Langfristige Strategie entwickeln

Hilfreiche Tipps und Handlungsempfehlungen für die kurzfristige und langfristige Anwendung.

Link zur Startseite

Wie Sie jetzt eine langfristige Strategie entwickeln

Die aktuelle Gaspreiskrise macht deutlich, dass auch langfristig ein Umdenken stattfinden muss, um Energieunabhängigkeit und Energiesicherheit zu gewährleisten. Welche mittel- und langfristigen Strategien dazu entwickelt und umgesetzt werden müssen, zeigen die Tipps der KEA-BW. Wichtig ist, dass die Handlungsempfehlungen so bald wie möglich angegangen werden sollten, um in Zukunft von Energieeinsparungen profitieren zu können. Dabei gibt es auch für Kommunen mit klammer finanzieller Lage die Möglichkeit, Projekte umzusetzen. Dies kann beispielsweise über ein Contracting-Modell geschehen. Mehr zum Thema finden Sie in unserem Kompetenzzentrum Contracting. Beachten Sie zudem die weiteren Tipps und Checklisten im Downloadbereich.

  • Sie haben Fragen?

    Wenden Sie sich gerne an unsere Kompetenzzentren.

    mehr Infos

Mittelfristige Strategien und Maßnahmen

Lang- und mittelfristige Strategien zum Energiesparen zu entwickeln, ist entscheidend, um auch zukunftigen Herausforderungen begegnen zu können. Im Folgenden finden Sie daher Maßnahmen, die Ihnen helfen, langfristig eine Energieersparnis zu erzielen. Denken Sie daher daran, diese Maßnahmen dennoch möglichst zeitnah in Angriff zu nehmen.

  • Förderung kommunaler Energiemanagementsysteme

    Richten Sie langfristige Energiemanagementsysteme ein. Die entstehenden Kosten sind im Wesentlichen nur Personalkosten. Hierzu bieten Ihnen der Bund und das Land Baden-Württemberg ab 01.01.2022 eine sehr attraktive Förderung an. Weitere Informationen finden Sie in unserem Wissensportal unter Energiemanagement.

  • Wärmenetze auf- und ausbauen

    Wärmenetze bieten an vielen Orten Vorteile gegenüber der individuellen Versorgung einzelner Gebäude. Dieses gilt sowohl für Kommunen mit ihren eigenen Liegenschaften als auch für Bürgerinnen und Bürger oder Unternehmen. Über 350 Wärmenetze versorgen heute mehrere zehntausend Gebäude im Land effizient und vielerorts klimafreundlich mit Wärme.

    Genau wie für einzelne Bürgerinnen und Bürger stellt sich auch einer jeden Kommune die Frage: Welche wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Beheizungsart wollen wir in den eigenen Liegenschaften einsetzen?

    Für neu zu errichtende Gebäude gehört die Antwort auf diese Frage nicht erst jetzt zu denjenigen mit sehr starker Nachwirkung in Bezug auf laufende Kosten beim Betrieb. Auch für Bestandsgebäude stellt sich diese Frage, allein schon begründet durch die technische Lebensdauer der Anlagen. Teils ist die Renovierung rechtzeitig planbar, doch insbesondere beim Ausfall bestehender Anlagen wird die Entscheidung unter Zeitdruck getroffen. Gut, wenn für diesen Moment der Plan bereits vorbereitet ist. Doch die gegenwärtige Versorgungssituation stellt Kommunen vor große Herausforderungen an eine saubere und sichere Wärmeversorgung.

    Tipp 1: Gemeinsame Versorgung mehrerer Gebäude

    Es liegt auf der Hand, dort wo technische und ökonomische Potenziale (ermittelt im kommunalen Wärmeplan) bestehen, ist es ratsam, die Wärmeversorgung gemeinschaftlich, das heißt zentral, zu organisieren. Statt der lokalen Wärmeversorgung eines Einzelobjektes mit einer eigenen Heizanlage, kann es Kostenvorteile bringen, von zentralen Heizwerken aus über ein gut gedämmtes Leitungsnetz die Gebäude zu versorgen. In den dezentralen Objekten entfallen dann die mit den dortigen Erzeugungsanlagen verbundenen Planungs-, Investitions- und Betriebskosten: zum Beispiel muss vor Ort kein neuer Kessel mehr investiert oder ein Brennstofflager vorgehalten werden. Die Anschlusskosten an das Wärmenetz sind in aller Regel moderat und werden durch Fördermittel des Landes und des Bundes bezuschusst.

    Ein zentrales Heizwerk lässt sich mit geringerem Aufwand sehr effizient und saubererer betreiben als in verstreut liegenden Objekten die jeweiligen dezentralen Heizungen. Weitere Vorteile ergeben sich, wenn im Betrieb die Wärmebedarfsspitzen nicht zugleich, sondern zeitlich verteilt auftreten. Dieser Gleichzeitigkeitsfaktor ermöglicht eine kleinere Dimensionierung der Wärmeerzeugungsanlage, was allen Wärmenutzern über geringere Wärmegestehungskosten zugutekommen kann.

    Tipp2: Angebot an Bürgerinnen und Bürger schaffen

    Solche und ähnliche Überlegungen führen in vielen Kommunen auch zu einer inzwischen verstärkten Nachfrage seitens der Bürgerinnen und Bürger nach kommunalen Wärmenetzen. Diese möchten beim Heizungswechsel von ihren teurer werdenden fossil befeuerten Anlagen wegkommen. Kommunen und Stadtwerke mit bestehendem Wärmenetzangebot sind hier bereits im Vorteil und werden ihrer Aufgabe der Daseinsvorsorge damit besonders gerecht. Der Mehraufwand der Einbindung weiterer Wärmeabnehmer lässt sich durch einen erneut verbesserten Gleichzeitigkeitsfaktor und den zusätzlichen Vorteil erhöhter Wärmeliniendichten (technischer Indikator für Energieeffizienz durch geringere Netzverluste) gut rechtfertigen. Schließen sich mehr Wärmekundinnen und -kunden an ein Wärmenetz an, kann die gemeinschaftliche Versorgung günstiger werden. Für in Planung gehende Wärmenetze, aber auch im Bestand, sollte das Thema Nachverdichtung als Daueraufgabe verstanden und umgesetzt werden.

    Informieren Sie sich und Ihre potenziellen Kunden über weitere Vorteile mit Hilfe des Infoblatts „Anschluss an ein Wärmenetz?“

    Tipp3: Gewinnen und nutzen Sie Flexibilität – die Mühe lohnt sich

    Die einmalige Investition in das Wärmenetz stellt für viele Kommunen die wesentliche wirtschaftliche Hürde dar. Sie wird einesteils durch unterstützende Förderung sowie die langfristig vollständige Amortisation der Investitionskosten beim Betrieb ausgeglichen, oder durch einen Contractor im Namen der Kommune umgesetzt. Wesentlicher Gewinn ist dabei von Anfang an eine dauernde Flexibilität: Bei Erfordernis des Wechsels des Energieträgers (Transformation), zum Beispiel von Erdgas zu Holz oder zur Nutzung einer Großwärmepumpe, sind beim Wärmenetz lediglich in der Heizzentrale neue Module einzubauen. Bei den Verbrauchsstellen kann die Wärmeabnahme ohne größere Eingriffe weiter betrieben werden, oft sogar, ohne dass der Verbraucher davon etwas physisch bemerkt.

  • Klimaneutrale Kommunalverwaltung

    Eine klimaneutrale Kommunalverwaltung bedeutet nicht nur, die Treibhausgasemissionen der Kommunalverwaltung zu reduzieren. Gleichzeitig nehmen öffentliche Verwaltungen eine Vorbildfunktion ein, indem sie die gesetzlichen Vorgaben zum Maßstab des eigenen Handelns machen. Was das genau bedeutet und wie Sie dabei vorgehen können, erfahren Sie in unserem Wissensportal unter "Klimaneutrale Kommunalverwaltung".

  • Einstieg in das Kommunale Energiemanagement mit Kom.EMS

    Das Kosten-Nutzen-Verhältnis beim kommunalen Energiemanagement beträgt 1:3 und die erzielbaren Kosteneinsparungen liegen bei 20 bis 30 Prozent. Sehen Sie sich an, wie andere Kommunen diese Potenziale, zum Beispiel durch die Nutzung von Kom.EMS, erschlossen haben. Mehr Informationen finden Sie auf unserer Seite "Kommunales Energiemanagement".

  • Contracting zur Umsetzung investiver Maßnahmen

    Durch die rasant steigenden Energiekosten wird den Kommunen das Geld für notwendige Investitionen in die Energieeffizienz ihrer Gebäude und technischen Anlagen fehlen. Diese Investitionen wären angesichts der Lage für die nächsten beiden Winter aber dringend geboten. Die Lösung für dieses Problem heißt Energieeinspar-Contracting. Denn beim Contracting übernimmt ein Dienstleister alle Aufgaben einer Sanierung: von der Finanzierung über die Planung bis zur Betriebsführung. So werden klimafreundliche Investitionen ermöglicht – ohne eigenes Risiko. Dafür mit garantierter Energie- und Kosteneffizienz über Jahre.

    Mit Contracting-Projekten lassen sich von Dämmmaßnahmen oder Heizungsanlagenerneuerung bis zum Beleuchtungstausch alle möglichen baulichen energetischen Sanierungen realisieren. Der große Vorteil dabei ist, dass Sie selbst keine großen Investitionen tätigen müssen. Beim Einsparcontracting werden vom Contractor Energieeinsparmaßnahmen installiert, welche dafür sorgen, dass Ihr Energieverbrauch und demnach Ihre Energiekosten gesenkt werden. Im Gegensatz dazu zahlen Sie eine monatliche Rate in Höhe der Energiekosteneinsparungen an den Contractor. Am Ende der Laufzeit des Projektes haben Sie geringere Energiekosten und das Eigentum der Anlagen geht in Ihren Besitz über. Die Vorteile des verringerten Energieverbrauchs spüren Sie dementsprechend deutlich länger. Eine Win-Win Situation für alle.

    Eine einfache Form des Energieeinsparcontractings ist der Straßenbeleuchtungstausch. Dabei werden alte ineffiziente Leuchtmittel gegen moderne LED-Technik getauscht und somit bis zu 70 % Energie eingespart. Die Amortisationszeiten dieser Projekte bewegen sich unter zehn Jahren und helfen schnell, die Energiekosten zu senken. Mehr Informationen finden Sie in unserem Kompetenzzentrum-Contracting.

  • Entwicklung und Umsetzung einer kommunalen Klimaschutzstrategie

    Auf kommunaler Ebene kann Klimaschutz an vielen Punkten ansetzen; für nachhaltigen Erfolg ist ein systematisches Vorgehen unerlässlich. Wir helfen, lokale Potentiale für Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu erkennen, damit konkrete Maßnahmen identifiziert und umgesetzt werden können. Die Handlungsfelder sind vielfältig: Von Stadtplanung über die Gebäudesanierung, den Ausbau der erneuerbaren Energien bis zur Mobilität. Nehmen Sie für eine fachliche Beratung gern Kontakt zu unserem Kompetenzzentrum Kommunaler Klimaschutz auf.

  • Teilnahme am European Energy Award

    Der European Energy Award (eea) ist ein Programm für umsetzungsorientierte Energie- und Klimaschutzpolitik in Städten, Gemeinden und Landkreisen. In der Kommune wird ein Energieteam gegründet. Es bewertet mit einer systematischen Ist-Analyse den Stand der energie- und klimapolitischen Arbeiten und ermittelt eigene Stärken und Schwächen. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden weitere Maßnahmen identifiziert, geplant und umgesetzt. Alle vier Jahre findet eine externe Auditierung statt, um die erreichten Fortschritte zu quantifizieren. Die Prozessberatung erfolgt durch akkreditierte eea-Beraterinnen und -Berater.

    Grundlage des European Energy Award ist ein umfassender Maßnahmenkatalog mit ca. 80 Einzelmaßnahmen in sechs kommunalen Handlungsfeldern:

    • Entwicklungsplanung, Raumordnung
    • Kommunale Gebäude und Anlagen
    • Versorgung, Entsorgung
    • Mobilität
    • Interne Organisation
    • Kommunikation, Kooperation

Downloads