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Deutsch-Dänischer Dialog Wärmewende Baden-Württemberg

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Deutsch-Dänischer Dialog Wärmewende Baden-Württemberg

Baden-Württemberg und Dänemark teilen das gemeinsame Interesse, eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung zu entwickeln. Mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung im November 2017 haben die jeweiligen Energieminister, Minister Franz Untersteller MdL aus Baden-Württemberg und Minister Lars Chr. Lilleholt seitens Dänemarks, eine verstärkte Zusammenarbeit initiiert.

Ein Fokus der Zusammenarbeit sind Wärmenetze, die in Dänemark als wichtiges Element für die grüne Transformation gelten, und auf die auch in Baden-Württembergs Integriertem Energie- und Klimaschutzkonzept zahlreiche Maßnahmen abzielen.

  • Hintergrund zur Kooperation

    Insbesondere die Dekarbonisierung des Wärmemarktes und die Flexibilisierung des Strommarktes sind von hoher politischer Bedeutung. Wärmenetze und Wärmespeicher ermöglichen eine effizientere Nutzung unterschiedlichster Energieträger wie erneuerbare Energien und industrielle Abwärme und begünstigen gleichzeitig eine großflächige Implementierung der Wärmewende. Zudem ergeben sich aus der Möglichkeit zur Sektorenkopplung Schnittflächen zur Stromversorgung und damit zur gleichzeitigen Optimierung der Strom- und Wärmeversorgung.

    Beide Partner, Baden-Württemberg und Dänemark, möchten eine beidseitig vorteilhafte Kooperation fördern. Ziel ist es, Herausforderungen und mögliche Ansätze zur Förderung von Wärmenetzen zu identifizieren. Entscheidende Faktoren sind hier mögliche Ansätze für Wärmeplanung mit einer stärkeren Berücksichtigung der Vorteile von Wärmenetzen für das Energiesystem sowie der Austausch von konkreten Erfahrungen bei der Umsetzung von Wärmenetzen.

    Kooperationspartner in Baden-Württemberg sind die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH, die regionalen Beratungsinitiativen Wärmenetze sowie das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

    Kooperationspartner von dänischer Seite sind die dänische Energieagentur und die Dänische Botschaft Berlin. Die Agentur ist Teil des dänischen Ministeriums für Energie, Versorgung und Klima und in die nationale Regulierung des dänischen Energiesektors eingebunden. Die Dänische Botschaft ist dem dänischen Außenministerium unterstellt. Unterstützt werden die Partner vom Branchenverband DBDH, welcher Unternehmen im Bereich der Fernwärme vertritt.

  • Besichtigungstouren in Dänemark

    Dänemark hat sich bereits nach der ersten Ölkrise 1973 im Rahmen der damals neu ausgearbeiteten Energiestrategie entschieden, Wärmenetze stark auszubauen. So wurde schrittweise eine Infrastruktur geschaffen, die heute für die Wärmewende von entscheidender Bedeutung ist. Seit Anfang der 80er-Jahre sind die dänischen Kommunen dazu verpflichtet, kommunale Wärmepläne auszuarbeiten, wobei sie von staatlicher Seite unterstützt werden. Diese Vorgehensweise bildet bis heute eine wichtige Grundlage für den klimagerechten Umbau der Wärmeversorgung.

    Bei den Besichtigungstouren im Rahmen des Deutsch-Dänischen Dialogs Wärmenetze lernten die Teilnehmenden den Stand der Entwicklung und die Planung für die nächsten Jahre vor Ort kennen.

    Obwohl sich die gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Dänemark von denen in Deutschland unterscheiden, gibt es doch eine grundlegende Gemeinsamkeit: Aus denselben energiewirtschaftlichen Gründen wie in Dänemark werden Wärmenetze in Zukunft auch hierzulande eine wichtige Rolle spielen. Der Ersatz fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energien sowie die Stabilisierung des Energiesystems mit Hilfe der Sektorenkopplung und dem Bau thermischer Speicher erfordern einen dynamischen Ausbau neuer sowie die Umrüstung bestehender Netze.

    Die Begegnungen und Gespräche sowie die Eindrücke und Erfahrungen während dieser Reisen bilden deshalb den Ausgangspunkt für die Diskussion, unter welchen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen der notwendige Strukturwandel in der Wärmeversorgung auch in Baden-Württemberg möglich wird.

    Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg, die regionalen Beratungsinitiativen Wärmenetze sowie ein Mentor auf dänischer Seite sind gerne bereit, diese Diskussion in Kommunen und Stadtwerken zu unterstützen.

Logo des "Deutsch Dänischen Dialogs Wärmenetze Baden-Württemberg" neben einem Rednerpult.
Das Bild zeigt ein Windrad gegen einen bedeckten Himmel.
Das Foto zeigt eine Nahaufnahme eines Parabolrinnen-Moduls gegen einen leicht bewölkten Himmel.
Man sieht drei sich unterhaltende Männer, aufgenommen durch ein Ventilrad.
Das Foto zeigt im Vordergrund eine Freiflächen-Solarthermie-Anlage mit Parabolrinnen-Modulen und im Hintergrund vier Windräder vor bedecktem Himmel.
Das Foto zeigt eine Gruppe Menschen, die ein Parabolrinnen-Solarthermiemodul betrachtet.
Menschen machen Fotos einer großen Freiflächen-Solarthermieanlage mit Flachkollektoren.

Dänemark macht es vor: Chance der umsetzungsorientierten Wärmeplanung

Das Ziel im zukünftigen Energiesystem ist es, Wärmenetze und dezentrale Erzeugungsanlagen in Einklang zu bringen. Zur Planung des erforderlichen Strukturwandels wird die kommunale Wärmeplanung eine zentrale Rolle spielen. In Dänemark wurde das schon früh erkannt – bereits vor 100 Jahren entstanden dort die ersten „district heating“ Systeme und seit den 70er Jahren ist Wärmeplanung fester Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge.
Im Rahmen des „Deutsch-Dänischen Dialog Wärmewende Baden-Württemberg“ tauschen sich die KEA-BW und ihre dänischen Kooperationspartner regelmäßig zu verschiedenen Themen rund um die Wärmewende aus. Gerade bei der Einführung eines Systems zur Erstellung von Wärmeplänen in baden-württembergischen Kommunen waren die Erfahrungen aus Dänemark sehr wertvoll.
Der folgende Text ist eine Zusammenstellung zweier Artikel, die in der Winterausgabe des Fachmagazins „Hot Cool“ erschienen sind. In den Video-Interviews teilen Expert*innen ihre Erfahrungen mit dem Mehrwert einer umsetzungsorientierten Wärmeplanung und Erkenntnisse aus der Arbeit mit Wärmenetzen in Dänemark.

Auf unserem Youtube-Kanal finden Sie ein ausführliches Webinar zum Thema (hier).

 

Five years of international cooperation in district heating

To date, only a few cities in Baden-Württemberg have a clear vision of decarbonizing their heat supply within the coming three decades. This will change in the future as the parliament adopted the amendment to the state's climate protection law from 2013. Cities with more than 20,000 inhabitants are now obliged to develop a roadmap to a fossil-free heat supply until 2050. This heat planning system was influenced by the Danish model of spatial planning.

  • District heating will become more important

    “Our expectation is that district heating will play a significantly more dominant role in the future.”, says Dr Volker Kienzlen, managing director of the KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH. “Our experiences here in Baden-Württemberg can then be used as a role model for other regions or states.”

  • Adopting the Danish approach to heat planning

    “The amendment's cornerstones were discussed already in 2018, but it took almost two years to seek an agreement for the regulations.”, Kienzlen explains. The drafting process was facilitated by the exchange of experiences in the framework of the German-Danish Energy Dialog. “During a visit to Denmark the ministry delegation observed the effects of an obligation for municipal heat planning firsthand. The Danish example was then successfully adopted to German boundary conditions. “
    One example of how successful heat planning facilitates the development of district heating networks can be studied in the Municipality of Middelfart:

     

  • Everyone benefits from good heat planning

    As to Morten Duedahl, Business Development Manager at the Danish Board of District Heating DBDH, “Heat planning is finding the best possible solution for a city living up to its aspirations, i.e., sustainability, no pollution, low heat costs, the security of supply and a liveable city.”

    He continues: “Good heat planning will identify which areas are best suited for specific heating solutions and which should have other solutions - to benefit end-users, investors, and the municipality in general. So, heat planning can, and should, be an active, value-creating exercise integrated into the cities over-all planning.”

  • Involving stakeholders is essential

    From Morton’s point of view planning and stakeholder engagement “are vital factors for achieving a city's goals, especially when large infrastructure investments like district heating are involved.”

    In the video below, Jesper Møller Larsen from Aalborg Fjernvarme explains how stakeholders are involved into heat planning and the realization of projects in his municipality:

  • Identify your costumers concerns

    “I prefer to see a piece of stakeholder engagement as customer interaction – we are out there to sell a product or a service. One has to understand the customer's needs and challenges and develop and adapt the product offered. “, Morton explains.

    Another example for this is the option for district heating costumers in Viborg to rent heat-interface-units instead of buying them: during stakeholder sessions, Tom Krogsgaard Diget, head of distribution at Viborg Fjernvarme realized that many customers were reluctant to change to district heating due to the relatively large up-front investment. Viborg listened and now offers rental units, for only a small monthly fee - and it is a huge success.

    Watch Tom explain the other advantages of the rental system:

  • Catching the Window of Opportunity

    Tom also explains how they reach out when he, for instance, learns that someone must change the gas boilers – this is a window of opportunity a well-prepared district heating person will follow up. He approaches housing association, owners, and others and engages in a dialogue to learn how district heating can provide value.  Interestingly, Tom even visits potential customers to explain why they should not choose district heating for their area. It creates a trustful relationship - and for further communications in the future when things have changed, and district heating is beneficial, it is valuable.

    But how to decide whether or not district heating can be beneficial in a certain area? Watch the video below to learn about the approach to this question at Viborg Fjernvarme:

  • Remaining flexible

    Heat planning is a continuous process: new technology, new cost structures, and new legislations will change things and lead to new plans - new 'best-solutions.' As Jesper says: "5 years ago I thought we had the FINAL plan – but we have updated it every half year…".

    Learn how Aalborg uses multi-fuel-boilers to adapt to changes and convert their district heating to become fossil-free by 2030:

A co-operation to stay

The co-operation between Denmark and Baden-Württemberg is running now for about five years with great success. Morton is convinced that many more are to follow: “In these five years, we have exchanged knowledge, shared experiences, inspired each other – and pre-corona also visited each other many times for site visits, conferences, and seminars. This co-operation is here to stay – we are not done yet.”

Hot Cool presents state-of-the-art district heating and cooling technology in all its aspects through articles written by experienced professionals. In this way, Hot Cool informs and updates its readers on the latest ideas and developments in the sector.

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