Der Ostalbkreis ist ein gutes Beispiel für:
- innovative Ideen für Pendelnde,
- die aktive Förderung des Radverkehrs,
- ein vielfältiges Angebot im ÖPNV und
- beispielhafte Mobilitätsstrategien im ländlichen Raum.
Ausgezeichnete Lösung für Pendelnde
Die Web-Applikation PENDLA hilft als kommunale Mitfahrzentrale Fahrgemeinschaften zu vermitteln und verschafft sowohl den Menschen als auch den Unternehmen in der Region Mobilitätsvorteile. Die digitale Mitfahrplattform vernetzt Nachbarn, Arbeitskollegen und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, womit das Verkehrsaufkommen und gleichzeitig die entstehenden Emissionen im Verkehrssektor gesenkt werden können. Nicht nur wurde das Projekt vom Ostalbkreis initiiert und übergreifend für alle Kommunen gestartet, auch trägt der Kreis die Kosten für dessen Entwicklung. Für das beispielhafte Vorgehen wurden der Kreis und die Initiatorin des Projekts, Anja Henning, 2022 mit der Landesauszeichnung „Wir machen Mobilitätswende“ ausgezeichnet.
Die Bedeutung für die Verkehrswende lässt sich auch mit einem Blick auf die Pendlerzahlen verdeutlichen: Als wiederkehrende Fahrten, wie etwa zum Arbeitsplatz, werden im Ostalbkreis täglich etwa 158.014 Pendleraktivitäten verzeichnet. Da 94 Prozent dieser Fahrten allein getätigt werden, liegt in diesem Sektor des Individualverkehrs durch einen erhöhten Besetzungsgrad im Fahrzeug ein erhebliches Einsparpotenzial. Dieses Potenzial versucht PENDLA nutzbar zu machen.
„Das große Ziel ist, dass wir noch mehr Leute erreichen, die wirklich gemeinsam pendeln wollen und weitere Fahrgemeinschaften und Freundschaften entstehen.“
Anja Henning, Koordinatorin für Mobilitätsstationen (Quelle)
Vom Mitfahrbänkle zum digitalen Angebot
Um den ÖPNV der Region zu ergänzen, wurde bereits in der Vergangenheit ein Netzwerk aus Mitfahrbänken geschaffen, welches die Mobilität vieler Bürgerinnen und Bürger nachhaltig verbessert. Auf diesem Prinzip aufbauend, kann die PENDLA-App als eine positive Entwicklung im Bereich des Mitfahrangebots gesehen werden. Durch die Vernetzung der Menschen in der Region hat dieses Angebot auch einen sozialen Aspekt, welcher die Zugangshürde für künftige Nutzerinnen und Nutzer niedrig hält.
Aktiv geförderte Radfahrfreundlichkeit
Besonderes Augenmerk der Landkreisverwaltung liegt auf der Förderung des Radverkehrs im Ostalbkreis. Neben dem Ausbau der Radinfrastruktur sowie Maßnahmen zur Verkehrssicherheit und gegenseitigen Rücksichtnahme legt der Kreis Wert auf Fahrradservice-Angebote und die Kommunikation für das Radfahren. Seit Sommer 2016 gibt es für den gesamten Ostalbkreis eine abgestimmte Radwegenetzkonzeption für den Freizeit- und Alltagsradverkehr. Im Rahmen der laufenden Fortschreibung des Radverkehrskonzepts strebt der Kreis eine weitere Verbesserung der Situation für Radfahrende an: mit Infrastrukturmaßnahmen, einer Aktualisierung und Digitalisierung der wegweisenden Beschilderung sowie kurzfristigen Maßnahmen im Bereich straßenverkehrsrechtlicher Anordnungen und Markierungslösungen.
Im Jahr 2022 förderte das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg den Ostalbkreis im Zuge der Initiative RadKULTUR. Neben einer professionellen und positiven Radverkehrskommunikation für die Kommune konnten Bürgerinnen und Bürger durch direkte Aktionen, wie beispielsweise dem kostenlosen RadCHECK oder den RadService-Punkten, von der Förderung profitieren. Die RadService-Punkte im Ostalbkreis bieten 20 Reparatursäulen an verschiedenen Standorten. Im Falle eines Defekts stehen dort die wichtigsten Werkzeuge für Radfahrende jederzeit und frei zugänglich zur Verfügung.
Gut informiert durch die Region
Über das Fachportal zur Fuß- und Radverkehrsförderung „aktivmobil BW“ können sich neben Kommunen auch Bürgerinnen und Bürger über Vorteile und Nutzen einer systematischen Rad- und Fußverkehrsförderung informieren. Ein spezifischeres und gleichzeitig praktisches Angebot bietet das Projekt „radspaß – sicher e-biken" im Ostalbkreis. Durch kostenlose Fahrsicherheitskurse können sich E-Bike-Nutzerinnen und -Nutzer in einem professionellen Umfeld an die neuen Begebenheiten ihres elektrischen Zweirads gewöhnen und somit nicht nur ihre, sondern die Sicherheit aller Straßenverkehrsteilnehmer steigern.
Zusätzlich ist der Ostalbkreis seit April 2021 Mitglied in der "Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg" (AGFK-BW). Durch nachhaltige Lösungsansätze hilft die AGFK-BW eine aktive Mobilitätskultur für Kommunen zu entwickeln und unterstützt diese bei der Umsetzung konkreter Projekte sowie bei Fragen rund um den Themenkomplex der Mobilitätswende.
„Mittlerweile hat sich ein Netzwerk aus mehr als 80 Städten, Gemeinden und Landkreisen in der AGFK-BW gebildet. Somit leben bereits rund 70 Prozent der Bevölkerung von Baden-Württemberg in Mitgliedskommunen der AGFK-BW.“ (Quelle)
Breitgefächerte Lösungsansätze für den gesamten Ostalbkreis
Um dem hohen Verkehrsaufkommen des Ostalbkreises entgegenzuwirken, ist auch der ÖPNV von großer Bedeutung. Das Angebot auf den Schienenstrecken der Remsbahn, Oberen Jagstbahn, Brenzbahn und Riesbahn bildet das Rückgrat des ÖPNV im Ostalbkreis. Es bindet die wachsenden Wirtschaftsstandorte mit zahlreichen Weltmarktführern an die überregionalen Zentren an.
Die Landkreisverwaltung engagiert sich zudem in vielen Bereichen, um die Schiene vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele weiter zu stärken. Hierzu ist unter anderem ein umfassender Infrastrukturausbau der Brenzbahn im Rahmen des Projekts Regio-S-Bahn Donau-Iller geplant, um das bestehende Angebot zwischen Aalen, Heidenheim und Ulm weiter auszubauen. Mit dem Mobilitätspakt Aalen – Heidenheim verfolgen darüber hinaus Kommunalverwaltungen und Wirtschaft gemeinschaftlich das Ziel, Lösungen für Verkehrsprobleme zu finden: Verkehrsmittel sollen stärker miteinander vernetzt und somit optimiert werden.
Auch abseits der Schiene ein vielfältiges Angebot
Das „fiftyFifty-Taxi“ bietet insbesondere jungen Menschen an den Wochenenden von 22:00 Uhr bis 06:00 Uhr einen günstigen und sicheren Nachhausweg. Seit 2015 kann es auch per App genutzt werden. Durch das Angebot zahlen die Nutzerinnen und Nutzer nur die Hälfte des ursprünglichen Preises. Mit dem „StadtLandBus“ verbindet außerdem ein Rufbus die Region zu Zeiten außerhalb des üblichen Fahrplanangebots.
Das Projekt „Komobil2035“ unterstützt Ansprechpartner für Kommunen und Ehrenamtliche dabei neue Verkehrsangebote zu eröffnen. Es unterstützt zudem bei der Kooperation bereits bestehender Mobilitätsinitiativen. Der Verkehrsverbund „OstalbMobil“ besteht seit dem Jahr 2020 als Mischverbund unter Beteiligung des Ostalbkreises und der im Landkreis tätigen Verkehrsunternehmen: OstalbMobil koordiniert den kreisweiten ÖPNV und verfolgt mit dem Ostalbkreis als ÖPNV-Aufgabenträger und den Verkehrsunternehmen das Ziel, ein überschaubares und klar strukturiertes Fahrplanangebot zu schaffen. Das ÖPNV-Angebot im Ostalbkreis wird so immer digitaler und fahrgastfreundlicher: mit der Möglichkeit zur elektronischen Fahrkartenbestellung, dem kontaktlosen Bezahlen im Bus und der Bereitstellung von Echtzeit-Fahrgastinformationen.
(Stand: Dezember 2023)
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Kontakt
Lukas Dreher
Fachbereichsleiter Nachhaltige Mobilität
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Die PENDLA-App
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Mobilität im Ostalbkreis
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Mobilitätspakt Aalen - Heidenheim
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Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen e.v.
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aktivmobil BW - Landesportal zur Rad- und Fußverkehrsförderung
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RadKULTUR-BW
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Gute Beispiele: Vorbilder für nachhaltige Mobilität in Kommunen