Stuttgart ist ein gutes Beispiel für:
- den Aktionsplan „Nachhaltig und innovativ mobil in Stuttgart“,
- die zahlreichen städtischen Förderprogramme und Aktionen,
- die Dachmarke „Stuttgart-steigt-um“ sowie
- eine von fünf Modellkommunen für die Erstellung eines Klimamobilitätsplans.
Aktionsplan für multimodalen Verkehrsmix
Der Aktionsplan „Nachhaltig und innovativ mobil in Stuttgart“, den die Kommune im Jahr 2013 erarbeitete und 2017 sowie 2023 fortschrieb, priorisiert neun Handlungsfelder, um Stau und Lärm sowie Feinstaub und Stickoxide in der städtischen Luft zu reduzieren: Intermodalität und Vernetzung, Berufsverkehr, Stadteigene Mobilität, Mobilität in der Region, Motorisierter Individualverkehr (MIV), Nicht-motorisierter Verkehr, Wirtschaftsverkehr sowie Öffentlichkeitsarbeit. Die Stadt setzt hier unter anderem auf Elektromobilität.
Steigendes Elektromobilitätsangebot
Stuttgart bietet eines der dichtesten Ladenetze für Elektroautos in ganz Deutschland. Bis Ende 2023 werden 500 Ladestationen mit 1.000 Ladepunkten in Betrieb sein , wodurch sich die Anzahl der Ladepunkte im Straßenraum mehr als verdoppelt. Seit die erste Ladesäule in Stuttgart 2012 aufgestellt wurde, wuchs das Angebot öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur stetig. Die Stadt hat eine Übersichtskarte zu Ladesäulen für Elektroautos im Straßenraum von Stuttgart erstellt.
Um Elektromobilität zu fördern, bietet die Stadt nicht nur eine kostenlose Erstberatung für Privatpersonen und Unternehmen, sondern auch verschiedene Fördermöglichkeiten an. So gibt es beispielsweise das Förderprogramm Solaroffensive, bei dem Stuttgart den Aufbau privater Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Kombination mit Photovoltaikanlagen fördert. Für Situationen, in denen eine Kombination mit einer PV-Anlage nicht möglich ist, gibt es das Förderprogramm „privates Laden“, bei dem die vorgelagerte Ladeinfrastruktur bei Projekten mit mindestens 2 Ladepunkten gefördert wird. Hiervon profitieren auch Sonderformen wie z.Bsp. freistehende Garagenzeilen, für die es voraussichtlich auch weiterhin keine alternative Förderung von Bund oder Land geben wird. Das Förderprogramm E-Lastenräder für Familienunterstützt diese beim Kauf eines E-Lastenrades unter anderem mit einem Zuschuss von bis zu 1.900 (Familiencard) sowie bis zu 2.600 Euro (Bonuscard + Kultur). Das Förderprogramm E-Trikes bezuschusst den Kauf eines neuen elektrisch unterstützten Trikes für mobilitätseingeschränkte Menschen mit 1.500 Euro. Eine Übersicht über weitere städtische Fördermöglichkeiten gibt es hier.
Parken leiten und steuern
Da der Anteil des städtischen MIV mit 40 Prozent im Modal-Split noch sehr hoch ist und zu vielen Staus führt, braucht es ein gutes Parkleitsystem, um den Parksuchverkehr effizient zu lenken. Daher führte die Stadt in einigen Stadtbezirken ein Parkraummanagement ein, um Parkflächen optimal auszulasten und Anwohnende zu bevorzugen. Mit diesem können Bewohnerinnen und Bewohner nach Erwerb eines Bewohnerparkausweises wohnungsnah und für eine feste Jahresgebühr parken.
Kampagne für nachhaltige Mobilität
Teil des Aktionsplanes „Nachhaltig und innovativ mobil in Stuttgart“ ist die Kampagne und Dachmarke „Stuttgart-steigt-um“. Sie umfasst zahlreiche Aktionen, Maßnahmen und Förderprogramme zu den Schwerpunkten Zu Fuß gehen, Rad fahren, Bus fahren, Bahn fahren, Elektromobilität, Sharing, Fahrgemeinschaften und MIV.
Zu Fuß unterwegs
Stuttgarts Bürgerinnen und Bürger legen bereits ein Drittel ihrer täglichen Wege zu Fuß zurück. Dank der ersten digitalen Fußwegekarte können sie stets neue Orte in der Stadt entdecken. Stuttgart motiviert und unterstützt auch die Kleinen, wie beispielsweise mit der Aktion S‘LÄUFT– 5.000 Schritte+ der Bürgerstiftung Stuttgart oder mit dem Projekt „Ich bin ein Klimaheld: Wer geht – bewegt!“ in Stuttgarter Grundschulklassen. Eine weitere Maßnahme ist das Tempo 20-Gebot, das seit April 2022 für alle Erschließungsstraßen innerhalb des Cityrings gilt. Mit dem Konzept „lebenswerte Innenstadt“ werden Zufußgehenden und Radfahrenden eine höhere Priorität eingeräumt.
Anstelle des oberirdischen Parkens im City-Ring werden in Parkgaragen Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge geschaffen. Dazu baut das Verkehrsministerium die Förderung für neue E-Quartiershubs, Quartiersgaragen mit Ladeinfrastruktur, weiter aus. So parken nicht nur weniger Autos an der Straße, sondern es verbessert sich auch die Lebensqualität in den dicht bebauten Stadtquartieren. Die damit verbundene Förderung von Fahrzeugen in Sharing-Systemen, die den Verkehr in den Quartieren reduzieren, ist ein weiterer Anreiz.
„Für die Verkehrs- und Mobilitätswende brauchen wir ambitionierte Verkehrskonzepte. E-Quartiershubs bieten die großartige Chance, Parkflächen neu zu verteilen und gleichzeitig Ladeinfrastruktur bedarfsgerecht aufzubauen. So ermöglichen sie es uns, gleich zwei wichtigen Zielen auf einen Schlag näher zu kommen.“
Verkehrsminister Winfried Hermann MdL (Quelle)
In Innenstadtparkhäusern werden im Rahmen der Förderung so 156 Stellplätze vom Parkhaus-Betreiber APCOA in Kooperation mit den Stadtwerken Stuttgart mit Ladeinfrastruktur ausgestattet.
Mit dem Rad durch die Stadt
Die Stadt plant langfristig damit, dass jeder Fünfte in Stuttgart mit dem Rad auf den bisher 180 km städtischen Radwegen unterwegs ist. Daher verbessert sie ihre Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, richtet Fahrrad-Service-Stationen an Bahnhöfen ein und beschleunigt den Ausbau der Hauptradrouten. Weitere Informationen gibt es hier. Zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans rief die Landeshauptstadt das Stuttgarter Radforum ins Leben, in dem sich Bürgerinnen und Bürger für mehr Fahrradfreundlichkeit einbringen. Pro Einwohnerin oder Einwohner sollen jährlich 40 Euro für den Radverkehr ausgegeben werden. Um die Sicherheit der Radfahrenden zu erhöhen, weisen Plakate, Brückenbanner und Anzeigen unter dem Motto „Miteinander läuft’s besser“ auf den gesetzlichen Mindestabstand beim Überholen des Radverkehrs hin.
Hin und her mit Bus und Bahn
Um in den nächsten zehn Jahren 20 Prozent mehr Fahrgäste für den städtischen Nahverkehr zu gewinnen, setzt Stuttgart zahlreiche Maßnahmen zur Förderung von Bus und Bahn um. So fördert die Kommune beispielsweise die Vorfahrt von Bussen im Straßenverkehr, führt neue Linien und Schnellbusse ein, erweitert das Netz und erhöht durch längere Busse und dichteren Fahrplantakt die Kapazitäten der Buslinien. Auch die S-Bahnen sollen eine Verbesserung der Fahrpläne erfahren, die zu pünktlichen und passenderen Anschlüssen führen. Die Polygo-Card verknüpft den öffentlichen Nahverkehr mit anderen Mobilitätsangeboten, wie Leihräder, Carsharing und weiteren Angeboten in Stuttgart, wie die Bezahlfunktion der Karte bei allen städtischen Ämtern und Bädern.
Klimamobilitätsplan – Stuttgart als eine von fünf Modellkommunen
Nach einem Beschluss des Gemeinderats im April 2021 hat die Stadt sich erfolgreich für das Pilotprojekt beworben und erstellt nun einen Klimamobilitätsplan. Für die Erarbeitung von Einzelmaßnahmen und ihre Umsetzung analysiert die Stadt nicht nur bereits vorhandene Planwerke und Konzepte. Auch Vertreter und Vertreterinnen aus Organisationen, Vereinen und Initiativen aus dem Bereich Mobilität und Verkehr sowie zufällig ausgewählte Einwohnerinnen, Einwohner sowie Pendelnde können sich daran beteiligen. Alle anderen Bürgerinnen und Bürger können sich in städtischen Beteiligungsportalen einbringen, indem sie die Entwicklungen kommentieren, bewerten und eigene Vorstellungen hinterlegen.
(Stand: Juni 2023)
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Kontakt
Felix Kolb (E-Mobilität)
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Alexandra Zeibig (Ladeinfrastruktur)
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Jonas Marwein (Mobilitätsstationen)
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Mobilität in Stuttgart
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Kampagne "Stuttgart steigt um"
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Aktionsplan "Nachhaltig und innovativ mobil in Stuttgart"
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Klimamobilitätsplan: Stuttgart ist Modellkommune
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Klimaschutzgesetz §28 Klimamobilitätspläne
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Gute Beispiele: Vorbilder für nachhaltige Mobilität in Kommunen