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Praktizierter Artenschutz: KEA-BW-Team pflegte mit Herz und Astschere eine Streuobstwiese / Interview

Hund Jura, Michael Matjeka und Arno Maier befreiten vor dem Tag des Artenschutzes die Streuobstwiese von Efeu und Brombeergestrüpp. Foto: KEA-BW / Ellen Wurster

Mit Herz und Astschere

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KEA-BW unterstützten tatkräftig bei der Pflege heimischer Streuobstwiesen / Interview mit Koordinator Arno Maier

Streuobstwiesen sind eine sehr alte Kulturform. Sie liefern nicht nur leckeres Obst und Fruchtsaft aus der Region, sondern bieten auch seltenen Tieren einen Lebensraum. Seit 2018 unterstützen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KEA-BW die Pflege einer solchen Wiese in Stutensee bei Karlsruhe. Eine Woche vor dem Tag des Artenschutzes (3. März) waren die Freiwilligen wieder unterwegs. Auslöser für das Projekt war der Beitritt der KEA-BW zur WIN-Charta. Diese Selbstverpflichtung zum nachhaltigen Wirtschaften rief das Landesumweltministerium ins Leben. Inzwischen machen mehr als 225 Betriebe mit. KEA-BW-Mitarbeiter Arno Maier koordiniert von Anfang an den Kontakt zur BUND-Ortsgruppe, die die Streuobstwiese betreut. Er erzählt, warum der Arbeitseinsatz so wichtig ist.

Beate Schade (KEA-BW): Was ist die WIN-Charta, wie kam es dazu, dass ihr die KEA-BW beitrat und was bedeutet dieser Schritt für die Firma?

Arno Maier: Ein Unternehmen, das der WIN-Charta beitritt, verpflichtet sich freiwillig, im Sinne der Nachhaltigkeit zu wirtschaften. „WIN“ bedeutet: Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit. Sie zielt auf ökologische, ökonomische und soziale Aspekte anhand von zwölf Leitsätzen. Diese wirken sich auf interne Prozesse der Firma aus, haben jedoch auch Außenwirkung. Dazu gehören beispielsweise die klimafreundliche Ausrichtung von Veranstaltungen, aber auch Dienstleistungen und Produkte der KEA-BW, die Anreize zu nachhaltigem Wirtschaften setzen. Zusätzlich gibt es immer eine externe Kooperation, das WIN!-Projekt.

Und dafür hat sich die KEA-BW eine Streuobstwiese ausgesucht?

Genau. Wir arbeiten mit dem Ortsverband Stutensee des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) zusammen. Unsere Unterstützung umfasst jedes Jahr drei Elemente: Wir helfen zu zweit einen Tag lang dabei, die Wiese von Brombeer- und Efeubewuchs zu befreien. Außerdem spendet die KEA-BW der Gruppe 500 Euro und wir kaufen Apfelsaft, der von Streuobstwiesen aus der hiesigen Region stammt und schenken ihn bei Veranstaltungen der KEA-BW aus.

Wie lange läuft das Projekt?

Die KEA-BW wollte die Kooperation verlässlich ausgestalten und hat sie deshalb auf fünf Jahre angelegt. Bis einschließlich 2022 sind wir also mindestens noch dabei.

Warum sind Streuobstwiesen so wichtig und schützenswert?

Streuobstwiesen sind eine traditionelle Form des Obstbaus und stellen gleichzeitig ein spezielles Ökosystem dar. Da Insektizide auf den Flächen tabu sind und die Wiesen regelmäßig gemäht werden, kommen dort zum Beispiel seltene Schmetterlingsarten vor. Die Obstbäume sind sogenannte Hochstämme und werden sehr alt. Wenn sie beginnen zu faulen, finden sich Höhlenbrüter wie der Steinkauz oder Spechte ein. Außerdem werden diese Flächen nicht bebaut und dienen daher der Naherholung. Und last but not least ist der „nebenan“ produzierte Saft aus diesen Äpfeln und Birnen das beste Beispiel für regionale Wertschöpfung.

Sind denn vier Stunden Einsatz pro Jahr nicht zu wenig?

In vier Stunden lässt sich einiges wegschaffen. Die BUND-Ortsgruppe ist uns sehr dankbar, denn viele ihrer langjährigen Mitglieder sind körperlich dazu nicht mehr in der Lage. Die Jugend wächst aber langsam in diese Aufgabe hinein. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KEA-BW hat das Ganze noch einen anderen Aspekt: Sie machen einmal etwas anderes als die – ebenfalls wichtige – Schreibtischarbeit und bekommen Kontakt zu den Ehrenamtlichen.

In welchen anderen Bereichen hat die KEA-BW in puncto Nachhaltigkeit in den letzten Jahren etwas verbessert?

Ein im Rahmen der WIN-Charta von der KEA-BW gewählter Schwerpunktleitsatz beinhaltet auch verschiedene „Anreize zum Umdenken“. Dazu gehört bei der KEA-BW unter anderem eine veränderte Klimakommunikation, die die Themen verständlicher macht und näher an den Menschen bringt. Einmal wöchentlich bestellen wir beim regionalen Biobauern eine Mehrwegkiste mit Obst für die Belegschaft, anstatt verpackte Ware aus dem Supermarkt zu holen. Außerdem hat das ganze Team dazu beigetragen, dass der Strom- und Wärmeverbrauch in den Büros in den letzten Jahren gesunken ist. Durch den Beitritt zum Klimabündnis mit dem Land Baden-Württemberg geht die KEA-BW einen weiteren Schritt Richtung Klimaneutralität. Welche Ziele und Maßnahmen das sind, steht in der mit dem Umweltministerium unterzeichneten Klimaschutzvereinbarung.

Ein Wort zum Schluss, Arno: Was gefällt Dir persönlich am besten an der Mitarbeit auf der Streuobstwiese?

Als gelernter Förster bin ich sowieso sehr gerne draußen. Besonders wertvoll ist mir der Kontakt zu den Ehrenamtlichen des BUND geworden. Dass wir sie unterstützen können, freut mich sehr. Inzwischen kennt man sich gut und tauscht sich nicht mehr nur dienstlich aus.

 

Weiterführende Informationen

Über die WIN-Charta

Klimabündnis Baden-Württemberg

Die KEA-BW: Wer wir sind und was wir tun

Streuobstanbau in Baden-Württemberg

BUND-Ortsgruppe Stutensee