser Technologie. Da müssen wir einfach weiter aufklären und informieren.

Marc: Eine schwierige Frage, aber ein Punkt ist ganz klar die Geschwindigkeit des Ladeinfrastrukturausbaus. Entsprechend der Studie „Ladeinfrastruktur nach 2025/2030“ im Auftrag des BMVI sollten wir in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2030 zwischen 80.000 und 160.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte haben. Aktuell sind wir bei rund 7.000 Ladepunkten, somit müssten wir es schaffen die Anzahl in den nächsten neun Jahren mehr als zu verzehnfachen. Unseren Teil zum Erreichen dieses Ziels wollen die Stellen und wir als KEA-BW beitragen.

Ihr seid im Februar 2021 als Erste in den neuen Bereich „Nachhaltige Mobilität“ bei der KEA-BW eingestiegen – was war und ist eure Motivation, was wollt ihr erreichen?

Marc: Ich bin privat bereits seit 2014 rein elektrisch unterwegs. Von Anfang an begeisterte mich die Möglichkeit die zum Fahren notwendige elektrische Energie selbst und lokal hier in Stuttgart umweltfreundlich zu erzeugen. Seitdem habe ich mich mit Ladeinfrastruktur, auch in der Kombination mit Photovoltaik, beschäftigt. So war für mich klar: In diesem Bereich will ich etwas bewegen!

Daniel: Ich finde, das Automobil ist einfach eine großartige Erfindung. Gleichzeitig hat die bisher vorherrschende Technologie im Verkehrsbereich einen gewichtigen Nachteil, denn sie basiert auf fossilen Energieträgern, die nicht nachhaltig sind. Deshalb ist es wichtig, eine technologische Entwicklung zu unterstützen, die dieses Problem lösen kann. Mit dem Auto klimaneutral unterwegs zu sein, ist für mich ein Ziel, für das ich gerne arbeite.  

Links und Kontakte

Mobilitätsmesse: „IAA MOBILITY 2021 – what will move us next“

Elektromobilität in Baden-Württemberg: https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/verkehrspolitik/elektromobilitaet

Wissensportal zu Ladeinfrastruktur und Elektromobilität: https://www.kea-bw.de/nachhaltige-mobilitaet/wissensportal/elektromobilitaet-und-alternative-antriebe

Tags: Besser KENNEN