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Jetzt Energie sparen, Folge 9: Sofort-Maßnahmen für das Energiemanagement: In den Sommerferien für Herbst und Winter wappnen

2 Frauen stehen im Heizungskeller

Überprüfung der Heizeinstellungen im Kellerraum (Foto: KEA-BW/AMX)

Tipps der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW)

In Folge 9 unserer Serie „Jetzt Energie sparen“ steht das Thema „Sofort-Maßnahmen für das Energiemanagement“ im Fokus. Dabei geht es darum, welche kurzfristigen Maßnahmen aber auch die Umsetzung langfristiger Strategien helfen, Energie zu reduzieren.

Wir haben eine Energiepreiskrise. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass wir auch diese Krise gemeinsam meistern werden, denn eines ist sicher: Sie wird nicht nach einem Winter beendet sein.

Als Energieagentur des Landes leisten wir nach besten Kräften mit unserem langjährigen Know-how Unterstützung bei der Bewältigung der kommenden Aufgaben.

Erste Maßnahmen, die bereits jetzt in den Sommerferien umgesetzt werden können und zu einer ersten Entlastung des Energiekostenbudgets führen, sind hier aufgelistet.

1. Überblick verschaffen

Gemäß Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg §7b ist es Vorschrift, wichtige Daten der Gebäude bereits in ein Erfassungstool einzutragen und an eine zentrale Datenbank zu übermitteln. Die erfassten Daten geben einen Überblick über große Energieverbraucher, die Energieträger (z. B. Gas- oder Fernwärme) mit denen diese Gebäude versorgt werden, und eine Bewertung mittels Energieverbrauchskennwerten, die einen Hinweis auf mögliche Einsparpotenziale liefern. Hiermit können für weitere Maßnahmen Prioritäten gesetzt werden.

Die Füllstände der Heizöl-, Pellets- und Flüssiggastanks müssen überprüft und möglichst umgehend eine vollständige Füllung aller Lager veranlasst werden.

Anstehende Wartungsarbeiten für den Herbst/Winter an den Heizungs- und Lüftungsanlagen sollten vorgezogen werden, um einen energieeffizienten Betrieb zu Beginn der Heizperiode sicher zu stellen. Hierzu gehört z. B. die Reinigung der Heizflächen eines Kessels oder die Erneuerung verschmutzter Filter bei Lüftungsanlagen. Es muss geprüft werden, ob alle Regelgeräte und Mischer funktionsfähig sind. Ein Heizungsbauer kann einem hydraulischen Abgleich vornehmen und erklären, wie man z. B. eine gleichmäßige Beheizung und niedrige Rücklauftemperaturen sicherstellt.

2. Organisation in der Verwaltung

Ein Krisenstab muss eingerichtet werden, bestehend aus Verwaltungsspitze, Energiebeauftragten oder Gebäudemanagern, Klimaschutzmanagement, Kämmerei, einem Vertreter oder einer Vertreterin der Hausmeister und des örtlichen Energieversorgers.

Jedes größere Gebäude muss von einem Hausmeister betreut werden, der die Anlagentechnik bedienen kann. Sollte hier Schulungsbedarf bestehen, kann dies z. B. bei den o.g. Wartungsarbeiten geschehen. Auch die regionalen Energieagenturen bieten Schulungen an.

Die Hausmeister und Hausmeisterinnen vor Ort sind wichtige Akteure bei der Bewältigung der Krise. Der Anteil ihrer Arbeitszeit für die Erschließung der Einsparpotenziale sollte erhöht werden und sie somit von anderen Aufgaben entlastet werden. Z. B. ist ein täglicher Rundgang durch die Technikräume und das Gebäude erforderlich.

3. Kommunikation nach innen und nach außen

Als Verwaltungsspitze ist es wichtig, mit gutem Beispiel voranzugehen. Je nach Arbeitsumfeld und direktem Einflussbereich gilt es sich zu überlegen, wo Energie einspart werden kann. Beispiele sind Klimatisierung der Büros oder auch ein Anfahrtsweg mit dem Fahrrad.

Eine E-Mail an die Mitarbeitenden mit dringlichem Appell Energie einzusparen inklusive der Nennung „einfacher‘‘ Energieeinspartipps (etwa beim Verlassen von Büros Heizkörperventil runterdrehen, Licht ausschalten, PC runterfahren statt Stand-by, Rollladen runter lassen außerhalb der Betriebszeiten usw.) ist ein guter Anfang.

Des Weiteren hilft es, andere Nutzerinnen und Nutzer der kommunalen Liegenschaften wie Vereine oder die VHS über mögliche Komforteinschränkungen zu informieren.

Dazu kommt auch die Bürgerschaft. Ihnen sollte mitgeteilt werden, dass ein Krisenstab eingerichtet wurde, der bereits handelt, einen Stufenplan ausarbeitet und die Bevölkerung regelmäßig informieren wird.

4. Mögliche Sofortmaßnahmen

  • Kontrolle und ggf. Erneuerung von Fenster- und Türdichtungen.
  • Fehlende Dämmung an Heizungsleitungen und Armaturen anbringen lassen.
  • Kontrolle, ob jetzt im Sommer alle Heizungspumpen und nicht benötigte Wärmeerzeuger abgeschaltet sind.
  • Beheizung der Freibäder einstellen.
  • Außerbetriebnahme von Attraktionen in Freibädern, wie etwa Großrutschen oder Schwallduschen.
  • Keine Warmwasserbereitung in kommunalen Liegenschaften mehr. Außerbetriebnahme zentraler Warmwasserbereitung und Abschaltung zugehöriger Wärmeerzeuger. Außerbetriebnahme dezentraler Untertischspeicher (ausgenommen Sanitätsräume).
  • Alle Lüftungsanlage ohne Gebäudeautomatisierungssystem, zumindest mit einer Zeitsteuerung versehen. Ggf. Luftmenge nach CO2-Konzentration der Abluft regeln.
  • Keine Kühlung öffentlicher Gebäude (ausgenommen in Museen, Altenheimen, Krankenhäusern …) Wenn Kühlung zwingend erforderlich, eine Raumtemperatur von 26°C nicht unterschreiten.
  • Außenbeleuchtung öffentlicher Gebäude abschalten (Stadthalle, Oper, Rathaus, etc.).
  • Straßenbeleuchtung reduzieren, z. B. durch eine Nachtabschaltung oder Halbnachtschaltung.
  • Abschaltung von Ampelanlagen in der Nacht ab 22:00 Uhr.
  • Keine oder reduzierte Flutlichtbeleuchtung auf Sportplätzen.
  • Dämmung gegen unbeheizte Kellerräume prüfen und ggf. beauftragen (U-Wert < 0,2 W/m²K)

Unser Kompetenzzentrum Energiemanagement steht bei Fragen jederzeit zur Verfügung:

Website: https://www.kea-bw.de/energiemanagement/team

E-Mail: energiemanagement@kea-bw.de

Telefon: 0721 984 71 - 950

Noch mehr Infos, wie Sie Energie sparen und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Kilmaschutz leisten können, finden Sie in den weiteren Tipps unserer Reihe: „Jetzt Energie sparen“.

Tags: Jetzt Energie sparen