Es war eine rasante Reise durch große Teile von Baden-Württemberg und durch den kommunalen Klimaschutz: Am 15. Juli 2024 hat Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, 22 Kommunen für ihr Engagement im kommunalen Klimaschutz mit dem European Energy Award (eea) ausgezeichnet. Jede Preisträger-Kommune kam bei der Preisverleihung zu Wort, um einen konkreten Schwerpunkt aus ihrer Arbeit vorzustellen.
Ein Trend im Einsatz der Kommunen für ein klimaneutrales Baden-Württemberg wurde deutlich: Die interkommunale Zusammenarbeit nimmt stetig zu. Zudem gehören die Landkreise, Städte und Gemeinden zu den Treibern des erfolgreichen Photovoltaik-Ausbaus im Land. In der Praxis setzen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der öffentlichen Verwaltung und in den regionalen Klimaschutz- und Energieagenturen diese Projekte um.
Hier stellen wir einige Etappen der diesjährigen „eea-Reise“ vor.
Walddorfhäslach (Landkreis Reutlingen)
Die Gemeinde Walddorfhäslach stärkt vor allem den Photovoltaik-Ausbau, den Ausbau der Wärmeversorgung und die Klimaanpassung. Walddorfhäslach will beispielsweise bestehende und denkmalgeschützte Gebäude erhalten und energetisch sanieren. Bauverpflichtungen gewährleisten einen schonenden Umgang mit Grund und Boden auch im privatwirtschaftlichen Grundstücksverkehr und einer ökologisch nachhaltigen Entwicklung neuer Wohngebiete einschließlich besonderer Regenwasserbewirtschaftungen.
Dürmentingen (Landkreis Biberach)
Schon seit 2007 ist die Gemeinde Dürmentingen im eea-Netzwerk. Ein wichtiger Meilenstein ist dort bereits geschafft: Die oberschwäbische Gemeinde speist seit Jahren mehr Strom ins Netz ein, als sie verbraucht. Für die Energieerzeugung sorgen die installierten PV-Anlagen auf den Dächern kommunaler und privater Gebäude sowie drei stromerzeugende Biogasanlagen. Die entstehende Abwärme versorgt viele Haushalte über ein Wärmenetz. Künftig liegt der Fokus auf der nachhaltigen Sanierung der Bestandsgebäude.
Landkreis Esslingen
Der Landkreis Esslingen konnte im eea-Prozess unter anderem mit dem Projekt „Emissionsfreie Straßenmeisterei (LKES²)“ punkten. Ab Ende 2024 wird das zweite Brennstoffzellen-Nutzfahrzeug in den Einsatz gehen. Mit der Stelle des Wasserstoffkoordinators forciert der Landkreis den weiteren Wasserstoff-Hochlauf. Das neue Landratsamt hat das Potenzial, ein Vorzeigeprojekt für ressourcen- und klimaschonendes Bauen zu werden: Das im Bau befindliche Verwaltungsgebäude folgt dem Cradle-to-Cradle-Prinzip, also dem Ansatz einer durchgängigen und konsequenten Kreislaufwirtschaft. Das Gebäude hat ein energieeffizientes und innovatives Technikkonzept. Dabei werden ressourcenschonender Beton und regionale Baustoffe verwendet.
Graben-Neudorf (Landkreis Karlsruhe)
„Mit einem flächendeckenden Wärmenetz, das auf Tiefengeothermie basieren soll, wollen wir die geologischen Vorzüge der Region bestmöglich für unsere Bürgerinnen und Bürger nutzen.“ So beschreibt Christian Eheim, Bürgermeister der Gemeinde Graben-Neudorf, den Bau eines großen Wärmenetzes mit CO2-freier Wärme aus Tiefengeothermie. Die Gemeinde im Landkreis Karlsruhe engagiert sich auch in einem Verbund, der ein gemeindeübergreifendes Wärmeverbundnetz schaffen will.
Hattenhofen (Landkreis Göppingen)
Mit einer Punktzahl von 75 Prozent hat die Gemeinde Hattenhofen (Landkreis Göppingen) dieses Jahr das beste Ergebnis in Baden-Württemberg erreicht. Die Gemeinde ist schon seit zehn Jahren beim eea dabei und hat sich nun sehr erfolgreich rezertifiziert. Wichtige Bausteine für das Ergebnis: eine Mobilitätsstrategie, die auf eine nachhaltige Verkehrsinfrastruktur abzielt, Förderung von E-Carsharing und ein seit 20 Jahren betriebenes Energie- und Klimamanagement.
Das Team der KEA-BW gratuliert allen 22 ausgezeichneten Kommunen!
Den European Energy Award gibt es seit mehr als 20 Jahren. Das Ziel des Programms ist es, die Kommunen bei der Strukturierung und Umsetzung der Energieeffizienz- und Klimaschutzaktivitäten zu unterstützen und die Erfolge einer Kommune mess- und sichtbar zu machen. Viele Kommunen nutzen deshalb den eea für ihre Öffentlichkeitsarbeit. Jedes Jahr werden diejenigen Kommunen mit dem eea ausgezeichnet, die mehr als 50 der möglichen 100 Klimaschutzpunkte erhalten haben. Die Zertifizierung mit dem Award gilt für maximal vier Jahre. Am eea nehmen knapp 1.900 Kommunen in 16 europäischen Ländern teil. Baden-Württemberg ist dabei besonders aktiv: Insgesamt 181 baden-württembergische Kommunen nutzen den European Energy Award, bundesweit sind es 324. Alle zertifizierten eea-Kommunen in Baden-Württemberg hat die KEA-BW auf der interaktiven Karte “Klimaschutzland Baden-Württemberg” versammelt (bitte im Menü „Best Practice“ die Kategorie „European Energy Award“ auswählen).
Informationen zur Teilnahme am European Energy Award gibt es bei Claire Mouchard (claire.mouchard@kea-bw.de) und Sandra Frorath-Koster (sandra.frorath-koster@kea-bw.de).