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Contractingprojekt in Rekordzeit: Erneuerbar gespeistes Wärmenetz in Riedlingen nach sechs Monaten in Betrieb

zwei Frauen stehen im Heizungskeller und besprechen sich

Foto: KEA-BW

Wärme aus Biomasse für Berufliche Schule, Pflegeheim sowie Wohn- und Ärztehaus

Energetisch sanieren ohne eigene Finanzmittel und technisches Know-how: Möglich macht das die Dienstleistung Contracting. In Riedlingen im Landkreis Biberach ist nun ein Projekt erfolgreich umgesetzt worden. Ein neu errichtetes Wärmenetz versorgt künftig die Berufliche Schule, ein Pflegeheim sowie ein Wohn- und Ärztehaus mit klimafreundlicher Wärme. Gespeist wird das Wärmenetz von einem Holzpelletkessel und einem Gaskessel mit Biomethan. Die neue Heizzentrale versorgt insgesamt fünf Gebäude und spart jedes Jahr rund 210 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) ein. Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) hat das Ausschreibungsverfahren des Landkreises begleitet. Den Zuschlag erhielt die Firma ENGIE Deutschland. Nach rund sechs Monaten Bauzeit erfolgte die offizielle Einweihung am 29. November 2022. Eine Best-Practice-Karte auf der Internetseite der Landesenergieagentur stellt das Projekt in Riedlingen und weitere Contracting-Projekte für kommunale und soziale Einrichtungen in Baden-Württemberg vor.

Die Berufliche Schule und das Wohn- und Ärztehaus sind Eigentum des Landkreises, das mitversorgte Pflegeheim der St. Elizabeth-Stiftung gehört der Stiftung. Beide Institutionen haben die Wärmeversorgung ohne eigene Finanzmittel und Fachwissen energetisch modernisieren lassen. „Ziel war ein verringerter Energiebedarf durch Effizienzmaßnahmen in den Gebäuden des Landkreises sowie eine mehrheitlich erneuerbare Wärmeversorgung über ein Wärmenetz“, erklärt Anders Berg, Leiter des Kompetenzzentrums Contracting der KEA-BW. Das war dringend erforderlich: Die Berufliche Schule wurde bislang über einen alten Gaskessel beheizt. Das Wohn- und Ärztehaus war an die alte Heizzentrale des benachbarten ehemaligen Krankenhauses angeschlossen. Beide Heizanlagen waren weder effizient noch klimafreundlich zu betreiben.

Pelletkessel und Gaskessel mit Biomethan

Für die Umsetzung der Maßnahmen schrieb der Landkreis ein Energieliefer-Contracting-Projekt mit Effizienzmaßnahmen für das Areal aus. Die KEA-BW begleitete das Ausschreibungs- und Vergabeverfahren inklusive Teilnahmewettbewerb, Bieterverfahren und Angebotsprüfung. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Seit Oktober erzeugt ein Pelletkessel mit 330 Kilowatt Leistung in der neuen Heizzentrale bis zu 92 Prozent des Jahreswärmebedarfs regenerativ. Vorgabe des Landkreises war ein Mindestanteil von 80 Prozent erneuerbaren Energien. Für die Spitzenlast steht ein neuer Gasbrennwertkessel mit 740 Kilowatt Leistung bereit, der zu 100 Prozent Biomethangas nutzt.

Die neue, 350 Meter lange Nahwärmeleitung versorgt die drei Gebäude der Beruflichen Schule, das Wohn- und Ärztehaus und das Pflegeheim der St. Elisabeth-Stiftung. In der Schule und dem Wohn- und Ärztehaus haben Fachleute Effizienzmaßnahmen an den Wärmeverteilungsanlagen vorgenommen, indem sie die Heizungsverteiler und Heizkreisregelungen erneuerten und die Warmwasserbereitung im Wohn- und Ärztehaus austauschten. Der geplante Erweiterungsbau der Beruflichen Schule soll ebenfalls an das Nahwärmenetz angeschlossen werden.

Die Umsetzung gelang in Rekordzeit: Baustart war Ende April 2022, im Oktober gingen die Anlagen in Betrieb. ENGIE investierte knapp 1,1 Millionen Euro in die Baumaßnahmen. Der Betrieb der Heizungsanlage läuft ebenfalls über das Unternehmen, die Vertragslaufzeit beträgt 15 Jahre. Bei einem Energieliefer-Contracting-Vorhaben sichert der Contractor Planung, Bau, Finanzierung, Betrieb, Wartung und Instandhaltung einer neuen Heizzentrale sowie die Umsetzung von möglichen Einspar- und Sanierungsmaßnahmen zu. ENGIE refinanziert seine Investition über einen Grundpreis für die Wärmeerzeugung, für das Nahwärmenetz und für die Effizienzmaßnahmen, einen Arbeitspreis sowie einen Servicepreis. Nach der Vertragslaufzeit gehören die Anlagen dem Landkreis.

Contracting-Projekte in Baden-Württemberg

Energie-Contracting wird in kommunalen und sozialen Einrichtungen, aber auch in Industrie und Gewerbe immer häufiger eingesetzt. Der Markt für die Dienstleistung wächst stark. Über 25 erfolgreich umgesetzte Projekte aus Energiespar- und Energieliefer-Contracting, darunter das aus Riedlingen, präsentiert die Internetseite der KEA-BW in Form einer interaktiven Karte. Sie zeigt, wo sich die Contracting-Projekte im Südwesten befinden. Mit einem Klick erfahren Interessierte mehr über das jeweilige Projekt und wo Projekte in ihrer Nähe umgesetzt wurden. Auf der Internetseite der KEA-BW gibt es auch weitere Materialien zum Download.

Darüber können Fachleute aus Kommunen und Gesundheitseinrichtungen eine kostenlose Contracting-Initialberatung bei der Landesenergieagentur in Anspruch nehmen. In ihr erfahren sie, ob sich Contracting für die Sanierung ihrer Liegenschaften eignet, welche Schritte für ein erfolgreiches Projekt notwendig sind oder welche Fördermittel und Partner für die Umsetzung bereitstehen.

Mehr zu Contracting: www.kea-bw.de/contracting.

 

Über die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW)

Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH ist die Energieagentur des Landes. Aufgabe der KEA-BW ist die aktive Mitwirkung an der Klimaschutzpolitik in Baden-Württemberg: Sie berät Ministerien, Kommunen, kleine und mittelständische Unternehmen sowie kirchliche Einrichtungen bei der Energieeinsparung, der rationellen Energieverwendung sowie der Nutzung erneuerbarer Energien. Der Sitz der KEA-BW ist in Karlsruhe.

Über die Themenfelder der KEA-BW

Die fünf Kompetenzzentren „Kommunaler Klimaschutz“, „Energiemanagement“, „Contracting“, „Wärmewende“ und „Zukunft Altbau“ der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH erstellen Informationsmaterialien und verbreiten sie, bieten kostenfreie Impulsberatungen an, organisieren Veranstaltungen, entwickeln und pflegen einschlägige Netzwerke und beobachten den Markt. Zusammen mit dem im Verbund mit regionalen Einrichtungen wirkenden „Photovoltaik-Netzwerk“ und dem Bereich „Nachhaltige Mobilität“ sollen sie den Klimaschutz in der öffentlichen Verwaltung, insbesondere bei Kommunen, bei Unternehmen, sonstigen Einrichtungen und Privatleuten in Baden-Württemberg weiter voranbringen. Die Kompetenzzentren und das Photovoltaik-Netzwerk werden vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes finanziert, der Bereich Nachhaltige Mobilität vom Ministerium für Verkehr BW. www.kea-bw.de

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