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Sozial gerechte Mobilität

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Mobilität für alle

Mobilität ermöglicht soziale Teilhabe. Sie ist Voraussetzung dafür, Arbeit, Bildung, Freizeit und soziale Kontakte wahrnehmen zu können. Gleichzeitig bestehen Unterschiede in den Möglichkeiten, sich fortzubewegen – je nach Einkommen, Alter, Wohnort, körperlicher Verfassung, Geschlecht oder sozialem Umfeld.

Sozial gerechte Mobilität betrachtet diese Unterschiede und stellt die Frage, wie Mobilitätsangebote so gestaltet werden können, dass sie für alle Menschen zugänglich, bezahlbar und nutzbar sind. Dabei geht es um den Abbau von Barrieren, die Förderung gleichwertiger Lebensverhältnisse und die Verbindung von ökologischen und sozialen Zielen innerhalb der Mobilitätswende.

Kommunen spielen eine zentrale Rolle dabei, Mobilität für alle Menschen zu ermöglichen. Durch gezielte Maßnahmen und eine inklusive Verkehrsplanung können sie Barrieren erkennen und abbauen, vielfältige Mobilitätsformen fördern und Angebote passgenau auf unterschiedliche Zielgruppen ausrichten. Die KEA-BW unterstützt die Kommunen dabei dieser Aufgabe gerecht zu werden.

Der Themenbereich Sozial gerechte Mobilität beleuchtet, wie soziale Aspekte in der Planung und Umsetzung nachhaltiger Mobilität berücksichtigt werden können. Im Fokus stehen dabei verschiedene Bevölkerungsgruppen – Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen sowie Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Migrationshintergrund sowie Menschen in Armutssituationen. Die Perspektiven der jeweiligen Gruppen, die bestehenden Herausforderungen sowie Ansätze für eine sozial ausgewogene Mobilität werden im folgenden dargestellt. Darüber hinaus werden wir laufend immer wieder neue Schulungsangebote und Materialien sowie weiterführende Informationen zum Download für Sie bereitstellen.

  • Kinder, Jugendliche und Familien

    Kinder, Jugendliche und Familien prägen die zukünftige Mobilität und sind selbst in besonderer Weise auf verlässliche und sichere Mobilitätsangebote angewiesen. Mobilität ermöglicht ihnen den Zugang zu Bildung, Freizeit und sozialer Teilhabe – sie ist damit eine grundlegende Voraussetzung für Entwicklung und Chancengleichheit.

    Eine sozial gerechte Mobilität für diese Zielgruppe umfasst sichere und kurze Wege, gut erreichbare öffentliche Verkehrsmittel – inklusive familienfreundlicher Angebote wie Mitnahmemöglichkeiten und vergünstigte Tickets – sowie eine Gestaltung des Straßenraums, die eigenständige Fortbewegung fördert. Dazu gehören barrierefreie Fuß- und Radwege, sichere Querungsstellen sowie Aufenthaltsräume, die Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität verbinden. Auch eine verlässliche und sichere ÖPNV-Infrastruktur – von früh bis spät und passend für ländliche wie städtische Räume – ist entscheidend, um selbstständige Mobilität im Alltag zu ermöglichen.

    Die Gestaltung kindgerechter Mobilität bedeutet zugleich, das Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum zu stärken – etwa durch gute Beleuchtung, Sauberkeit und klare Raumaufteilungen. Ebenso wichtig ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Mobilitätsplanung: Sie können durch Schulwegpläne, lokale Projekte, Mobilitätsbildung und Kinder- und Jugendbeauftragte ihre Perspektiven in Planungsprozesse einbringen.

    Die KEA-BW erstellt einen Wegweiser, der aufzeigt, an welche Institutionen und Ansprechstellen Anliegen von Kindern und Jugendlichen zur Mobilität adressiert werden können. Ergänzend enthält der Wegweiser eine Übersicht zu bestehenden Materialien und Internetangeboten, die Mobilitätsthemen kind- und jugendgerecht aufbereiten.

  • Menschen mit Behinderung sowie Seniorinnen und Senioren

    Für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen ist Mobilität ein wesentlicher Bestandteil gesellschaftlicher Teilhabe und Selbstständigkeit sowie ein Grundrecht, das durch Gesetze wie die UN-Behindertenrechtskonvention geschützt ist. Sie ermöglicht den Zugang zu medizinischer Versorgung, Bildung, Kultur, sozialen Kontakten und alltäglichen Erledigungen. Eine barrierefreie und verlässliche Verkehrsinfrastruktur sowie lückenlos zugängliche Verbindungen sind deshalb Voraussetzung für gleichberechtigte Mobilität.

    Sozial gerechte Mobilität berücksichtigt die unterschiedlichen physischen, kognitiven und sinnlichen Voraussetzungen der Menschen. Dazu gehören barrierefreie Haltestellen, gut lesbare und verständliche Informationen, taktile und akustische Orientierungshilfen, ausreichend Sitzgelegenheiten, kommunikative Barrierefreiheit sowie sichere Querungsstellen. Ebenso tragen kurze Wege, gute Beleuchtung und verlässliche Taktungen im öffentlichen Verkehr dazu bei, die selbstständige Nutzung von Mobilitätsangeboten zu erleichtern.

    Nicht nur bauliche und technische Lösungen sind wichtig, sondern auch soziale Aspekte – wie der Abbau von Unsicherheiten im Umgang mit digitalen Ticket- und Buchungssystemen und die Förderung von Schulungs- und Begleitangeboten, um eigenständige Mobilität und gesellschaftliche Teilhabe zu stärken.

    Die KEA-BW unterstützt Kommunen dabei, Barrierefreiheit im Mobilitätsbereich nachhaltig zu verankern. Dazu werden Spaziergänge und Informationsangebote zur barrierefreien Gestaltung entwickelt und lokal umgesetzt, um langfristig eine qualitätsgesicherte, inklusive Mobilität in Baden-Württemberg zu fördern. Barrierefreiheit kommt dabei nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch älteren Bürger:innen, Eltern mit Kindern und Menschen mit vorübergehenden Einschränkungen zugute.

    Die Spaziergänge zur Barrierefreiheit machen auf Hindernisse im öffentlichen Raum aufmerksam und fördern das Verständnis für die Perspektiven von Menschen mit unterschiedlichen Mobilitätsvoraussetzungen. Gemeinsam mit Vertreter:innen aus Verwaltung, Planung und Zivilgesellschaft werden Orte besucht, bestehende Barrieren sowie gelungene Beispiele erlebt und praktische Lösungen diskutiert.

  • Migrantinnen und Migranten

    Menschen mit Migrationsgeschichte erleben Mobilität häufig als Herausforderung. Sprachliche Barrieren, fehlende Informationen, komplexe Verkehrssysteme oder Erfahrungen mit Diskriminierung können den Zugang zu Mobilitätsangeboten erschweren. Mobilitätsbedarfe und Hindernisse sind dabei so vielfältig wie die Herkunfts-, Alters- und Lebensgeschichten der Menschen selbst. Gleichzeitig ist Mobilität ein entscheidender Faktor für gelingende Integration – sie ermöglicht den Zugang zu Arbeit, Bildung, Versorgung und sozialen Kontakten.

    Sozial gerechte Mobilität bedeutet in diesem Zusammenhang, Mobilitätsinformationen verständlich, niedrigschwellig und in mehreren Sprachen bereitzustellen. Eine klare, visuell unterstützte und barrierearme Kommunikation erleichtert die Orientierung im Verkehrssystem und fördert die Teilhabe. Ebenso wichtig ist eine Mobilitätsplanung, die unterschiedliche kulturelle und soziale Hintergründe berücksichtigt, persönliche Beratung und Begleitangebote schafft sowie verschiedene Akteure stärker miteinander vernetzt. Der Abbau von Diskriminierung und Förderung eines sicheren Umgangs mit neuen Systemen stehen im Fokus.

    Um bestehende Hürden abzubauen, stellt die KEA-BW im Auftrag des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg mehrsprachige und leicht verständliche Textbausteine auf der Integrationsplattform Integreat bereit. Kommunen können diese Inhalte direkt in ihre lokalen Integreat-Portale einbinden und so Neuzugewanderten den Zugang zu Mobilitätsinformationen erleichtern. Die Textbausteine können gerne auch für die eigene Kommunikationsarbeit genutzt werden. Sie werden regelmäßig ergänzt und aktualisiert.

  • Menschen in Armutssituationen

    Menschen in Armutssituationen sind in besonderem Maße von eingeschränkter Mobilität betroffen. Fehlende finanzielle Mittel, unzureichende Verkehrsangebote oder hohe Fahrtkosten können dazu führen, dass Wege zu Arbeit, Bildung, Gesundheitsversorgung oder Freizeitaktivitäten nicht oder nur eingeschränkt möglich sind. Damit wird Mobilität zu einer sozialen Frage: Sie entscheidet mit über Teilhabechancen und Lebensqualität.

    Sozial gerechte Mobilität bedeutet in diesem Zusammenhang, Mobilitätsangebote bezahlbar, erreichbar und verlässlich zu gestalten. Neben vergünstigten Tarifen im öffentlichen Nahverkehr spielen auch wohnortnahe Angebote und die gute Erreichbarkeit wichtiger Einrichtungen eine zentrale Rolle. Zusätzlich sind flexible und niedrigschwellige Angebote wie Mitfahrgelegenheiten, Sozialtickets, Carsharing und Quartiersprojekte entscheidend.  

    Kommunale und zivilgesellschaftliche Initiativen – etwa Sozialtickets, Mitfahrangebote oder Quartiersprojekte – können dazu beitragen, Mobilität für einkommensschwache Haushalte zu sichern.

    Darüber hinaus ist es wichtig, die Perspektive betroffener Menschen in Planungsprozesse einzubeziehen. So können Bedarfe frühzeitig erkannt und Maßnahmen entwickelt werden, die Wege erleichtern und Teilhabe fördern.

    Die KEA-BW bündelt Informationen und Praxisbeispiele zu Mobilitätsangeboten, die auf die Bedürfnisse einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen eingehen. Dazu gehört auch eine Übersicht zu den in Baden-Württemberg angebotenen Sozialtickets. Diese zeigt ausgewählte Angebote auf Stadt- und Landkreisebene und wird regelmäßig aktualisiert.

Wenn Sie Fragen haben, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.

Sophie Linse
Telefon:0711 489825-65
E-Mail: sophie.linse(at)kea-bw.de

Veranstaltungsreihe „Mobilitätswende gerecht gestalten“

Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg setzt sich dafür ein, dass alle Menschen gleichberechtigt mobil sein können – in der Stadt ebenso wie im ländlichen Raum. Themen wie Bezahlbarkeit, Barrierefreiheit, regionale Gleichwertigkeit, der Zugang zu Arbeit und Bildung, Partizipation und Gesundheit spielen dabei eine zentrale Rolle. 

Um die Perspektiven verschiedener gesellschaftlicher Gruppen in die Mobilitätswende einzubeziehen, organisiert das Verkehrsministerium gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Bad Boll seit 2021 die Veranstaltungsreihe „Mobilitätswende gerecht gestalten“. Eingeladen sind Verbände, soziale Initiativen und Kommunen, um gemeinsam Wege für eine sozial gerechte und nachhaltige Mobilität zu entwickeln.

Jedes Jahr stand eine gesellschaftliche Gruppe im Mittelpunkt der Diskussionen:

  • Kinder, Jugendliche und Familien (2022)
  • Menschen mit Behinderungen sowie Seniorinnen und Senioren (2023)
  • Migrantinnen und Migranten (2024)
  • Menschen in Armutssituationen (2025) 

Die Ergebnisse der Reihe zeigen: Mobilität in Baden-Württemberg dient allen, wenn sie sozial gerecht und umweltfreundlich gestaltet ist. Dies wurde auch beim Abschluss der Veranstaltungsreihe am 7. November 2025 im Austausch mit Wohlfahrts- und Sozialverbänden deutlich. 

Zur Veranstaltungsreihe liegt ein Graphic Recording aus vier Plakaten vor, das die zentralen Erkenntnisse der Themenschwerpunkte übersichtlich darstellt. Ein zusätzliches Graphic Recording der Abschlussveranstaltung fasst die Ergebnisse und Leitgedanken des gesamten Prozesses zusammen und bietet einen anschaulichen Überblick über zentrale Handlungsfelder.

Mobilitaet für Kinder und Jugendliche gerecht gestalten, Zusammenfassung der Veranstaltungsreihe Mobilitaetswende gerecht gestalten
Mobilitaet für Senioren und Menschen mit Behinderung gerecht gestalten, Zusammenfassung der Veranstaltungsreihe Mobilitaetswende gerecht gestalten
Mobilitaet für Migratinnen und Migranten gerecht gestalten, Zusammenfassung der Veranstaltungsreihe Mobilitaetswende gerecht gestalten
Mobilitaet für Menschen in Armutssituationen gerecht gestalten, Zusammenfassung der Veranstaltungsreihe Mobilitaetswende gerecht gestalten
Grafische Zusammenfassung der Abschlussveranstaltung "Mobilitätswende gerecht gestalten"

Plakate der Veranstaltungsreihe "Mobilitätswende gerecht gestalten"

BeschreibungTyp/Größe

A1_Plakat_1_Kinder_und_Jugendliche_web.pdf

Das Plakat aus der Veranstaltungsreihe "Mobilitätswende gerecht gestalten" zeigt die Ausgangslage, dass Kinder und Jugendliche mobil sein wollen und verlässliche Mobilitätsangebote benötigen.

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A1_Plakat_2_Menschen_mit_Behinderungen_web.pdf

Das Plakat zeigt die Zusammenfassung der Veranstaltungsreihe "Mobilitätswende gerecht gestalten" - Thema: Für Menschen mit Behinderungen sowie Seniorinnen und Senioren.

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A1_Plakat_3_Migrantinnen_web.pdf

Das Plakat aus der Veranstaltungsreihe "Mobilitätswende gerecht gestalten" zeigt die Ausgangslage, dass Migrantinnen und Migranten besonders auf leicht verständliche und zugängliche Mobilitätsangebote angewiesen sind.

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A1_Plakat_4_Menschen_in_Armutssituationen_web.pdf

Das Plakat zeigt die Zusammenfassung der Veranstaltungsreihe "Mobilitätswende gerecht gestalten" für Menschen in Armutssituationen.

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GR_Mobilitaetswende_web.pdf

Die grafische Dokumentation der Abschlussveranstaltung "Mobilitätswende gerecht gestalten" macht deutlich, dass Mobilität ein Grundrecht ist. Sie zeigt die Betroffenengruppen sowie einzelne Maßnahmen und veranschaulicht unterschiedliche Strategien.

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  • Mobilität dient allen, wenn sie sozial gerecht ist

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  • Mobilität für alle: Neue mehrsprachige Infos für Neuzugewanderte auf Integreat

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  •  Gleichberechtigte Mobilität: Eine gemeinsame Aufgabe für mehr Teilhabe und Sicherheit

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  • Vergangene Veranstaltung

    Am 24.06.2025 fand ein Webinar zur sozial gerechte Mobilität statt. Laden Sie sich gerne die Veranstaltungsfolien herunter.

    3 MB | PDF
  • Weitere Infos

    Integreat ist eine digitale Integrations-Plattform, die auf kommunaler Ebene alle relevanten Informationen mehrsprachig an Zugewanderte vermittelt.

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