Marienplatz Stuttgart

KOMMUNEN MIT VORBILDCHARAKTER

Heidelberg - Gutes Beispiel für Nachhaltige Mobilität

Link zur Startseite

Heidelberg

Umweltfreundliche Mobilität für Klein und Groß

Mit dem „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“ und einem Handlungsfeld Mobilität im Klimaschutzaktionsplan setzte Heidelberg weitreichende Maßnahmen zur Vermeidung und Umstellung des motorisierten Verkehrs um. Im Bereich Mobilität schuf die Stadt neue Stellen, die als zentrale Ansprechpartner dienen und die Vorhaben der Stadt gezielt voranbringen. Heidelberg ist die erste Stadt in Baden-Württemberg, die ein eigenes Dezernat für Klimaschutz in der Verwaltung eingerichtet hat.


Heidelberg ist ein gutes Beispiel für:

  • eine Modellkommune, die sich in vielen Mobilitätsvorhaben des Landes engagiert, z.B. mit „Mobilitätssäulen“ zur Kennzeichnung von Mobilitätsstationen,
  • eine kinder- und fahrradfreundliche Kommune mit einem umfassenden Radwegenetz,
  • mit zahlreichen Ansprechpartnern im Mobilitätsbereich
  • und einem Klimaschutz-Aktionsplan.

Gelbe Säulen geben Hinweise zum Angebot für nachhaltige Mobilität

An drei Orten in Heidelberg, an denen mindestens drei umweltfreundliche Mobilitätsangebote zusammenkommen, setzt das Projekt „Mobilitätssäulen“ des Verkehrsministeriums von Baden-Württemberg ein Zeichen für die nötige Verkehrswende: 4,25 Meter hohe, gelbe Mobilitätssäulen weisen die Bürger auf die vorhandenen nachhaltigen Angebote an einer Mobilitätsstation hin. Sie dienen der Wiedererkennung und helfen beim Finden der Buchungsportale der Leihfahrradanbieter und Carsharing-Dienste. So erleichtern die Mobilitätssäulen den Zugang zu unterschiedlichen öffentlichen und geteilten Verkehrsmitteln und vergrößern die Auswahlmöglichkeiten sowie Umsteigeoptionen einer und eines jeden Einzelnen.

„Nachhaltige Mobilität und neue Verkehrskonzepte brauchen Leuchttürme mit Signalwirkung. Die Mobilitätssäulen, die in Baden-Württemberg aufgestellt werden, sind solche Leuchttürme. Sie senden eine klare Botschaft ins Land: Die Verkehrswende ist im vollen Gange!.“,
sagte Winfried Herrmann anlässlich des Projektstarts in Heidelberg. (Quelle)

 


Heidelberg als Modellkommune

Neben den Mobilitätssäulen gibt es noch weitere Modellvorhaben in der Stadt, die sich mit nachhaltiger und zukunftsfähiger Mobilität auseinandersetzen. Heidelberg ist eine der Modellkommunen des Kompetenznetz KlimaMobil sowie des Klimamobilitätsplans des Landes. Dort wird festgelegt, wie die Kommunen die Treibhausgasemissionen im Mobilitätssektor dauerhaft deutlich senken wollen. Heidelberg wird bei der modellhaften Erstellung eines Plans fachlich begleitet, erhält jedoch keine Förderung. Des Weiteren startete 2017 das Pilotprojekt Eco Fleet Services zur Förderung der nachhaltigen Mobilität, des Umweltschutzes und der Digitalen Stadt. Die Projektpartner erarbeiteten eine gemeinsam Mobilitätsplattform „Eco Fleet Services“, die ein multimodales, smartes und effizientes Management betrieblicher Mobilität ermöglicht.

Ein Drittel der Bürger nutzen das Rad zur stadtinternen Fortbewegung

Zu-Fuß-Gehende und Radfahrende haben einen hohen Stellenwert in Heidelberg. Die Kommune ist AGFK-BW-Mitglied und nimmt an diversen Aktionen teil. Bereits zum zweiten Mal erhielt die Stadt 2018 die Auszeichnung „Fahrradfreundliche Kommune“  und ist Modellkommune der Initiative RadKULTUR des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg. Das Heidelberger Radwegenetz umspannt mittlerweile rund 480 Kilometer. Hinzu kommen zahlreiche Radrouten im Umland.

Die bundesweite Studie „Mobilität in Städten – SrV“ aus dem Jahr 2018 ergab, dass 33 Prozent der Heidelberger Bürgerinnen und Bürger das Fahrrad nutzt, um sich innerhalb der Stadt fortzubewegen. Sichtbar wird das auch an den Fahrradzählstationen, die in der Stadt aufgestellt sind.

Eine hilfreiche Anlaufstelle ist das Zentrum für umweltfreundliche Mobilität (ZUM): Es beantwortet Fragen rund ums Rad, hilft den idealen Rad- oder Wanderweg zu finden und informiert über weitere Angebote wie Carsharing. 2022 soll die ZUM-Beratung um das Angebot einer mobilen dezentralen Mobilitätsberatung (ZUMmobil) in den Stadtteilen ausgebaut werden. Diese soll insbesondere auf den Konversionsflächen der US-Armee in Heidelberg bereitgestellt werden, in denen derzeit und in Zukunft viele Neubürgerinnen und Neubürger erwartet werden. Gerade Menschen, die neu in eine Stadt oder in ein neues Quartier ziehen, überdenken ihr Mobilitätsverhalten und benötigen Informationen zu den örtlichen Mobilitätsoptionen, über geeignete Fahrradrouten sowie über lokale ÖPNV-, CarSharing- und E-Mobilitätsangebote. Zudem soll die dezentrale Mobilitätsberatung auch auf weitere Stadtteile in Heidelberg ausgedehnt werden, da Studierende einen großen Teil der Neubürgerinnen und Neubürger in Heidelberg ausmachen und diese z. B. zu Semesterbeginn in großer Zahl das Semesterticket nachfragen.

Umsetzungspartner sind die Vereine Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Baden-Württemberg (ADFC) e. V. (Kreisverband Rhein-Neckar/ Heidelberg), Ökostadt Rhein-Neckar e. V. und Verkehrsclub (VCD) e. V. (Rhein-Neckar), die bereits das bestehende ZUM betreiben. Praktisch ist zudem die Heidelberger Radambulanz, eine mobile Werkstatt für Fahrräder, die es seit 2014 in der Stadt gibt.

Zwei Frauen enthüllen eine gelbe Mobilitätssäule.
Enthüllung der Heidelberger Mobilitätssäule. Quelle: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
Zwei Frauen enthüllen eine gelbe Mobilitätssäule.
Enthüllung der Heidelberger Mobilitätssäule. Quelle: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
Bus steht an der Heidelberger Bushaltestelle "Alte Brücke"
Busstation "Alte Brücke" in Heidelberg. Quelle: KEA-BW (Ellen Wurster)
Bus steht an der Heidelberger Bushaltestelle "Alte Brücke"
Busstation "Alte Brücke" in Heidelberg. Quelle: KEA-BW (Ellen Wurster)

Zahlreiche Ansprechpartner im Mobilitätsbereich

Als erste Stadt in Baden-Württemberg hat Heidelberg ein eigenes Dezernat für den Klimaschutz in der Verwaltung eingerichtet. Seit 2014 gibt es einen Radverkehrsbeauftragten, die zentrale Anlaufstelle für Fragen rund um den Radverkehr und Projekte zur Radverkehrsförderung in der Verwaltung.

 „Als Radverkehrsbeauftragter möchte ich dazu beitragen, den Ausbau der Radinfrastruktur in Heidelberg weiter voranzubringen und die Lust am Radfahren zu fördern.“
Jochen Sandmeier, Radverkehrsbeauftragter der Stadt Heidelberg (Quelle)


Bei Fragen, Kritik und Anregungen rund um das Thema Ampeln gibt es bei der Stadt Heidelberg bereits seit 2012 die Stelle des Ampelbeauftragten, die seit September 2019 Eric Sprißler innehat. Er ist zum einen für die Optimierung und Überplanung von Ampeln, im Fachjargon “Lichtsignalanlagen“ oder kurz:  „LSA“  genannt, verantwortlich. Zum anderen nimmt er Wünsche und Beschwerden der Bürgerinnen und Bürger in Sachen Ampeln entgegen. Eric Sprißler beantwortet ihre Anliegen und leitet gegebenenfalls notwendige Maßnahmen verkehrstechnischer Art in die Wege. 

„Wir versuchen, wo immer es möglich ist, Staus zu vermeiden, um so eine Reduzierung von Abgasen zu erreichen. Gleichzeitig […] müssen wir den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen. Von unserer Seite aus können wir dazu beitragen, indem wir Bus und Bahn verstärkt bevorrechtigen und damit beschleunigen.“
Eric Sprißler, Ampelbeauftragter der Stadt Heidelberg (Quelle)


Zudem ist seit März 2020 die Wirtschaftsverkehrsbeauftragte im Amt für Verkehrsmanagement tätig. Sie versucht, die verkehrlichen Belange der Unternehmen bei Planungen mit einzubringen, konkurrierende Interessen zu beachten und mögliche, mitunter auch unübliche Lösungswege zu gehen. Darüber hinaus wurde im Oktober 2020 das Förderprogramm Betriebliches Mobilitätsmanagement unter ihrer Federführung gestartet, das sich zum Ziel gesetzt hat, Unternehmen dabei zu unterstützen, die Mobilität ihrer Mitarbeitenden zu optimieren, Pendelzeiten zu verkürzen und nachhaltiger zu gestalten und somit einen Beitrag zur Mobilitätswende zu leisten. (Quelle: heidelberg.de/mobilitätsmanagement)

„Information, Austausch und Vernetzung sehe ich als meine zentrale Aufgabe. Der Wirtschaftsverkehr hat auch in Bezug auf den Gesamtverkehr bei den Bürgerinnen und Bürgern eine große Relevanz.“ 
Kassiani Herzog, Wirtschaftsverkehrsbeauftragte der Stadt Heidelberg (Quelle)


Kinder- und umweltfreundlich unterwegs

Da auch die laufende Bürgerschaft nicht zu kurz kommen soll, verlängerte die Stadt die Grünphasen der Fußgänger-Ampeln. Insbesondere die kleinen Zu-Fuß-Gehenden sind der Stadt wichtig: In Zusammenarbeit mit den Kinderbeauftragten erstellte die Stadt Leitlinien für eine kinder- bzw. familienfreundliche Stadt- und Verkehrsplanung. Die Checkliste kommt seit 2006 bei allen Verkehrsentscheidungen in der Kommune zum Einsatz. Als Alternative zum Eltern-Taxi entstand der „laufende Schulbus“. Das Angebot fördert nicht nur die körperliche Bewegung der Kinder, sondern auch deren Straßenverkehrserziehung und Selbstständigkeit sowie ihr Umweltengagement. Des Weiteren gibt es die Mobilitätstage als Informations- und Mitmachtage an den Heidelberger Grundschulen für die selbstständige und nachhaltige Mobilität von Kindern.

„Durch die Bewegung an der frischen Luft sind die Kinder ausgeglichener und können sich im Unterricht besser konzentrieren. Außerdem profitiert die Umwelt davon und die Verkehrsdichte im Umfeld der Schule verringert sich.“
Dr. Eckart Würzner, Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg (Quelle)

belebte Fußgängerzone in Heidelberg.
Fußgängerzone in Heidelberg. Quelle: KEA-BW (Ellen Wurster)
Foto vom Blick auf das Heidelberger Schloss
Blick auf das Heidelberger Schloss. Quelle: KEA-BW (Ellen Wurster)

Raus aus dem Auto, rein in Bus und Bahn

Immer mehr Autofahrende steigen auf den öffentlichen Nahverkehr der Stadt um. Knapp ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger nutzt den ÖPNV. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur umweltfreundlichen Mobilität und dient der Entlastung des Straßenverkehrs. Zudem plant die Stadt die Einführung eines kostenlosen ÖPNV und setzt als erste Kommune in der Region Elektrobusse in der Innenstadt ein

CO2-Emissionen bis 2050 fast vollständig reduziert

Die Themen Verkehr und Klimaschutz sind eng verflochten: Im November 2019 legte die Stadt einen großen Klimaschutz-Aktionsplan mit den ersten 30 konkreten Vorschlägen auf. Dieser Aktionsplan legt Ziele und Prioritäten innerhalb des „Masterplans 100 % Klimaschutz“ fest. Damit sollen die CO2-Emissionen bis 2050 um 95 Prozent reduziert werden. Hierfür sind weitreichende Maßnahmen zur Vermeidung und Umstellung des motorisierten Individualverkehrs notwendig. Dieser trägt mit mehr als 20 Prozent zum Ausstoß von Treibhausgasen in der Stadt bei. Die Schwerpunkte des Masterplans für Heidelberg sind:

  • intelligente Nutzung des ÖPNV,
  • Förderung des Radverkehrs,
  • Elektrifizierung des Verkehrs,
  • Weiterentwicklung der urbanen Logistik
  • sowie Digitalisierung.
  • Kontakt

    Birgit Seitz
    Amt für Verkehrsmanagement - Stabsstelle Kommunikationsmanagement

    E-MAIL SENDEN
  • Mobilität in Heidelberg: Kinder- und umweltfreundlich

    mehr Infos
  • Kompetenznetz Klima Mobil

    mehr Infos
  • Gute Beispiele: Vorbilder für nachhaltige Mobilität in Kommunen

    mehr Infos