Oberkirch ist ein gutes Beispiel für
- Bürgerinnen und Bürger, die gemeinsam mit der Stadt den Mobilitätswandel in der Bevölkerung unterstützen;
- ein regional vernetztes Vorgehen bei der Gestaltung der Mobilitätswende im ländlichen Raum;
- eine Pilotkommune für Mobilitätssäulen, die Mobilitätsangebote auszeichnen;
- eine fahrradfreundliche Kommune für alle Generationen sowie
- ein mit dem „Ringbus“ lang bewährtes und gesichertes Stadtbussystem mit guter Anbindung an den ÖPNV in der Umgebung.
Bevölkerung aktiv dabei
Nicht nur die Stadt, auch die Oberkircher Bevölkerung beschäftigt sich aktiv mit den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit. So ist 2020 eine zentrale Bürgerinitiative entstanden, mit dem Ziel, die Kommune im Bereich Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. Die Gründer der Initiative Oberkirch mobil sind davon überzeugt, dass die Verkehrswende nicht staatlich angeordnet werden kann. Sie möchten die Bedarfe und Ideen ihrer Mitmenschen berücksichtigen, deren Fragen beantworten und diese der Umsetzung des Wandels zugrunde legen. Indem sie alternative Mobilitätsangebote voranbringen und die bestehenden Möglichkeiten ausbauen, möchten sie den Verkehr in Oberkirch nachhaltiger gestalten. Die verschiedenen Angebote sollen an Mobilitätstationen gebündelt werden und per App buchbar sein.
„Um für uns Oberkircher ein attraktives Angebot zu schaffen, das uns ein Plus an Lebensqualität bietet, müssen alle Bürger die Möglichkeit bekommen, sich an diesem Prozess zu beteiligen“, so Stephan Hielscher, einer der beiden Gründer von Oberkirch mobil. (Quelle)
Um dieses Vorhaben umzusetzen, starten die Stadt und die Bürgerinitiative im Januar 2022 unter dem Titel „Oberkircher Mobilitätsgespräche“ einen Dialog zwischen Öffentlichkeit, Unternehmen, Verwaltung, Politik und Mobilitätsexperten. Ziel ist, sowohl die Herausforderungen der Mobilitätswende als auch konkrete Lösungsansätze für Oberkirch zu erarbeiten. Durch den Einstieg in den Dialog werden die Grundlagen für ein Mobilitätskonzept erstellt und Maßnahmen priorisiert.
Christian Jakob, der zweite Gründer von Oberkirch mobil, ergänzt: „Wir sind bei unserer Arbeit auf breite Zustimmung, aber auch konkrete Unterstützung durch die Stadtwerke, die Stadtverwaltung, die Renchtal Tourismus GmbH und zahlreiche Bürger gestoßen. Das motiviert uns und zeigt, dass es einen dringenden Bedarf gibt.“ (Quelle)
https://www.oberkirch.de/de/rathaus/mobilitaet/car-und-bikesharing/carsharing-mit-stadtmobil-suedbadenErstes Carsharing im Renchtal
Eine erste konkrete Umsetzungsmaßnahme der Initiative ist ein Carsharing-Angebot. Hier wirkt die Initiative zusammen mit Stadtmobil Südbaden AG als auch mit den Stadtwerken und der Stadtverwaltung. Seit 2021 steht das erste Fahrzeug zum Teilen im Renchtal am Oberkircher Bahnhof: Das Elektroauto hat eine Reichweite von bis zu 350 Kilometern und wird mit dem Ökostrom der Stadtwerke geladen. Hierfür wird eine der zwölf Ladestationen der Stadtwerke und der von der Stadt zur Verfügung gestellte Parkplatz genutzt.
Zudem bewarb sich die Kommune bei dem Pilotprojekt „Mobilitätssäulen“ des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg. Diese Säulen markieren Mobilitätsstationen – Orte, an denen eine Vielzahl von geteilten und öffentlichen Mobilitätsangeboten zusammentrifft. Am geplanten Standort der Mobilitätssäule in Oberkirch sind bereits ein Regionalbahnhof, Carsharing, Ladesäulen für E-Autos und Pedelecs, eine Radabstellanlage, eine Bushaltestelle sowie ein Park&Ride Parkplatz vorhanden.
Regional vernetztes Vorgehen
Oberkirch steht, wie alle anderen Städte und Gemeinden im Ortenaukreis vor der Herausforderung, die Mobilitätswende im ländlichen Raum aktiv zu gestalten. Eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit bietet sich an, um effiziente, finanzierbare und attraktive Mobilitätsangebote im eigenen Gemeindegebiet und auf Kreisebene zu erstellen, umzusetzen und zu betreiben.
Die Stadt Oberkirch ist daher Partnerkommune des Mobilitätsnetzwerks Ortenau und bewirbt sich in dieser Rolle um die Aufnahme in ein Förderprogramm für den Auf- und Ausbau von Mobilitätsstationen. Die Mobilitätsstationen sollen auf der Grundlage eines kommunenübergreifenden Ansatzes kosteneffizient und zielorientiert geplant, gebaut, betrieben und vermarktet werden. Diese Mobilitätsstationen bieten somit sowohl der Öffentlichkeit als auch den Unternehmen einen Mehrwert gegenüber rein kommunalen Angeboten.
Wo Fahrradfahren allen Spaß macht
Eine weitere Besonderheit ist die Auszeichnung von Oberkirch als fahrradfreundlichste Kommune ihrer Größe im Ortenaukreis. Die wiederholt gute Platzierung im ADFC-Fahrradklima-Test ist ein Zeichen der Anerkennung der Anstrengungen in den letzten Jahren. Besonders positiv wurde bewertet, dass das Radfahren in Oberkirch Jung und Alt gleichermaßen Spaß macht. Es gibt wenig Konflikte mit Zu-Fuß-Gehenden und das Stadtzentrum ist mit dem Fahrrad gut zu erreichen. Zudem gibt es eine Fahrradreparaturstation am Bahnhof, die von einem Bürger der Stadt gespendet wurde. Verkehrsverhältnisse für Radfahrende sollen weiter verbessert und sicherer gestaltet werden.
„Dieses Urteil zur Radfahrfreundlichkeit freut mich“, betonte Oberbürgermeister Matthias Braun in einer ersten Reaktion auf das Ergebnis. „In den vergangenen Jahren wurde gerade in die Anbindung der Ortschaften an die Kernstadt viel investiert.“ (Quelle)
Mobil mit Bus und Bahn in Oberkirch und Umgebung
Bereits 2005 führte die Kommune ihren Ringbus ein, ein gut abgestimmtes Stadtbussystem, das die Kernstadt mit den verschiedenen Ortschaften verbindet. Der Fortbestand des Busangebotes bis 2029 ist durch die Zusammenarbeit mit den Technischen Werken Oberkirch gesichert. Ergänzt wird es durch die Linienbusse von und nach Offenburg beziehungsweise Achern, Freizeitbussen zum Nationalpark Schwarzwald sowie die Ortenau S-Bahn.
(Stand: Februar 2022)
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Kontakt
Matthias Kaufhold
stellv. Fachsbereichsleiter Planen & Bauen -
Oberkirch mobil
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Mobilitätsnetzwerk Ortenaukreis
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Pilotprojekt "Mobilitätssäulen" des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg
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Gute Beispiele: Vorbilder für nachhaltige Mobilität in Kommunen