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Landkreis Karlsruhe - Gutes Beispiel für Nachhaltige Mobilität

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Landkreis Karlsruhe

Pionier der Verkehrswende

Der Landkreis Karlsruhe will 2035 CO2-frei sein. Dafür hat er sich ambitionierte Ziele gesteckt. Eine ganzheitliche Mobilitätsstrategie soll das Leben der rund 445.000 Einwohnerinnen und Einwohner verbessern und das Klima schützen. Eine der vielen Maßnahmen ist die Stärkung des Radverkehrs. Dieser liegt Stand heute bei einem Anteil von 15 Prozent und soll bis 2030 auf 20 bis 25 Prozent ansteigen.

Der Landkreis Karlsruhe ist ein gutes Beispiel für: 

  • das erste bundesweite ausschließliche E-Carsharing,
  • Elektromobilität im Nahverkehr,
  • die Bündelung unterschiedlicher Mobilitätsangebote und vernetzter Verkehrsmittel sowie
  • einen fahrradfreundlichen Landkreis.

 

ZEO Carsharing - Teilen ist das neue Haben

Mit dem Projekt „zeozweifrei 2035“ will der Landkreis früher als viele andere CO2-frei sein. Eine große Stellschraube ist hier die Elektromobilität, kurz E-Mobilität, insbesondere für den motorisierten Individualverkehr (MIV). Im ländlichen Raum ohne eigenes Auto CO2-frei unterwegs zu sein, ist jedoch herausfordernd. Das Projekt „zeozweifrei unterwegs“ war das bundesweit erste ausschließlich elektro-mobile Carsharing-Projekt, welches im ländlichen Raum mindestens je ein Elektrofahrzeug in 14 Landkreisgemeinden vorhält. 

Nach einer umfassenden Erweiterung konnte sich 2023 daraus das Projekt „ZEO Carsharing“ entwickeln. Das Prinzip ist simpel: Die Elektrofahrzeuge werden von Unternehmen, Vereinen oder Kommunen angeschafft und tagsüber als Firmen- oder Dienstfahrzeuge genutzt. Nach Feierabend, an Wochenenden und Feiertagen stehen die Fahrzeuge im Carsharing-System allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung. Ein Carsharing-Fahrzeug hat das Potenzial bis zu 16 private Autos zu ersetzen, die Nutzerinnen und Nutzer sind zu 100 Prozent mit Ökostrom unterwegs. 

Außerdem konnte durch das Projekt die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden. Jede E-Ladesäule hat einen Ladepunkt für ZEO-Fahrzeuge und eine Ladesäule für alle, die ihr eigenes E-Auto laden wollen. Für alle 72 „ZEOs“ stehen also ebenso viele Lademöglichkeiten zur Verfügung.

Parkplatzerrichtung mit Markierungen für Zeo Carsharing
Parkplatzerrichtung mit Markierungen für Zeo Carsharing. Quelle: zeozweifrei
Renault Zeo an der Ladestation
Renault Zeo an der Ladestation. Quelle: Landkreis Karlsruhe
Zeo Carsharing-Parkplatz
Zeo Carsharing-Parkplatz. Quelle: zeozweifrei

E-Mobilität im ÖPNV

Bereits 2019 - und somit vor der EU - beschloss der Kreistag seinen Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) schrittweise auf Elektromobilität umzustellen und klimaschonender zu gestalten. Aus diesem Grund wurde bei den nächsten beiden anstehenden Buslinienbündelvergaben der Einsatz von jeweils fünf Elektrobussen ab dem zweiten Betriebsjahr verpflichtend vorgeschrieben. 

Die Bereitstellung der Ladeinfrastruktur ist in der Regel die Aufgabe der Verkehrsunternehmen. Die hohen Investitionskosten und der Verwaltungsaufwand machten das Projekt für sie jedoch schwer umsetzbar. Damit die Rahmenbedingungen keine Hürde darstellen, installierte der Landkreis Karlsruhe eigene Ladesäulen, die von den Verkehrsunternehmen im Linienbündel genutzt werden können. So entstand in Ettlingen eine Ladeinfrastruktur mit zehn Ladepunkten für die insgesamt zehn E-Busse aus zwei benachbarten Buslinienbündeln.

Der Landkreis wurde der erste Standort mit einer vom Land Baden-Württemberg geförderten Ladeinfrastruktur. Trotz Zeitdruck und geringer Erfahrungswerte mit dem Thema wurde die Ladeinfrastruktur rechtzeitig fertiggestellt. Winfried Hermann bezeichnete den Landkreis und sein Engagement bei der Einweihung als einen „Pionier in Sachen Verkehrswende“ (Quelle). Neue Ladeinfrastrukturstandorte für die E-Busse des ÖPNVs sind bereits in Planung.

Ein weiterer Baustein der Verkehrswende in Baden-Württemberg - neben der Antriebswende - ist die Verdopplung der Fahrgastzahlen im öffentlichen Verkehr bis 2030. Um diesem Ziel gerecht zu werden, bedarf es eines gut ausgebauten ÖPNVs für alle. Dafür wird im Landkreis nicht nur das ÖPNV-Angebot ausgebaut und stetig optimiert, sondern auch Infrastrukturprojekte wie der zweigleisige Ausbau oder die Reaktivierung von Strecken vorangetrieben.

Um das bestehende ÖPNV-Angebot zu ergänzen, hat der Landkreis den On-Demand-Verkehr MyShuttle ins Leben gerufen. Vor allem für die erste und letzte Meile ist dieses flexible und bedarfsorientierte Konzept notwendig.. Das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs gewinnt an Attraktivität, weil es unabhängig von Haltestellen und festen Fahrplänen ist. 

„Mit MyShuttle haben wir auf die richtige Mobilitätsform für die Zukunft gesetzt, um den ÖPNV außerhalb der großen Städte und im ländlichen Raum zu stärken. Die Erweiterung auf immer mehr Bediengebiete ist auch Zeichen dafür, wie gut das Angebot angenommen wird und dass bedarfsorientierter ÖPNV funktioniert“, betonte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel bei der Einweihung des Bediengebiets „Hardt-Ost“ in Stutensee und Weingarten. 2023 wurden im Landkreis erstmals über 100.000 Fahrgäste umweltfreundlich mit MyShuttle befördert.

Schon im Dezember 2020 würdigte das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg das MyShuttle Projekt in Marxzell mit der Auszeichnung „Wir machen Mobilitätswende!“. Das Angebot des On Demand-Shuttles wächst seither weiter und bedient inzwischen sieben Gebiete im Landkreis Karlsruhe. Weitere sollen folgen.

Alles außer beamen?!

Das verspricht die App von „Regiomove“: Sie bündelt unterschiedliche Mobilitätsangebote und vernetzt Verkehrsmittel wie Bus, Bahn, Fahrrad und Carsharing. Ergänzend hierzu stehen an verschiedenen Bahnhöfen im Landkreis sogenannte Regiomove-Ports zur Verfügung. Diese sollen übersichtlich die individuelle Streckenplanung klimafreundlich ermöglichen und einen Anreiz bieten, das Auto stehen zu lassen. Außerdem integrieren die Ports Gepäckschließfächer, Boxen für E-Bikes oder eine Service-Station für Radfahrende. Die EU, die TechnologieRegion Karlsruhe und das Land Baden-Württemberg fördern das Projekt des Karlsruher Verkehrsverbundes.

E-Busse des Landkreis Karlsruhe
E-Busse des Landkreis Karlsruhe. Quelle: Landkreis Karlsruhe
E-Bus an der Ladestation
E-Bus an der Ladestation. Quelle: Landkreis Karlsruhe
Regiomove-Port in Ettlingen
Regiomove-Port in Ettlingen. Quelle: Kienzler
Radwege in Oberderdingen-Flehingen.
Radwege in Oberderdingen-Flehingen. Quelle: Landkreis Karlsruhe

Vorreiter auf dem Sattel 

Als einer von landesweit nur drei Kreisen nimmt der Landkreis Karlsruhe eine Vorreiterrolle bei der Radverkehrsförderung ein. Ein Radwegenetz von 1.500 Kilometern erstreckt sich über den gesamten Landkreis. Im April 2020 gab es dafür vom Land Baden-Württemberg die Zertifizierung „Fahrradfreundlicher Landkreis“. Bereits 2010 wurde ein Radverkehrskonzept entwickelt und 2018 fortgeschrieben. 

Das Konzept dient als Instrument zur systematischen Förderung des Radverkehrs. Es benennt zum einen gezielte, bauliche Maßnahmen, zum anderen aber auch die allgemeine Strategie zur Förderung des Radverkehrs im Landkreis. Darunter fallen unter anderem die Verdichtung des Radverkehrsnetz, eine einheitliche Beschilderung sowie öffentlichkeitswirksame Maßnahmen wie das alljährliche Stadtradeln. 

Der Landkreis Karlsruhe ist ein Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg e. V. (AGFK-BW). Er verfolgt damit das Ziel, zusammen eine fahrradfreundliche Mobilitätskultur zu etablieren. Für alle, die sich in ihrer Freizeit auf das Rad setzen, bietet der Landkreis ein Freizeitportal mit einer Vielzahl malerischer Radrouten an. 

Auch innerstädtisch ist der Landkreis bemüht, ausreichend Raum für Radverkehr zu schaffen. Dabei macht er sich Radfahr- und Schutzstreifen sowie Piktogrammketten zu Nutze. Um Radfahrenden Umwege zu ersparen, wird ihnen immer häufiger erlaubt von beiden Seiten in Einbahnstraßen einzufahren. Schneller von A nach B soll man mit dem geplanten Schnellradweg zwischen Esslingen und Karlsruhe kommen: Seit 2019 plant ihn federführend das Land Baden-Württemberg, der Bau soll im Jahr 2028 beginnen.

 

(Stand: Juli 2024)

  • Radverkehrskonzept des Landkreises Karlsruhe

  • Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen e.V.

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  • Das Tourenportal für den Landkreis Karlsruhe

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  • Radschnellweg Karlsruhe – Ettlingen

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  • Gute Beispiele: Vorbilder für nachhaltige Mobilität in Kommunen

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