Stadtplanung
Mobilität ganzheitlich gedacht
Mobilität muss mit der Stadtplanung zusammengedacht werden. Das Auto kann man am besten stehenlassen, wenn kurze Wege zu Ärzten, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten vorhanden sind. Bau- und Gewerbegebiete brauchen eine ÖPNV-Anbindung. Je weniger die Städte aus der Sicht des individuellen Autoverkehrs geplant werden, desto belebter und lebenswerter werden sie.
Beispiel für umfassende Planung: E-Quartiershubs
Heute parken in der Stadt der Zukunft
Die E-Quartiershubs sind eine Form der Quartiersgaragen, angepasst für eine zunehmend größere Zahl an Elektroautos. Das heißt, sie schaffen einerseits Parkflächen für Autos, die bisher im umgebenden Stadtviertel Platz belegen und andererseits sind diese Parkflächen mit ausreichend Ladesäulen für mehrere elektrisch betriebene Fahrzeuge ausgestattet. Damit sind E-Quartiershubs ein wichtiger Baustein für ein zukunftsgerichtetes Mobilitätskonzept. In Baden-Württemberg sind 9 E-Quartiershubs durch das Förderprogramm des Verkehrsministeriums entstanden oder im Entstehen.
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Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung
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"Sustainable Urban Mobility Planning" (SUMP)
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Förderung von Landkreisen, Städten, Gemeinden und Verkehrsverbünden beim Ausbau einer nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur
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Förderprogramm des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg für
Woraus besteht ein E-Quartiershub?
- Parkhaus oder Tiefgarage
- E-Ladepunkte
- Anbindung an den Nahverkehr (Bus oder Bahn)
- gut zu Fuß erreichbar
- barrierefrei
- Plätze für Fahrräder
- Sharing-Fahrzeuge (z.B. Autos, Fahrräder, Elektroroller)
- Photovoltaik zur Energieversorgung
Ein E-Quartiershub ist zuallererst ein großes Parkhaus oder eine große Tiefgarage. Dort können Autos und andere Fahrzeuge abgestellt werden, die sonst auf Parkflächen in der Umgebung abgestellt werden würden – der sogenannte ruhende Verkehr. An diesen Parkflächen werden in einem E-Quartiershub noch eine bestimmte Anzahl an Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge zur Verfügung gestellt. Damit können parkende Elektroautos aufgeladen werden.
Klimafreundliche Mobilität breit angelegt
Zusätzlich bietet der E-Quartiershub die Möglichkeit flexibel zwischen verschiedenen Fortbewegungsmitteln zu wechseln. So gibt es Fahrrad-Stellplätze, den Anschluss an den ÖPNV, Sharing-Fahrzeuge und eine fußläufig gute Erreichbarkeit. Manche E-Quartiershubs verfügen über Sonnenkollektoren auf dem Dach oder an den Seitenflächen zum Erzeugen von Strom.
Welche Vorteile haben E-Quartiershubs?
Ein E-Quartiershub befreit als erstes die Straßen des umgebenden Stadtviertels von einer Vielzahl der dort parkenden Fahrzeuge und der Fahrzeuge, die Parkplätze suchen. Damit werden Flächen frei für Fußgänger und Radfahrerinnen oder ÖPNV. Neue Grünflächen können angelegt werden und Kinder können sich sicherer bewegen. Die Aufenthaltsqualität im Stadtviertel steigt.
Mehr Aufenthaltsqualität für die Anwohnenden
Durch die schnelle Erreichbarkeit des E-Quartiershubs zu Fuß können die Bewohner des Viertels, die auf ihr Auto angewiesen sind, dieses jedoch auch problemlos nutzen – oder steigen auf eines der im Hub angebotenen Sharing-Fahrzeuge um. Damit kann potenziell auch der Autoverkehr reduziert werden, was weniger Lärm- und Emissionsbelastung für das Viertel bedeutet.
Umstieg zwischen den Verkehrsmitteln erleichtert
Die Anwohnenden des Viertels und Menschen, die sich nicht dauerhaft in der Stadt aufhalten wie etwa Touristen, können über den Hub flexibel zwischen den Angeboten wechseln. Sie fahren zum Beispiel mit dem Auto zum Hub und dann ins Stadtzentrum mit dem Bus. Damit werden gerade in regionalen Zentren die Innenstädte vom Verkehrskollaps erlöst, der E-Quartiershub kann als einfache "Park & Ride"-Möglichkeit genutzt werden.
Elektromobilität für den Alltag ermöglicht
Wer ein Elektroauto besitzt, kann den E-Quartiershub zum Laden seines Fahrzeuges nutzen. Der Hub hat dabei mehrere Vorteile: Die Infrastruktur ist direkt auf das Laden von mehreren Fahrzeugen ausgelegt und muss auch bei einer immer größeren Anzahl von Elektroautos nicht aufwendig nachgerüstet werden. Kabelschächte und intelligente Lademanagementsysteme gehören zur Grundausstattung. Bei der Planung kann außerdem darauf eingegangen werden, wieviele Fahrzeuge nur kurz im E-Quartiershub stehen und wieviele Dauerparkplätze angelegt sind. Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, über Photovoltaik-Flächen am oder auf dem Gebäude direkt Strom für das Laden der Fahrzeuge zu produzieren.