Schützen, erhalten, wiederherstellen
Das neue Kompetenzzentrum „Wasser und Boden“ erweitert das Angebot der KEA-BW um gleich zwei bedeutende Bereiche innerhalb des Klimaschutzes: Gewässer und Böden. Beim Ökosystem Wasser liegt der Fokus auf dem Erhalt und der Wiederherstellung der Lebensräume Bäche, Flüsse und Seen. Das beinhaltet insbesondere jene Gewässer, die in der Vergangenheit ausgebaut und naturfern unterhalten wurden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Wasser und Boden arbeiten hier für eine naturgemäße Gewässerentwicklung und -unterhaltung. Beim Bodenschutz liegt der Fokus auf gesunden Böden. Sie sind wichtig, denn nur solche Böden können Regenwasser gut aufnehmen und damit gegebenenfalls Hochwasser abdämpfen.
Umgang mit Wasserextremen und Hochwasserschutz
Auch in Baden-Württemberg wird es häufiger Extremereignisse wie Starkregen, Hochwasser, Niedrigwasser und Dürreperioden geben. Naturnahe Gewässer können solche Extreme abschwächen, zum Beispiel, indem sie große Mengen Regenwasser aufnehmen. Hier sensibilisieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Bevölkerung durch Aufklärung über die Risiken von Hochwasserereignissen, von dem die Menschen in Baden-Württemberg regelmäßig betroffen sind.
Im Südwesten existieren deshalb beispielsweise über 800 Hochwasserrückhaltebecken. Sie sind Teil des technischen Hochwasserschutzes. Die Betreiber der Hochwasserrückhaltebecken sorgen für Sicherheit und Betriebsbereitschaft der Becken. Dabei erhalten sie Unterstützung vom Kompetenzzentrum: durch die Organisation sogenannter „Stauwärternachbarschaften“ als Austauschplattform und die Ausbildung von Stauwärtern und Stauwärterinnen.
Voraussetzung für den umsichtigen Umgang mit den Folgen der Wasserextreme ist die Vernetzung von verantwortlichen Akteurinnen und Akteuren. Dafür bieten die Hochwasserpartnerschaften in Baden-Württemberg eine Plattform. Diese sind ein Zusammenschluss von Kommunen, Fachverwaltungen und Institutionen innerhalb eines Gewässereinzugsgebietes. Die Handelnden werden gestärkt für die Vorsorge, den Ereignisfall und die Nachbereitung extremer Ereignisse. Die regelmäßigen Tagungen in den Partnerschaften werden ergänzt durch landesweite Veranstaltungen, wie zu den Themen Hochwasseralarm- und Einsatzplanung oder Kommunikation von Hochwasserrisiken in der Kommune. Bei öffentlichen Veranstaltungen werden Bürgerinnen und Bürger zum Thema Eigenvorsorge motiviert.
Gewässerpädagogik
Die Gewässerpädagogik als Teil der Umweltbildung bringt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den sensiblen Umgang mit unseren Gewässern nahe. Ein Herzstück der Gewässerpädagogik ist die Zusammenarbeit der momentan 190 aktiven Gewässerführerinnen und Gewässerführer, die in zwölf Regionen des Landes regelmäßig Aktionen und Führungen anbieten.
Gewässerführerinnen und Gewässerführer werden seit 2006 von dem Kompetenzzentrum Wasser und Boden (Name seit Januar 2025) ausgebildet. Die mit 120 Stunden umfangreiche Ausbildung ermöglicht grundlegende Einblicke in ein breites Spektrum von Themen wie Ökologie, Hochwasserschutz bis zu Richtlinien und Gesetzen.
Ein weiteres Feld der Gewässerpädagogik beinhaltet das Entwickeln gewässerpädagogischer Einheiten und Materialien sowie der Austausch und die Zusammenarbeit mit Umweltpädagoginnen und Umweltpädagogen.
Weitere Verdichtung des Bodens verhindern
Der Schutz des Bodens ist eng mit dem Gewässerschutz verbunden: Siedlungen, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft beanspruchen Böden zunehmend. Funktionierende Böden können Regenwasser rascher aufnehmen und speichern. Wird der Boden durch Nutzung zu stark verdichtet, kann er diese wichtigen Eigenschaften verlieren. Das Ziel des Kompetenzzentrums ist es, ein Bewusstsein für den Bodenschutz bei den Menschen zu schaffen, um die vielfältigen Funktionen der Böden für die kommenden Generationen zu sichern.