Die kommunale Wärmeplanung hat zum Ziel, Strategien für eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu entwickeln und umzusetzen. Damit Kommunale Wärmeplanung funktioniert, ist die sorgfältige Betrachtung der Schnittstellen kommunaler und regionaler Planungsinstrumente, die Beteiligung aller Planungsbetroffenen sowie ein organisierter, rollierender Planungsprozess notwendig. Neben der Kommune selbst (Stadtplanung, Energieabteilung, Umweltamt, Tiefbauamt etc.) sind auch die Stadtwerke und Netzbetreiber wichtige Akteure.
Wie aber funktioniert die kommunale Wärmeplanung genau? Der Prozess lässt sich in vier Schritte unterteilen:
Erhebung des aktuellen Wärmebedarfs und -verbrauchs und der daraus resultierenden Treibhausgas-Emissionen, einschließlich Informationen zu den vorhandenen Gebäudetypen und den Baualtersklassen, der Versorgungsstruktur aus Gas- und Wärmenetzen, Heizzentralen und Speichern sowie Ermittlung der Beheizungsstruktur der Wohn- und Nichtwohngebäude.
Ermittlung der Potenziale zur Energieeinsparung für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme in den Sektoren Haushalte, Gewerbe-Handel-Dienstleistungen, Industrie und öffentlichen Liegenschaften sowie Erhebung der lokal verfügbaren Potenziale erneuerbarer Energien, KWK- und Abwärmepotenziale.
Entwicklung eines Szenarios zur Deckung des zukünftigen Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien zur Erreichung einer klimaneutralen Wärmeversorgung. Dazu gehört eine räumlich aufgelöste Beschreibung der dafür benötigten zukünftigen Versorgungsstruktur im Jahr 2050 mit einem Zwischenziel für 2030. Dies gelingt durch die Ermittlung von Eignungsgebieten für Wärmenetze und Einzelversorgung.
Formulierung eines Transformationspfads zur Umsetzung des kommunalen Wärmeplans, mit ausgearbeiteten Maßnahmen, Umsetzungsprioritäten und Zeitplan für die nächsten Jahre und einer Beschreibung möglicher Maßnahmen für die Erreichung der erforderlichen Energieeinsparung und den Aufbau der zukünftigen Energieversorgungsstruktur.
Der Prozess der kommunalen Wärmeplanung führt Potenziale und Bedarf systematisch zusammen. Auf diese Weise lassen sich Einsatzmöglichkeiten der Energiequellen im künftigen Energiesystem definieren und lokal umsetzen. Bei der nachfolgenden Einbindung des kommunalen Wärmeplans in die weiteren kommunalen Planungsaufgaben sollten die Beteiligten der Wärme- und Stadtplanung sich regelmäßig abstimmen.
Ein kommunaler Wärmeplan wirkt dabei als Routenplaner. Denn seine Ergebnisse und Handlungsvorschläge dienen dem Gemeinderat und den Ausführenden als Grundlage für die weitere Stadt- und Energieplanung. Während des gesamten Prozesses gilt es, die Inhalte anderer Vorhaben der Kommune, etwa die der Bauleit- oder Regionalplanung, zu berücksichtigen.
Am 22.09.2022 sprach Max Peters bei dem Webinar der Plattform Erneuerbare Energien ber die Bundeförderung Effiziente Wärmenetze. Hier können Sie das Webinar nochmals ansehen.
Die kommunale Wärmeplanung ist eine Aufgabe, die alle Kommunen in Baden-Württemberg langfristig betrifft. Einen großen Vorteil verschafft sich eine Kommune deswegen mit einem einheitlichen und standardisierten Planungsverfahren. Die KEA-BW mit ihrem Beratungsangebot für alle Kommunen und ihren Netzwerken ist an dieser Stelle Ihre hilfreiche Weggefährtin und unterstützt Sie von Beginn des Planungsprozesses bis hin zur Umsetzung.
Das Netzwerk der regionalen Beratungsstellen zur Unterstützung der kommunalen Wärmeplanung unterstützt Sie zudem bei allen Fragen oder bei Anfragen zu Vorträgen.
AriadneProject: Strategische kommunale Wärmeplanung (2021)
Agentur für Erneuerbare Energien: Argumente für die kommunale Wärmewende (2016)
Agentur für Erneuerbare Energien: Die kommunale Wärmeplanung - ein wichtiger Treiber der Wärmewende (2017)
AGFW: Rechtliches zum Anschluss- und Benutzungszwang
Boderstep Institut: Wärmeplanung als Instrument der Wärmewende (2021)
dfv Mediengruppe: Kommunale Wärmewende: Bau- und kommunalrechtliche Handlungsoptionen (2021)
Ea Energy Analyses & Viegand and Maagøe: Erfahrungen mit der Wärmeplanung in Dänemark. Input zur Entwicklung eines Leitfadens zur Wärmeplanung in Baden-Württemberg; Dt. Zusammenfassung (2019)
ebök: Leitfaden Klimagerechte Bauleitplanung für die Region Mittlerer Oberrhein (2020)
Heinrich Böll Stiftung: Wärmewende in Kommunen – Leitfaden für den klimafreundlichen Umbau der Wärmeversorgung (2015)
Hot Cool (magazine of the Danish Board of District Heating, DBDH)
KEA-BW, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.: ANSWER-Kommunal - Wissenschaftlicher Ergebnisbericht (2022)
LZFG: Fragen und Antworten zur Tiefen Geothermie
Öko-Institut e.V.: Wärmewende: Die Energiewende im Wärmebereich (2022)
SmartGridsBW: Die drei handlungsmächtigsten Instrumente der Kommunen für eine klimagerechte Siedlungsentwicklung (2022)
Stadt Zürich: Planungsbericht Energieversorgung (2016)
Umweltbundesamt: Kurzgutachten Kommunale Wärmeplanung (2022)
Umweltbundesamt: Steckbriefe kommunaler Klimaschutzpotenziale (2022)
Zeitschrift für Umweltrecht: Wärmeplanung: Grundlagen einer neuen Fachplanung (2020)
PDF zum Webinar: Wärmeplanung in kleineren Kommunen und in Konvois: Webinar vom 22.06.2021
PDF zum Webinar: Die kommunale Wärmeplanung ist da!: Webinar vom 08.12.2020