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European Energy Award: 22 Klimaschutzkommunen aus Baden-Württemberg ausgezeichnet

Drei Frauen und zwei Männer stehen auf einer Bühne. Vier Personen halten das Schild European Energy Award hoch.

Umweltministerin Thekla Walker (Mitte) verlieh 22 Kommunen und Landkreisen den European Energy Award. Foto: KEA-BW

22 Klimaschutzkommunen aus Baden-Württemberg ausgezeichnet

Umweltministerin Thekla Walker überreicht European Energy Award am 15. Juli in Göppingen

  • 22 Kommunen im Land haben den European Energy Award (eea) für ihre Klimaschutzaktivitäten erhalten
  • Mit dem Zertifizierungsverfahren treiben die Kommunen den Klimaschutz systematisch voran
  • Die Stadt Göppingen, die Gemeinde Hattenhofen und der Landkreis Göppingen stehen dieses Jahr an der Spitze

Am 15. Juli 2024 haben 22 im Klimaschutz engagierte Kommunen aus Baden-Württemberg eine internationale Auszeichnung für ihre Aktivitäten erhalten. Umweltministerin Thekla Walker verlieh den Städten, Gemeinden und Landkreisen den European Energy Award (eea). Im Rahmen des europäischen Zertifizierungsverfahrens treiben Kommunen den Klimaschutz auf ihrem Gebiet systematisch voran. Das eea-Label wird jährlich an diejenigen verliehen, die die Zertifizierung erstmalig oder zum wiederholten Mal erfolgreich durchgeführt haben. Die Stadt Göppingen, die Gemeinde Hattenhofen und der Landkreis Göppingen erreichten in diesem Jahr die beste Punktzahl im Klimaschutzranking – jeweils über 70 von 100 Prozent. Insgesamt wurden acht Städte, neun Gemeinden und fünf Landkreise prämiert. Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) koordiniert die eea-Aktivitäten im Land. Im Südwesten nehmen 181 Städte, Gemeinden und Landkreise am eea teil. Die Preisverleihung fand in Göppingen statt.

Mehr Informationen zu den einzelnen ausgezeichneten Kommunen und dem European Energy Award gibt es unter www.kea-bw.de/eea-preistraeger-2024. Fotos der Veranstaltung gibt es unter diesem Link ab 17 Uhr.

„Ich freue mich sehr, auch dieses Jahr wieder zahlreiche Kommunen mit dem European Energy Award für ihr starkes Engagement auszeichnen zu dürfen. Diese Städte, Gemeinden und Landkreise reden nicht nur von Klimaschutz, sondern gehen die Herausforderung aktiv an. Ihr Einsatz für den kommunalen Klimaschutz bedeutet Einsatz für mehr Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger. Gleichzeitig sind die ausgezeichneten Kommunen wichtige Vorbilder für alle, wie funktionierender Klimaschutz vor Ort umgesetzt werden kann“, sagt Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. 

„Klimaschutz in Kommunen lohnt sich nicht nur für die Umwelt. Der Umbau der Energieversorgung hin zu erneuerbaren Energien und Energieeffizienz ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor“, erklärt Dr. Volker Kienzlen, Geschäftsführer der KEA-BW. „Städte, Gemeinden und Landkreise erneuern mit Solarparks, Windenergieanlagen und Wärmenetzen ihre Infrastruktur, ziehen bei der Errichtung massive Investitionen an und verdienen am Betrieb bares Geld. Auch ihre Bürgerinnen und Bürger können sich an vielen Vorhaben finanziell beteiligen. Der European Energy Award hilft, die vielen Projekte zu strukturieren und systematisch voranzutreiben“, so Kienzlen weiter. 

Acht Städte, neun Gemeinden und fünf Landkreise ausgezeichnet

Den European Energy Award erhalten die Städte Emmendingen, Göppingen, Laupheim, Markdorf, Ostfildern, Radolfzell am Bodensee, Stutensee und Weinstadt. Bei den Gemeinden können sich Berg, Dettingen unter Teck, Dürmentingen, Graben-Neudorf, Hattenhofen, Heiningen, Malsch, Walddorfhäslach sowie Wilhelmsdorf über die Auszeichnung freuen. Auf Landkreisebene wurden Emmendingen, Esslingen, Göppingen, Heilbronn und Lörrach prämiert. 

Die Gemeinde Hattenhofen hat mit 75 Prozent der möglichen Punkte das beste Ergebnis erzielt. Der Landkreis Göppingen erzielte 72,5 Prozent, die Stadt Göppingen 72 Prozent. Danach folgten die Stadt Emmendingen und der Landkreis Lörrach mit jeweils 68 Prozent. Die Gemeinde Dettingen unter Teck schaffte 67,5 Prozent, der Landkreis Emmendingen 65 Prozent. Die restlichen Kommunen liegen zwischen 64 und 50 Prozent der erzielbaren eea-Punkte. 

Der eea überprüft regelmäßig die Klimaschutzaktivitäten

Jedes Jahr werden die Kommunen ausgezeichnet, die bei der Überprüfung mehr als 50 der möglichen 100 Klimaschutzpunkte erreicht haben. Die Zertifizierung mit dem Award gilt für maximal vier Jahre. Anschließend müssen die Kommunen unter Beweis stellen, dass sie weitere Maßnahmen in der Energie- und Klimapolitik ergriffen haben, um erneut zertifiziert zu werden. 

Städte und Gemeinden im Südwesten können seit 2006 am eea teilnehmen, Landkreise seit 2010. 28 von 35 Landkreise nutzen aktuell den eea. Bei den Städten und Gemeinden sind es 153. Damit hat Baden-Württemberg im Vergleich zu den anderen Bundesländern die meisten eea-Kommunen in Deutschland: Mehr als die Hälfte der Städte, Gemeinden und Landkreise, die deutschlandweit am European Energy Award teilnehmen, stammen von dort. Rund 15 Prozent der Kommunen im Südwesten beteiligen sich, Tendenz steigend. Europaweit sind es 1.875 Kommunen aus 16 Ländern – knapp zehn Prozent der teilnehmenden Kommunen kommen aus Baden-Württemberg. 

Klimaschutz-Potenziale mit dem eea erschließen

Der eea unterstützt die kommunalen Verwaltungen bei der Arbeit. Das Klimaschutzlabel erfasst, bewertet und überprüft regelmäßig die Maßnahmen und Aktivitäten auf lokaler Ebene. „Ein solches Vorgehen zahlt sich aus, da dadurch alle Potenziale systematisch ausgeschöpft werden können“, sagt Volker Kienzlen von der Landesenergieagentur KEA-BW. Akkreditierte eea-Beratende, im Land oft Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der regionalen Energie- und Klimaschutzagenturen, unterstützen die kommunalen Verwaltungen dabei. Sie greifen den Kommunen unter die Arme, analysieren die bisherigen Maßnahmen und zeigen Optimierungsmöglichkeiten auf. 

Die Vorteile von kommunalem Klimaschutz sind enorm: Städte, Gemeinden und Landkreise, die beispielsweise ihre Liegenschaften dämmen und die Anlagentechnik dort erneuern, sparen Energiekosten und sind künftig unabhängiger von Energieimporten. Zudem halten sie Wertschöpfung und Arbeitsplätze in ihrer Region. 

Landkreis Göppingen erhält Auszeichnung

Ein gutes Beispiel ist der Landkreis Göppingen. Mit seinen knapp 262.000 Einwohnerinnen und Einwohnern treibt der Landkreis den Klimaschutz erfolgreich voran. Der European Energy Award ist Teil der kreisweiten Klimaschutzstrategie, die sicherstellt, dass Klimaschutz vor Ort nicht mit guten Absichten endet, sondern auch kontinuierlich konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Ein wichtiger Partner bei der Realisierung der Klimaschutzstrategie des Landreises ist die Energieagentur Landkreis Göppingen. Sie berät die Bürgerschaft und Unternehmen und unterstützt kommunale Klimaschutzaktivitäten.

Eines der Leuchtturmprojekte der Landkreisverwaltung ist die Installation der kreisweit größten Photovoltaikanlage auf den Dächern des Beruflichen Schulzentrums Göppingen. Zudem ist die nachhaltige Mobilität im Landkreis Göppingen ein zentraler Handlungsschwerpunkt: Schon seit einiger Zeit ist Göppingen ein fahrradfreundlicher Landkreis, der Nahverkehr wird stetig attraktiver gestaltet. Die Landkreisverwaltung bezuschusst das Deutschlandticket für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit 75 Prozent. 

Der Landkreis wird auch in Zukunft wegweisende Projekte im kommunalen Klimaschutz umsetzen. Damit will er die Zukunft für kommende Generationen sichern. „Klimaschutz ist ein bedeutendes Schlüsselthema für unseren Landkreis Göppingen. Die Kreispolitik hat mit der Klimaneutralität bis 2040 ein ambitioniertes Ziel gesetzt, und dieses wollen wir erreichen! Der European Energy Award unterstützt uns dabei. Deshalb freut es uns besonders, dieses Jahr Gastgeber der Preisverleihung sein zu dürfen“, so Landrat Edgar Wolff. Er steht seit 2009 an der Spitze des Landkreises Göppingen. 

Stadt Göppingen prämiert

Auch die Stadt Göppingen ist beim Klimaschutz vorne dabei. Die knapp 60.000 Bürgerinnen und Bürger zählende Gemeinde strebt die Treibhausgasneutralität bis 2035 an. Dafür hat die am Fuße des Hohenstaufens liegende Stadt einen Klimaaktionsplan erstellt und überprüft regelmäßig mit dem eea die Qualität und Wirkung der Klimaschutzbemühungen. Die Erfolge können sich sehen lassen: Der Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet in Göppingen voran. Drei innerstädtische Gebäude nutzen aktuell Abwasserwärme zum Heizen und zum Kühlen, zudem gibt es mehrere Wärmenetze. Auf städtischen Gebäudedächern erzeugen Photovoltaikanlagen grünen Strom, Balkonkraftwerke zieren inzwischen zwei Kindertagesstätten.

Konkret geplant ist die Sanierung des denkmalgeschützten Hohenstaufen-Gymnasiums und weiterer Schulen. Hinzu kommt die schrittweise Umsetzung des Radverkehrskonzeptes. Es ist eingebettet in einen Umweltverbund aus Rad-, Bus- und Bahnverkehr. Ein Beispiel ist das bereits 2013 eröffnete Fahrradparkhaus am Bahnhof. Dort können Bürgerinnen und Bürger auch ein Lastenrad ausleihen. „Wir engagieren uns für Klimaschutz, um ein lebenswertes Göppingen für unsere Kinder und Jugendlichen zu erhalten. Deshalb fördern wir den Umweltverbund, sanieren unsere Liegenschaften und bauen seit Jahren kontinuierlich Photovoltaikanlagen auf geeignete Dächer“, resümiert Alex Maier, Oberbürgermeister der Stadt Göppingen.

Gemeinde Hattenhofen ausgezeichnet 

Auch kleine Orte können erfolgreich im Klimaschutz sein. Hattenhofen mit knapp 3.000 Einwohnenden beispielsweise wurde 2014 als erste Gemeinde im Kreis Göppingen mit dem European Energy Award ausgezeichnet und erreichte jetzt bei der Re-Zertifizierung 75 Prozent – keine Kommune im Südwesten war dieses Jahr besser. Die Gemeinde hat ein umfangreiches kommunales Förderprogramm zum Klimaschutz ins Leben gerufen. Es ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern, nachhaltige Projekte umzusetzen, und trägt so maßgeblich zum Umweltschutz bei. Hattenhofen ist außerdem Mitglied im regionalen Verwaltungsverband Raum Bad-Boll, der unter der Überschrift „N!-Region“ gemeinsam Nachhaltigkeitsprojekte realisiert. Beispiel hierfür ist die Entwicklung einer Mobilitätsstrategie, die auf eine nachhaltige Verkehrsinfrastruktur abzielt und innovative Mobilitätslösungen fördert. Hattenhofen fördert außerdem die klimafreundliche Mobilität durch E-Carsharing.

Seit über 20 Jahren betreibt die Kommune ein kontinuierliches Energie- und Klimamanagement für ihre Liegenschaften. Bei der Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen berücksichtigt die Gemeinde nachhaltige Kriterien. „Hattenhofen zeigt: auch kleine Gemeinden können Großes für Nachhaltigkeit und Klimaschutz bewirken. Mit pragmatischen und umsetzungsorientierten Ansätzen sowie tatkräftigem Engagement setzt die Gemeinde Maßstäbe“, erklärt Jochen Reutter, Bürgermeister von Hattenhofen.

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Weitere Klimaschutztipps für Kommunen

Was Kommunen machen können und wie sie am besten vorgehen: 

Informationen und Beratung zu Förderprogrammen:

Landesgeschäftsstelle des European Energy Award (eea)

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Über die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW)

Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH ist die Energieagentur des Landes. Aufgabe der KEA-BW ist die aktive Mitwirkung an der Klimaschutzpolitik in Baden-Württemberg: Sie berät Ministerien, Kommunen, kleine und mittelständische Unternehmen sowie kirchliche Einrichtungen bei der Energieeinsparung, der rationellen Energieverwendung sowie der Nutzung erneuerbarer Energien. Auch die nachhaltige Mobilität ist ein Schwerpunkt der KEA-BW. Zudem ist sie die zentrale Anlaufstelle für alle Beteiligten beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg. Der Sitz der KEA-BW ist in Karlsruhe, eine Außenstelle befindet sich in Stuttgart.

Über die Themenfelder der KEA-BW

Die fünf Kompetenzzentren „Kommunaler Klimaschutz“, „Energiemanagement“, „Contracting“, „Wärmewende“ und „Zukunft Altbau“ der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) erstellen Informationsmaterialien, verbreiten sie, bieten kostenfreie Impulsberatungen an, organisieren Veranstaltungen, entwickeln und pflegen einschlägige Netzwerke und beobachten den Markt. Zusammen mit dem Bereich „Nachhaltige Mobilität“ sollen sie den Klimaschutz in Kommunen und Einrichtungen sowie bei Privatleuten in Baden-Württemberg weiter voranbringen. Ergänzt werden die Aktivitäten der KEA-BW durch den Bereich „Erneuerbare BW“. Er ist Ansprechpartner für Kommunen und Projektierer mit dem Ziel, die erneuerbaren Energien im Land schneller auszubauen. Angesiedelt bei „Erneuerbare BW“ ist auch das im Verbund mit regionalen Einrichtungen wirkende „Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg“. Die Kompetenzzentren und der Bereich Erneuerbare BW werden vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes finanziert, der Bereich Nachhaltige Mobilität vom Ministerium für Verkehr BW.
www.kea-bw.de

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